Die Verunsicherung ist groß: Das Coronavirus ist zwar noch nicht im Landkreis Kitzingen angekommen, beschäftigt aber trotzdem alle. Das sagen die Experten vor Ort dazu.
Das Coronavirus beherrscht derzeit die Schlagzeilen, die Verunsicherung hat auch den Landkreis Kitzingen erreicht. Doch es gibt keinen Grund zur Panik, sagt Thilo Penzhorn, Vorstand der Klinik Kitzinger Land: "Es gab zwar Verdachtsfälle, aber bisher noch keine bestätigten Fälle." Die Vorsorgemaßnahmen bei Corona seien dieselben wie bei einem regulären Grippevirus.
"Konkret sieht der Notfallplan für das Kitzinger Krankenhaus so aus: "Wir halten zwei Zimmer vor, um stationäre Fälle aufzunehmen." Die Devise laute aber wie bisher: "Bei Verdacht regulär an den Hausarzt wenden." Der Arzt mache entweder selbst einen Abstrich oder verständige das Gesundheitsamt, das wiederum den mobilen Fahrdienst benachrichtige. Dieser nehme dann beim Patienten zuhause eine Probe. Sollte diese positiv sein, werde der Patient informiert und danach im Normalfall häusliche Isolation verordnet.
Mundschutz nur bei Isolationsfällen nötig
"Nur bei anderen einhergehenden Erkrankungen wie einem schwachen Herz wird der Patient im Krankenhaus bei der Behandlung begleitet. Es gilt das Prinzip des bewussten Umgangs, aber keine Panik", verdeutlicht Thilo Penzhorn. Ein Mundschutz sei lediglich bei Isolationsfällen und Erkrankten nötig, um das Personal und umliegende Menschen zu schützen.
Bisher herrsche überwiegend der Eindruck, dass das Coronavirus milde verlaufen werde, beruhigt auch Dr. Michael Bedö, Vorsitzender des Gesundheitsnetzes Kitzinger Land. "Die Komplikationsraten sind zwar höher als bei einer regulären Grippewelle, aber trotzdem nehmen die meisten Menschen keinen Schaden."
"Da herrscht Führungslosigkeit."
Dr. Michael Bedö über den Umgang mit dem CoronavirusAus Sicht der Hausarztpraxen geht dennoch vieles schief. Der Vorsitzende des Gesundheitsnetzes Kitzinger Land sieht gravierende Misstände im System und kritisiert die derzeitige Lage stark: "Die Praxen und Krankenhäuser sind bereits im Normalbetrieb zur Winterzeit ausgelastet. Das Gesundheitssystem ist an die Wand gespart und wir haben keine Reservekapazitäten."
Es herrsche auch eine zu große Zersplitterung und große Ahnungslosigkeit im Umgang mit der Situation. "Da herrscht Führungslosigkeit. Hier erwarte ich, dass eine staatliche Organisation vorgibt: Das wird gemacht. Führungslosigkeit zu solchen Situationen ist belastend." Bedö rät dennoch: "Jetzt sollte keine Panik geschürt werden. Falls eine Krise kommt, müssen wir sie gemeinsam stemmen und die Probleme im Nachhinein diskutieren."
Der Tipp des Mediziners lautet: zehnmal häufiger am Tag Händewaschen als sonst. "Die Gesamtzahl derer, die sich in einer Grippewelle infizieren würden, wird durch banale Maßnahmen wie ordentliche Handhygiene massiv reduziert."