Die Volkacher Jugend ist auf gutem Kurs

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Die Wände im Jugendhaus sind gestrichen. Jetzt muss nur noch das Bild an die Wand. Christian Blaß und Bessim Hyseni sind zwei von vielen eifrigen Handwerkern, die das Jugendhaus auf Vordermann bringen. Foto: Peter Pfannes
Die Wände im Jugendhaus sind gestrichen. Jetzt muss nur noch das Bild an die Wand. Christian Blaß und Bessim Hyseni sind zwei von vielen eifrigen Handwerkern, die das Jugendhaus auf Vordermann bringen. Foto: Peter Pfannes

Jugendhausleiter Robert Ihrig und Schulsozialarbeiter Thomas Bauereisen setzen sich in Volkach für den Nachwuchs ein - und das mit großem Erfolg. Viele "Ehemalige" haben heute gute Jobs.

Es hat sich viel verändert im Jugendhaus, innen und auch nach außen", sagte Robert Ihrig am Montag in der Sitzung des Volkacher Stadtrats. Seit gut 15 Jahren leitet Ihrig die Einrichtung im Jugend- und Kulturspeicher - und das mit Erfolg.

"Ihrig hat einen tollen Draht zu den jungen Leuten", betonte Jugendreferentin Gerlinde Martin (CSU) und dankte dem Jugendhausleiter für sein Engagement. Die aktuelle Jugend- und Sozialarbeit war Thema im Stadtrat. Neben Ihrig berichtete Schulsozialarbeiter Thomas Bauereisen von seiner Arbeit an der Mittelschule in Volkach.
Laut Ihrig hat sich vor allem die Besucherstruktur im Jugendhaus stark verändert. "Wir haben einen Stamm von 40 Jugendlichen plus die Komm-und-geh-Gesellschaft", erklärte er. Die Mädchen stellen eine Minderheit dar. Etwa 75 Prozent aller Jugendhausbesucher sind männlich. Das Highlight im zu Ende gehenden Jahr war laut Ihrig das Grillfest, an dem 80 junge Leute teilnahmen. Weniger beliebt war der Filmabend. "Das war nicht der Renner, wahrscheinlich wegen den sommerlichen Temperaturen." Das Jugendhaus hat täglich von 12.30 bis 20.30 Uhr geöffnet. Unter der Woche trägt Ihrig die Verantwortung, am Wochenende übernehmen die Jugendlichen das Jugendhaus in Selbstverwaltung. "Das funktioniert ganz gut", erzählte Ihrig.

Bewerbungstraining mit den jungen Menschen ist dem Jugendhausleiter ganz wichtig. "Viele haben da erhebliche Defizite." Dass sich die Arbeit mit den Schulabgängern und arbeitslosen Jugendlichen lohnt, zeigen die Ergebnisse: "Viele Jungen und Mädchen von damals sind heute Steuerprüfer, Ingenieure und angesehene Personen in unserer Gesellschaft."

Bestens geklappt hat der Umbau im Jugendhaus, bei dem die Jugendlichen selbst Hand anlegten. "Die haben sich bei der Renovierung super eingebracht", lobte Ihrig und dankte der Stadt für die finanzielle Unterstützung. Zwei Räume gilt es noch zu renovieren, damit das Jugendhaus in neuem Glanz erstrahlt. Unterstützung wird der Nachwuchs dabei erneut von der Stadt erhalten. "Wir werden die Jugendlichen motivieren, indem wir das Material zur Verfügung stellen", sagte Bürgermeister Peter Kornell (FWG) zu.

Hiphop-Workshop, regelmäßiges Fußballtraining und Go-Kart-Fahren beim Ferienpass sorgten für reichlich Abwechslung neben den Angeboten im Jugendhaus. Interessant war laut Ihrig auch der Besuch der Jugendarrestanstalt in Würzburg. Die Betreuung von Jugendlichen, die wegen kleinen Diebstählen oder anderen Vergehen, Sozialstunden ableisten müssen, sei zu einem weiteren Schwerpunkt im Volkacher Jugendhaus geworden.
Robert Ihrig erntete aus dem Gremium reichlich Lob. 2. Bürgermeister Reinhold Reichl (CSU) meinte: "Ihrig hat kreative Konstanz in das Jugendhaus gebracht. Dafür zolle ich ihm Respekt." Zufrieden zeigte sich auch Schulleiter Herbert Römmelt (FWG): "Unser Jugendhaus hat noch nie Negativschlagzeilen produziert."

Begeistert ist Römmelt auch von der Zusammenarbeit mit Schulsozialarbeiter Thomas Bauereisen, der seit einem Jahr an der Volkacher Mittelschule in den 5. bis 10. Klassen aktiv ist. Der Mitarbeiter des Landratsamtes Kitzingen findet die Anfänge positiv: "Der Einstieg an der Schule ist sehr gut gelungen." Das Kooperationsmodell von Schule und Jugendhilfe trägt das Motto "Es geht gemeinsam".

"Jugendsozialarbeit ist eine Filiale der Jugendhilfe an der Schule", erklärte Bauereisen. Der in Sommerach lebende Sozialarbeiter kümmert sich verstärkt um verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche, Schulverweigerer und um den aggressiven Nachwuchs. Bauereisen hält auch ständigen Kontakt zum Jugendhaus.

Schulleiter Römmelt kennt die Ursachen vieler Probleme: "Das sind Erziehungsdefizite." Er wünscht sich, dass der Schulsozialarbeiter eine Ganztagesstelle bekommt, um die Probleme an der Schule in den Griff zu kriegen. "Dann schlagen die Probleme nach dem Schulabschluss nicht so durch", sagte Römmelt. Der Schulchef bezeichnete Bauereisen als einen "Teil der Schulfeuerwehr, die im Ernstfall ausrücken muss."