Regen und Windböen hielten die Kleinlangheimer Dorfjugend am Sonntagnachmittag nicht davon ab, mit einem zünftigen und originellen Umzug die Kerm zu feiern und für Stimmung zu sorgen.
Regen und Windböen hielten die Kleinlangheimer Dorfjugend am Sonntagnachmittag nicht davon ab, mit einem zünftigen und originellen Umzug die Kerm zu feiern und für Stimmung zu sorgen. Es waren zwar aufgrund der schlechten Witterung nicht so viele Zuschauer wie gewohnt dabei, die erlebten aber wieder einmal einen tollen Umzug und eine Predigt, die es in sich hatte.
Es begann diesmal nicht mit der Ausgrabung, dafür mit einer Überraschung: In den Zug der Wägen reihte sich eine große Burg mit ein, die nicht nur eine Attraktion, sondern auch das Symbol für das Hauptthema dieses Umzugs war. Die Kleelangemer Dorfjugend sorgt nämlich nicht nur für attraktive Umzüge, sondern hat auch immer ein Thema parat. Diesmal war es das 16. Jahrhundert und besonders die Reformationszeit. Von der Burg herab verkündeten Lorena Wolf und Marco Höhn als Königin und König von Kleinlangheim, umgeben von Burgfräulein und Landsknechten, dass Martin Luther Unterstützung durch den gebürtigen Kleinlangheimer Christian Beyer erhalten hatte, der 1530 beim Reichstag zu Augsburg die Confessio Augustana in deutscher Sprache verlesen hatte. Das Volk begehrte zu dieser Zeit auf, es kam zu Aufständen und zum Bauernkrieg.
Um die Untertanen zu beruhigen, wurde ein Fass Bier ausgeschenkt. So jedenfalls die Darstellung zu Beginn des Umzugs. Geschossen wurde auch, aber diesmal mit einer Konfettikanone.
Der Zug machte nach alter Tradition Halt bei der Metzgerei Höhn, bei Bürgermeisterin Gerlinde Stier, Gemeinderat Hans Braun, vor dem Gasthaus Zum Bären, beim Kuhns Bäck und vor dem neuen Cafe Melissa, wo die Bänkelsänger nach der Melodie „Die alten Rittersleut“ Verse sangen. Letzte Station war dann in der Kirchenburg, wo Königin und König die Predigt verlasen, in der die Kleelangemer Dorfgeschichten aufs Korn genommen wurden und man Neuigkeiten unter der Rubrik „Wussten Sie schon“ vernahm. Dabei wurde auch ein Wagen erklärt, der mit einem Christbaum dekoriert war und auf dem mittels Schaumkanone Schnee verteilt wurde. Des Rätsels Lösung: Ein Opa bereitete im Mai seiner Enkeltochter, die längere Zeit in Australien war, eine nachträgliche Weihnachts- und Osterfeier. „Im Geisberg war des Jahr im Mai, noch lang kei Weihnachten und Ostern vorbei, Natascha kommt aus Down Under heim, da fällt dem Alfred mords was ein“, stand auf dem Wagen.
Auf einem Wagen wurde auch der missglückte Angriff von Atzhäuser Burschen auf den Maibaum in Haidt auf die Schippe genommen, bei dem die Haidter angeblich auch eine Geisel nahmen, die dann mit Bier wieder ausgelöst werden musste. Außerdem ging es in der Predigt um einen Korbball-Schiedsrichter, den man anscheinend in seiner Kabine im Sportheim eingesperrt hatte, um einen Mann, der glaubte bei der Müllabfuhr vergessen worden zu sein, um ein trautes Pärchen nach dem Weinfest, dessen Geräusche man für die eines Einbrechers hielt, oder um das Abschleppen eines Autos, das gar nicht das richtige war.