Das Wetter spielt (e) keine Rolle

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Auf große Resonanz stieß am Silvestertag in Sommerach das so genannte Silvesterblasen, das am Kirchplatz von Akteuren des Musikvereins präsentiert wurde.
Walter Braun

Seit vielen Jahrzehnten hat das "Silvester- Konzert" des Musikvereins Sommerach, auch Silvester- Blasen genannt, seinen Stammplatz im Veranstaltungskalender der Winzergemeinde.

Seit vielen Jahrzehnten hat das "Silvester- Konzert" des Musikvereins Sommerach, auch Silvester- Blasen genannt, seinen Stammplatz im Veranstaltungskalender der Winzergemeinde. Dies aus gutem Grund. Denn nicht nur Ortsbewohner, auch Touristen folgen alljährlich der Einladung der Sommeracher Musiker zu dieser Jahresabschlussveranstaltung.

Nicht anders war es in diesem Jahr, wo über 20 Akteure dafür sorgten, dass diese Tradition fortgesetzt wird. Nur die Wenigsten der Zuhörer kennen die Hintergründe. Nach Aussage des 86-jährigen Josef Drescher gehörte diese Veranstaltung bereits Anfang der 50ger Jahre zur festen Einrichtung im Jahresprogramm der Gemeinde. Unter der Regie von Max Graber, so erinnert sich Drescher, traf man sich zu mitternächtlicher Stunde am Pfarrhaus, um mit dem Beitrag "Großer Gott wir loben dich" auf sich aufmerksam zu machen. Anschließend zog man durch das Dorf und präsentierte an mehreren Straßenstellen im Ortsbereich seinerzeit Schlager.

Hierbei kamen nicht nur die Zuhörer sondern auch die Aktiven, denen nicht selten Speisen und Getränke gereicht wurden, auf ihre Kosten. Gespielt wurde bei jedem Wetter, sprich selbst bei Regen oder Schnee waren die Musiker an Silvester im Einsatz. Da kam es schon einmal vor, dass bei eisigen Temperaturen die Blasinstrumente regelrecht einfroren. Erst nachdem man sich in einer der beiden örtlichen Bäckereien aufgewärmt hatte und die Spielgeräte wieder einsatzfähig waren, zog man weiter.

Nicht nur die Musik, nein auch der Zeitpunkt des Neujahrs- Blasens hat sich im Laufe der Jahre geändert. Vor allem die nachrückende Musikerjugend konnte sich mit dem späten Beginn des Konzertes nicht anfreunden. Blieb doch am Silvesterabend nur wenig Zeit, um im Freundes- und Familienkreis den Jahreswechsel zu feiern.

1974 übernahm der heute 66-jährige Hubert Jakob den Dirigentenstab bei dieser Veranstaltung und berichtet hierbei von Zusammenkünften, die sich auf dem Nachmittag des Silvestertages verlagerten. Aber nicht nur der Zeitpunkt, sondern auch die musikalische Interpretation hat sich geändert. Gespielt wurden mittlerweile Märsche, Walzer oder Polkas.

1995 hatte schließlich der damalige Bürgermeister Rupert Schlereth die Idee, den musikalischen Streifzug in das Ortszentrum zu verlagern. Mittlerweile treffen sich die Musiker an Silvester um 14 Uhr am Kirchplatz, um hier die Gäste und Einwohner musikalisch auf das neue Jahr einzustimmen. Applaus belohnte Montagnachmittag den Auftritt der Musiker (Leitung: Edgar Pickel), die anschließend zu einem kleinen Empfang ins Rathaus eingeladen wurden. Hier bedankte sich Bürgermeister Elmar Henke, selbst seit vielen Jahren aktiver Musiker, bei den Akteuren sowie bei den Dirigenten Edgar Pickel und Hubert Jakob für ihren Einsatz im abgelaufenen Jahr.