Bauvorhaben strapazieren den Haushalt

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In den kommenden Jahren stehen an der Willanzheimer Schule Bauarbeiten an.
Foto: Daniela Röllinger

Derzeit steht in fast allen Gemeinden der Haushalt auf dem Plan. Und da geht es nicht um schmutziges Geschirr, sondern meist viel Geld. Auch in Willanzheim und Hüttenheim.

Der Haushalt für das Jahr 2017 kam auf den Tisch des Marktgemeinderats Willanzheim in seiner Sitzung am Montag in Hüttenheim. Schließlich wurde er einstimmig verabschiedet.

Bürgermeisterin Ingrid Reifenscheid-Eckert bezeichnete den Haushalt nach einer Vorprüfung beim Landratsamt als genehmigungsfähig. Ein ins laufende Haushaltsjahr übertragenes Restguthaben aus dem Vorjahr in Höhe von 230 000 Euro schaffe Luft, zudem hätten bislang nur wenige Baufirmen Rechnungen zum Baugebiet Ebentalweg IV vorgelegt. Gemeinsam mit Kämmerer Günter Schell stellte sie die Finanzplanung vor.

Der Verwaltungshaushalt ist mit 2 777 400 Euro (Vorjahr: 2 564 900 Euro) vorgesehen, der Vermögenshaushalt mit 1 807 600 Euro (1 349 400 Euro).

Grundsteuer ändert sich erheblich

Die Hebesätze für die Grundsteuer A und B mit jeweils 350 Prozent bleiben ebenso unverändert wie der Hebesatz für die Gewerbesteuer mit 380 Prozent.

Dennoch ändern sich die Grundsteuereinnahmen gegenüber den Vorjahren deutlich, da nach Abschluss des Flurbereinigungsverfahrens eine Neubewertung erfolgte (Grundsteuer A: 24 800 Euro vorher 58 400 Euro; Grundsteuer B:121 500 Euro vorher 86 400 Euro). Und aufgrund der wirtschaftlichen Lage wird auch eine höhere Gewerbesteuereinnahme erwartet (250 000 Euro vorher 160 000 Euro).

Die Kreisumlage geht zwar von 553 400 Euro auf 529 600 Euro zurück, doch steigt die VG-Umlage um 9100 Euro auf 225 300 Euro und die Umlage für den Schulverband Iphofen von 67 100 Euro auf 81 900 Euro. Außerdem muss die Gemeinde 45 100 Euro (29 000 Euro) als Gewerbesteuerumlage abführen.

731 Euro Schulden pro Kopf

Der Gesamtschuldenstand von 1 153 522 Euro entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 731 Euro pro Einwohner. Demnach kommt die Gemeinde in diesem Jahr ohne Neuverschuldung aus und kann sogar eine außerordentliche Tilgung von 191 000 Euro leisten. Allerdings sieht der Finanzplan eine Neuverschuldung von 545 900 Euro für 2018 und 497 000 Euro für 2019 vor.

Ursache dafür sind Baumaßnahmen an den Schulen Willanzheim und Hüttenheim. Letztere wird zum Kindergarten mit Gemeindearchiv und Gemeindehalle umgebaut. Für die Schule stehen für 2018 und 2019 je 1,5 Millionen Euro im Finanzplan.

Die Rücklagen betrugen zum Jahreswechsel rund 1,09 Millionen Euro und werden weitgehend zum Ausgleich des Haushalts herangezogen. Die vorgesehenen Investitionen belaufen sich auf rund 1,62 Millionen Euro. Darin sieht die Kämmerei für Schulen 400 000 Euro vor, für die Planung des Kindergartens Hüttenheim und einen Zuschuss zur Kirchensanierung in Hüttenheim jeweils 50 000 Euro. Für Grundstückserwerbe und Erschließungen im Ebentalweg stehen 824 500 Euro bereit, für den Aufbau der Wasserversorgung im Baugebiet 75 000 Euro.

Geld aus Grundstücksverkäufen

Aus dem Verwaltungshaushalt sollen dem Vermögenshaushalt 164 900 Euro zugeführt werden. Beim Verkauf von Grundstücken erwartet die Gemeinde 320 000 Euro und für ihre Investitionen Zuweisungen und Zuschüsse in Höhe von 208 300 Euro. Bislang wartet die Kämmerei noch auf den Förderbetrag von 50 800 Euro aus der Breitbanderschließung 2015.

Reifenscheid-Eckert bilanzierte, dass die Bauvorhaben den Haushalt in den kommenden drei Jahren strapazieren werden. Mit den Projekten seien große Ziele gesteckt, doch erlauben die Finanzen deren Umsetzung.