Andreas Kümmert rockt vor dem Altar

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Der Rocket Man in der Barockkirche: Andreas Kümmert (rechts) gab im Duo mit Sebastian Bach ein Konzert in der Wiesentheider Mauritiuskirche.
Foto: Andreas Stöckinger

Ein Konzert von Andreas Kümmert in einer Kirche, geht das? Ja, das geht, und wie. Das bewies die Barockwoche in Wiesentheid.

Ein Konzert von Andreas Kümmert in einer Kirche, geht das? Ja, das geht, und wie. Das bewies die Barockwoche in Wiesentheid aus Anlass zur Wiedereröffnung der Mauritiuskirche. Die rund 350 Zuhörer, die Teil dieses ungewöhnlichen Gastspiels waren, schienen mehr als angetan vom Gastspiel des Musikers. Der präsentierte als Duo mit Sebastian Bach zum Großteil Stücke seines Albums Recovery Case, garniert mit zwei, drei Coverversionen, wie natürlich Elton Johns „Rocket Man“, mit dem der aus Gemünden stammende Musiker 2013 bei der Talentshow „The Voice of Germany“ Bekanntheit erlangte.

Auf der Bühne vor dem Altar des barocken Gotteshauses nahmen die beiden Musiker Platz, um gleich richtig loszulegen. „Liebe Brüder und Schwestern, wir haben uns hier versammelt, um nicht allzu christliche Pop- und Rockmusik zu bieten“, witzelte ein hörbar gut gelaunter Andreas Kümmert gleich nach dem Auftakt, den das Duo mit „Simple Man“, einer seiner bekanntesten Nummern, bestritt. Auch später hatte der Musiker bei seinen Ansagen immer mal wieder eine kleine Anspielung zum Auftrittsort auf Lager.

Aus befreiter Seele

Gleich zu Beginn fiel auf, dass der Klang in der sowieso akustisch guten Kirche durch die Verstärker und Boxen recht klar und deutlich rüber kam. Gerade bei den Stücken, die er nur mit seinem Gesang begleitete, kam die große Bandbreite seiner Stimme richtig raus. Von verletzlich, bis richtig kraftvoll und emotional, war alles dabei. „Das kommt wie befreit aus tiefster Seele“, beschreibt es die Internetseite Kümmerts, und so fühlte es sich auch an.

Mit Sebastian Bach hatte er einen kongenialen Begleiter am Keyboard, der zwischendurch immer wieder mit tollen Musikpassagen glänzte oder Kümmert die Bühne überließ.

Nach einer kurzen Pause kamen beide noch einmal kraftvoll zurück, mit Stücken wie „Hey Louise“, „Breathin“, „Home is in my hands“ oder „Silver and Gold.“ Nicht erst beim „Rocket man“, das den Abschluss bildete, zückten viele im Publikum ihr Handy, um sich ein Video mit nach Hause zu nehmen.

Zwei Zugaben erhielt das begeisterte Publikum, eine das Eagles-Cover „Peaceful easy feeling“. Den Klingelbeutel ließ Kümmert danach nicht für sich herum gehen, wie er zuvor spaßig ankündigte. Er schrieb auch keine Autogramme von der Kanzel, sondern mischte sich hinterher zum Plausch unter seine Anhänger.