Schon von weitem leuchten die lilafarbenen Härchen der großen Blüten auf dem Feld bei Gollhofen. Man denkt beim Anblick zunächst an überdimensionale Disteln. Es sind jedoch Artischocken, die Ute und Stefan Daubinger dort anbauen. Die männerfaustgroßen Früchte sind nicht zum Essen gedacht, sondern moderner Blumenschmuck, der selbst bei Menschen ohne grünen Daumen ein Jahr und länger überleben kann.
Schon von weitem leuchten die lilafarbenen Härchen der großen Blüten auf dem Feld bei Gollhofen. Man denkt beim Anblick zunächst an überdimensionale Disteln. Es sind jedoch Artischocken, die Ute und Stefan Daubinger dort anbauen. Die männerfaustgroßen Früchte sind nicht zum Essen gedacht, sondern moderner Blumenschmuck, der selbst bei Menschen ohne grünen Daumen ein Jahr und länger überleben kann.
In ihrem kleinen Hofladen im Ort stellen die Daubingers die prachtvollen Distelgewächse liebevoll arrangiert aus – rustikal auf einem Wagenrad oder Holzfass, modern in einer Holzschale, mit Hagebutten in einem großen Glas oder mit frischen Blumen in einer Vase. Ab Anfang September können Kunden die Blüten dort kaufen. Ab Mitte August bieten der 36-Jährige und seine 33-Jährige Frau die Artischocken auf sämtlichen Märkten der Region an. Heuer werden dies aufgrund der Corona-Pandemie deutlich weniger sein.
Angefangen hat die Liebe zu dieser Südländerin 2014. Stefan und Ute Daubinger bekamen eine Artischockenblüte von einem Bekannten geschenkt. "Wir waren so begeistert von dem Teil. Quasi nackt schon so wunderschön", sagt Stefan Daubinger und man kann die Begeisterung in seinen Augen sehen. "Es ist eine ganz außergewöhnliche Dekoration. Eine Blume, die kein Wasser braucht", schwärmt seine Frau, welche die Blüten gerne jahreszeitlich passend, beispielsweise mit Hagebutten und Zierkürbissen für den Herbst, zusammenstellt.
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Knalliges Lila zu Beginn
Man muss sich um die Blüten nicht kümmern, quasi von allein werden sie zu Trockenblumen und zeigen ihre Schönheit in der Verwandlungsphase in immer wieder neuen Facetten. Zu Beginn haben die Härchen einen knalligen Lilafarbton, der wird in den kommenden Wochen nach der Ernte zunächst Dunkellila und verblasst dann zu einem Milchkaffeebraun. Auch die Kelchblätter ändern ihre Farbe von Aubergine- und Brauntönen hin zu silberglänzend. Zu Weihnachten besprüht Ute Daubinger die Blüten gerne mit Glitzerspray, arrangiert sie mit Weihnachtskugeln oder Tannenzweigen.
In der Landwirtschaft groß geworden sind sie und ihr Mann, Erfahrung mit dem Anbau auf dem Feld haben also beide, und so wagten sie 2015 den Anbau von zunächst 1000 Artischocken. Diese Exemplare sind extra auf Blüte gezüchtet, "man könnte sie aber auch essen", erklärt Ute Daubinger. "Als Gemüse geht das nicht mit der Vermarktung, viele wissen vielleicht auch nicht, wie sie die Artischocke zubereiten sollen", fügt ihr Mann an, der zudem die Gefahr sieht, dann mit "Dumpingpreisen der Discounter" mithalten zu müssen. "Das wollen wir nicht."
Im Mittelmeerraum als mehrjährige Pflanze bekannt und nahezu nur zum Verzehr verwendet, müssen die Daubingers die Artischocken bereits Mitte April jedes Jahr aufs Neue als etwa zehn Zentimeter große Setzlinge auf den fränkischen Acker pflanzen. So erreichen sie eine möglichst lange Vegetationsperiode, denn um im Freiland zu überwintern ist es in Deutschland zu kalt. Von einer Artischocke, die am Ende etwa 1,20 Meter hoch ist, können Stefan und Ute Daubinger eine Blüte bis drei Blüten ernten. Mittlerweile bauen sie 3000 Pflanzen in der Saison an. "Die Blüten kommen gut an", sagt Stefan Daubinger.
Viel Wasser und viel Sonne
Nur mit dem Pflanzen ist es aber nicht getan. Die in Reihen gesetzten Artischocken brauchen viel Wasser, am besten auch viel Sonne. Mithilfe von Bewässerungsschläuchen kommt das Wasser über ein dafür umfunktioniertes Güllefass bei den Pflanzen an. Beim „Gießen“ und nach dem Rechten schauen helfen auch die Kinder Leni (fünf Jahre) und Simon (drei Jahre) fleißig mit. Eine schwarze im Boden vergrabene spezielle Biofolie sorgt zum einen dafür, dass zwischen den Artischocken wenig bis kein Unkraut wächst, zum anderen, dass der Boden sich schneller erwärmt.