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Weitere Razzien in Unterfranken: Polizei, USK und SEK stürmen Rocker-Objekte


Autor: Gwendolyn Kaiser

Marktbreit, Mittwoch, 24. Juli 2024

Weitere Objekte der rivalisierenden Rockgruppen "Outlaws" und "Bandidos" werden am Mittwoch (24. Juli 2024) in Mainfranken und Untermain von der unterfränkischen Polizei, dem SEK und USK durchsucht. Hintergrund sind Ermittlungen wegen zwei versuchten Tötungsdelikten und Landfriedensbruch nach einer Messerstecherei.
Erneute Razzia bei den Rockern am Mittwochmorgen (24. Juli2024) in Marktheidenfeld, im Landkreis Main-Spessart.


Update vom 24.07.2024: Häuser in Unterfranken durchsucht - ein Objekt gehört einem "Bandido"

Die Großrazzien in Unterfranken, speziell in den Regionen Mainfranken und Untermain, gehen weiter: Am Mittwochmorgen (24. Juli 2024) wurden sieben Privatwohnungen und Häuser mutmaßlicher Mitglieder der Rockerbande "Bandidos" durchsucht. Auch mehrere Clubhäuser der "Outlaws" und "Bandidos" in Roden (Kreis Main-Spessart), Miltenberg und im baden-württembergischen Külsheim wurde laut des Polizeisprechers im späteren Tagesverlauf durchsucht.

Dabei waren rund 100 Personen im Einsatz, wie die Polizei mitteilte. Unterstützt werden sie von Spezialeinsatzkommandos (SEK) und Unterstützungskommandos (USK) der Bayerischen Bereitschaftspolizei. Die SEK wird hauptsächlich für die Festnahme von bewaffneten Straftätern eingesetzt.

Es war bereits die zweite Runde von Durchsuchungen im Zusammenhang mit einer Auseinandersetzung am 13. Juli mit mehreren Verletzten. Im Fokus lagen zehn Objekte in  Lohr (Landkreis Main-Spessart), Weilbach (Landkreis Miltenberg), Waldbüttelbrunn (Landkreis Würzburg), Großheubach (Landkreis Miltenberg), Großrinderfeld (Main-Tauber-Kreis in Baden-Württemberg) und Marktheidenfeld, An der Köhlerei (Landkreis Main-Spessart). Das Objekt in Marktheidenfeld gehöre laut Polizeisprecher einem Mitglied der Rockergruppe "Bandidos". Laut News5 wurde eine Person durch die Polizei festgenommen.

Am Dienstag hatte die Polizei bereits Räume fünf mutmaßlicher "Outlaws" durchsucht und unter anderem mögliche Beweise sichergestellt. Zudem Messer, Schlagstöcke und Schlagringe. Hintergrund für die Razzien sind eine Auseinandersetzung der zwei rivalisierenden Rockergruppen "Outlaws" und "Bandidos" vor wenigen Wochen, bei dem mehrere schwer verletzt wurden. Ziel ist nach wie vor, Beweise zu sichern sowie ein Zeichen zu setzen, dass "diese Form der Rockerkriminalität in keiner Weise toleriert wird" und intensive Ermittlungen geführt würden, sagte ein Sprecher.

Erstmeldung vom 23.07.2024: Großrazzien in Unterfranken nach Messerstecherei: Polizei und USK gehen massiv gegen Rocker vor

Die Polizei Unterfranken hat zusammen mit einem Unterstützungskommando (USK) am Dienstagmorgen (23. Juli 2024) mehrere Objekte der zwei überregional agierenden Rockergruppierungen "Bandidos und "Outlaws" durchsucht, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken mitteilt. Das USK ist eine Spezialeinheit und hilft der Polizei unter anderem bei Einsätzen mit Gewaltpotenzialen.

Die Razzien von fünf Objekten fanden in Großheubach (Landkreis Miltenberg), Marktbreit sowie Wiesenbronn (Landkreis Kitzingen) und in Großostheim (Landkreis Aschaffenburg) statt. Eines der Objekte gehöre dem Präsidenten einer Ortsgruppe der "Outlaws", wie ein Polizeisprecher sagte. Mindestens ein Verdächtiger wurde vorläufig festgenommen. In Marktheidenfeld wurden den Angaben zufolge mehrere Gegenstände sichergestellt.

Razzien in Unterfranken: Rocker im Visier der Polizei

Wie der Pressesprecher im Gespräch mit inFranken.de betont, seien die Ziele der Durchsuchungen zum einen die Sicherstellung von Beweismitteln, jedoch hauptsächlich ein klares Zeichen an alle Rockgruppierungen in Franken zu senden: Diese Form der Gewalt wird nicht toleriert.

Eine eigens gegründete Ermittlungskommission ermittelt. Die Staatsanwaltschaft beantragte nun wegen neuer Erkenntnisse die Durchsuchungen, wie es hieß. Weitere Details gab es vorerst nicht.

Hintergrund sind die Ermittlungen wegen zwei versuchten Tötungsdelikten und Landfriedensbruch nach einer Messerstecherei zwischen den rivalisierenden Rockern Mitte Juli an einer Tankstelle in Marktheidenfeld. Etwa 40 Menschen hatten sich unter anderem mit Stichwaffen attackiert. Wie die Polizei damals berichtete, wurden fünf Menschen verletzt - zwei von ihnen schwer.

Polizei sucht weiterhin nach Zeugen - auch anonyme Hinweise möglich

Ein Tatverdächtiger kam nach der Attacke in Untersuchungshaft. Acht weitere Verdächtige kamen nach Prüfung von Videoaufnahmen wieder auf freien Fuß.  Ermittelt wird wegen des Verdachts des schweren Landfriedensbruchs und der gefährlichen Körperverletzung.

Währenddessen sucht die Polizei weiterhin intensiv nach Zeugen, weshalb nun eine neue Ermittlungsmaßnahme eingeleitet wurde, so das Polizeipräsidium Unterfranken in einer Pressemeldung. Ein Medien-Upload-Portal wurde geschaltet. Die Polizei bittet darum, "Foto-, Video- oder Audioaufnahmen vom Ereignisort bzw. aus der unmittelbaren Umgebung des Geschehens am Samstag beziehungsweise, in der Nacht zum Sonntag" dort einzureichen.

Dies könne laut Angaben auch anonym erfolgen. Zeugen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden weiterhin darum gebeten, sich telefonisch (0800/7733744) bei der Kriminalpolizei Würzburg melden.

gk/mit dpa