Bürgergarten in Kitzingen wächst und gedeiht

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Der "harte Kern" und die saftigen Tomaten: Arno und Anna Ewert, Helene Schamann und Carola Stetting pflegen den Bürgergarten für die "Tafel".
Der "harte Kern" und die saftigen Tomaten: Arno und Anna Ewert, Helene Schamann und Carola Stetting pflegen den Bürgergarten für die "Tafel".
Wermutstropfen: Einige Pflanzen wurden mutwillig abgerissen.
Wermutstropfen: Einige Pflanzen wurden mutwillig abgerissen.
 
Sogar Auberginen und andere südländische Genüsse wachsen im Rosengarten. Das freut den Tafel-Vorsitzenden Manfred Seigner. Fotos: Fuchs
Sogar Auberginen und andere südländische Genüsse wachsen im Rosengarten. Das freut den Tafel-Vorsitzenden Manfred Seigner.   Fotos: Fuchs
 

Es war ein Versuch - und er trägt Früchte: Im Kitzinger Bürgergarten wächst und gedeiht das Gemüse prächtig. Und nicht nur das.

Ob es 30 Grad im Schatten hat oder 15 im Regen - egal. "Der harte Kern ist immer da", lobt Manfred Seigner, der Vorsitzende der Kitzinger Tafel. Unter dem harten Kern versteht er mehrere ehrenamtliche Helfer, die sich tagtäglich um die drei Kitzinger Bürgergärten kümmern - allen voran um denjenigen im Rosengarten.

Seit Juni wachsen Tomaten, Bohnen, Kräuter, Blattsalate, Paprika, Rot- und Blaukraut und sogar Auberginen auf städtischem Grund. Sie dürfen von den Bürgern geerntet werden. Ohne tägliche Pflege - jäten, gießen, ausgeizen, Unkraut rupfen - würde aber nicht viel gedeihen. Unter der Regie der "Tafel"-Mitarbeiter wurden und werden deshalb fleißig die Gartengeräte geschwungen. Am meisten profitieren davon die "Kunden", wie die Tafel-Mitarbeiter die Bedürftigen nennen. Diese freuen sich über die kostenlosen Vitaminspender.


"Unsere Erfahrungen sind sehr gut", stellt Seigner fest. "Wir haben allen Kunden gesagt, dass es sich um Bedien-Felder handelt, wo sie sich einfach ein Schüsselchen Tomaten und so weiter holen können." Schnell habe sich herausgestellt, dass die meisten lieber in den Rosengarten gehen als zum Beet am Falterturm. "Am Falterturm wird man von allen Seiten gesehen. Viele haben Angst, die Leute könnten denken, sie klauen."

Dabei kann von Diebstahl keine Rede sein. "Jeder darf sich was holen", erklärt Helene Schamann, die zum harten Kern der Bürgergarten-Pfleger gehört. Sie hat während des Jätens etliche Begegnungen mit Menschen gehabt. Einmal sei sie zum Beispiel mit zwei Müttern ins Gespräch gekommen, die mit ihren fünf Kindern im Rosengarten unterwegs waren. "Sie waren begeistert von der Aktion und haben mir ein Loch in den Bauch gefragt."

Lob für Stadtgärtner und Helfer

Auch Carola Stetting hat "viele Gespräche" mit Passanten geführt, ebenso wie Anna und Arno Ewert. "Gärtnern in der Öffentlichkeit ist eine sehr integrative Sache."
Natürlich müsse man schon ein bisschen Disziplin an den Tag legen, um auch bei Schwüle und Hitze tagtäglich die Beete zu pflegen. Aber trotz aller körperlicher Anstrengung: Die Arbeit an der frischen Luft mache auch ganz viel Spaß. "Wir sind ständig in telefonischem Kontakt und besprechen, wer wann was im Bürgergarten macht", erzählt Ewert. Und Manfred Seigner lobt den "harten Kern" über den grünen Klee: "Die Leute sind super! Sie organisieren sich quasi selbst."

Großen Respekt zollen Seigner und das Tafel-Team aber auch den Kitzinger Stadtgärtnern. "Die haben die gut vorgezogenen Pflanzen in den Beeten hervorragend kombiniert", betont Ewert.
Es gibt nur einen einzigen Wermutstropfen: "Ein paar Idioten haben einige Pflanzen mutwillig abgebrochen und ausgerissen", berichtet Seigner. Zum Glück seien die Schäden gering. Groß ist dagegen die Freude darüber, dass der Bürgergarten seinen Zweck erfüllt: Er fördert das Miteinander aller Menschen. Seigner formuliert es so: "Man freut sich zusammen, wenn was wächst."