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Brand in Freizeit-Land Geiselwind - Polizei äußert sich zu möglicher Brandursache


Autor: Strahinja Bućan, Agentur dpa, Ellen Schneider

Geiselwind, Dienstag, 18. März 2025

In der Nacht loderten die Flammen im Freizeit-Land Geiselwind plötzlich lichterloh - mit 150 Einsatzkräften rückten Polizei und Feuerwehren an. Nun haben sich Betreiber zum wohl horrenden Sachschaden geäußert - und zu einer möglichen Brandursache.
Meterhohe Flammen erblickten die Einsatzkräfte am Montagmorgen (17.03.2025) beim Eintreffen am Freizeitland Geiselwind. Ein Restaurant, Kiosk sowie ein Nebengebäude direkt am Eingangsbereich des Parks standen in Flammen.


In den frühen Morgenstunden des Montags (17. März 2025) ist es in Geiselwind zu einem Großbrand gekommen. "Laute Knallgeräusche" hätten bereits aus der Ferne angekündigt, welche Ausmaße das Feuer haben muss, erläutert Johannes Hoffmann, Kommandant der Feuerwehr Geiselwind, im Gespräch mit der Agentur News5. 

15 bis 20 Meter hoch seien die Flammen, die auf dem Gelände loderten, gewesen. 150 Einsatzkräfte mit 25 bis 30 Fahrzeugen waren demnach vor Ort. Betroffen: das Freizeit-Land Geiselwind. Der Schock über den Brand im Freizeitpark sitzt auch beim stellvertretenden Geschäftsführer tief.  

"Konnten weder Brandort betreten, noch irgendwas retten": Großbrand auf Freizeitpark-Gelände

Ein Kiosk und der Restaurantbereich standen laut Hoffmann in Vollbrand. "Wir konnten weder den Brandort betreten, noch da irgendwas retten", erzählt er. Nur die Nebengebäude konnten die Einsatzkräfte demnach schützen. Laut Hoffmann befanden sich keine Personen vor Ort, als das Feuer ausbrach. Verletzt wurde demnach niemand. Auch die Tiere, die im Streichelzoo auf dem Gelände leben, blieben unversehrt.

Gegen 4.15 Uhr war bei der Integrierten Leitstelle von Feuerwehr und Rettungsdienst die Mitteilung über einen Brand auf dem Gelände in der Wiesentheider Straße eingegangen. Auch die Polizei Kitzingen wurde in der Folge verständigt. 

Den ersten Erkenntnissen nach hat insbesondere ein dortiges Restaurant im Bereich der Küche gebrannt. Die Flammen hatten dabei teilweise auch auf den angrenzenden Kiosk übergegriffen, bevor das Feuer vollends gelöscht werden konnte. "Leider sind unsere Gastro-Küche, das Restaurant 'Bauernschänke', die Spielscheune, Tuki's Unterwasserwelt, unsere Schwanenboote sowie unser IT-Büro und die Serverräume den Flammen zum Opfer gefallen", teilte der Park mit.

Freizeit-Land Geiselwind: Feuerwehr bringt Flammen rasch unter Kontrolle

Die örtlichen Feuerwehren begannen nach Eintreffen der Einsatzkräfte unmittelbar mit den Löscharbeiten und konnten so das Feuer rasch unter Kontrolle bringen. "Das Wetter hat Gott sei Dank mal wieder für uns gespielt", betonte Hoffmann. Denn der Rauch sei komplett nach oben abgezogen, auch Funkenflug habe es wenig gegeben.

Herausfordernd sei der Einsatz für die Feuerwehren besonders aufgrund der Blechdächer gewesen: Die Gebäude seien eingebrochen, die Dächer jedoch lagen zunächst auf dem Brandgut. Ein örtlicher Unternehmer sei darum umgehend mit seinem Bagger angefordert worden, um die Blechdächer von den Brandorten zu ziehen. Nur so könnten Glutnester gelöscht werden, betont Hoffmann.

Da es sich bei vielen der Gebäude um Holzkonstruktionen handle, habe die Feuerwehr außerdem enorme Wassermengen gebraucht, um die Nebengebäude zu schützen. Diese bereitzustellen, sei zunächst schwierig gewesen.

Trotz Großbrand: Saison im fränkischen Freizeitpark soll wie geplant Ende März beginnen

Der Freizeitpark habe derzeit noch aufgrund der Winterpause geschlossen, die Saison soll trotz des Feuers planmäßig am 29. März beginnen, bestätigt der Sprecher des Freizeitparks. Nach seinen Angaben arbeiten in der Saison bis zu 250 Menschen auf dem Areal, derzeit sind es für die Vorbereitungsmaßnahmen etwa 30.

Eine anliegende Staatsstraße wurde in beide Fahrtrichtungen gesperrt, die Autobahn 3 war weiter befahrbar. Weil unmittelbar neben dem Feuer ein Gastank stand, musste dieser entsprechend gesichert werden, um eine Explosion zu verhindern, wie eine dpa-Reporterin berichtete. Mit Tageslicht wurde das Ausmaß des Brandes vor allem im Themenbereich "Tuki's verrückte Farm" deutlich: Auch mehrere Fahrzeuge brannten aus - nur noch ihre Gerippe blieben übrig. 

Der Schaden belaufe sich laut des Verantwortlichen des Vergnügungsparks in Unterfranken auf eine Million Euro. Hoffmann vermutet einen technischen Effekt als Ursache. Das Feuer sei wohl in der Küche eines Restaurants ausgebrochen. Es gebe zum derzeitigen Stand aber keine Hinweise auf Brandstiftung oder eine Beteiligung Dritter, sagte ein Polizeisprecher gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa). 

Brand erinnert an ähnliches Ereignis

Das Freizeit-Land Geiselwind ist bayernweit bekannt und liegt im Landkreis Kitzingen an der Autobahn 3 zwischen Nürnberg und Würzburg. Es existiert seit 1969 und verfügt über etwa 120 Fahrgeschäfte und Attraktionen, darunter mehrere Achterbahnen und Shows.

Inhaber des Freizeitparks ist seit 2017 ein Betrieb mit Sitz im oberfränkischen Coburg. 2023 war der Geschäftsführer des Parks wegen Betrugs zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden.

Das Feuer erinnert an einen Brand in der Westernstadt "Pullman City" in Eging am See in Bayern im Januar 2024. Damals war etwa ein Drittel der "Main Street" niedergebrannt. Auch Teile der Erlebnisgastronomie wurden schwer beschädigt. Es entstand ein Millionenschaden. "Pullman City" wurde 1997 eröffnet. Der Park für Cowboy-Fans zieht jährlich Hunderttausende Besucher an.