Die beiden Geiger Julius und Leopold Rümmele aus Dettelbach haben beim Regionalwettbewerb richtig abgesahnt. In ihrer Altersklasse sind der Elfjährige und sein fünjähriger Bruder die Erstplatzierten.
Aus seinem schwarzen gepolsterten Instrumentenkoffer holt Leopold einen braunen Brocken Baumharz und reibt damit leicht über das eingespannte Rosshaar seines Streichbogens. Rasch klemmt er mit seinen kleinen Händen die Schulterstütze an den Korpus - startklar. Leopold spielt Geige, und er ist richtig gut. Im Januar ist der Fünfjährige sogar Sieger beim Wettbewerb "Jugend musiziert" geworden - mit voller Punktzahl. Auch sein älterer Bruder Julius hat sich mit seiner Geige beim Wettbewerb in der Altersklasse zehn bis elf Jahre den ersten Platz erspielt.
Musikalische Familie Gerade proben die beiden mit ihren drei Geschwistern für ein kleines Konzert. Piano, Schlagzeug, E-Gitarre, Cello und Geige: Das Ensemble der Familie Rümmele ist gut aufgestellt. "Ihre Instrumente haben sich die Kinder alle selbst ausgesucht", sagt die Mutter Nevenka Rümmele.
Woher die musikalische Ader ihrer Kinder kommt, kann sie sich nicht erklären, weder sie noch ihr Mann spielen ein Musikinstrument.
Geschwister helfen sich "Dieser Takt muss schneller, jener langsamer gespielt werden, die Kinder helfen sich gegenseitig", sagt sie. Nevenka Rümmele freut sich über die kleine Kapelle: "Bei uns ist Leben im Haus." Wenn die beiden Streicher in Ruhe proben wollen, ziehen sie sich in ihre Zimmer zurück und sind für sich. Am liebsten übt der elfjährige Julius gerade ein Stück von Vivaldi. Sein großes Idol aber ist Starviolinist David Garrett. Nach einem Konzert in München konnte er sogar ein Autogramm und ein Foto mit dem Künstler ergattern.
Auch Julius hatte zusammen mit seinen Geschwistern schon ein paar private Auftritte.
An Weihnachten und Geburtstagen sorgen die vier Jungs und ihre Schwester für Unterhaltung, ihr Publikum freut es.
Konzert statt Wettbewerb Als Konzert sieht ihre Geigenlehrerin Elisabeth Marzahn auch den Wettbewerb, bei dem die Jungs abgeräumt haben. "Bei dem Vorspiel üben die Kinder auf etwas hin und tragen dann die Stücke fremden Leuten vor", sagt sie. Dabei komme es nicht nur auf den Klang, sondern außerdem auf die Haltung an. Auch das gehöre zur Technik. "Man spürt, dass die beiden Freude an der Musik haben", sagt Elisabeth Marzahn. Und das macht nicht nur ihre Lehrerin froh.