Niemand kann ihm die Entscheidung ernsthaft verübeln: André Hahn, der 36-jährige Quartiersmanager der Kitzinger Siedlung, hat die Chance auf eine neue, unbefristete Stelle wahrgenommen. Er verlässt Kitzingen zum 1. Oktober. Das Quartiersbüro in der Siedlung wird deshalb erst einmal vakant.
Leicht fällt ihm das nicht. Der Diplom-Geograph hat im größten Kitzinger Stadtteil viele Projekte angestoßen. Er hat frischen Wind in die Siedlung gebracht. Seine Arbeit in der "Schnittstelle zwischen Rathaus und Bürgern" stand von Anfang an unter kritischer Beobachtung, aber mit seiner besonnenen Art, seiner Übersicht und mit kreativen Ideen hat Hahn sich auch bei Zweiflern Respekt verschafft. Umso weniger gut findet er nun Gerüchte, die seinen Weggang überschatten. "Es hat weder Probleme mit dem Stadtrat noch sonst irgendwelche Schwierigkeiten mit irgendwem gegeben", betont der 36-Jährige. "Und Herr Graumann war der beste Chef, den ich bisher hatte."
Der einzige Grund, warum er in Würzburg bei der städtischen Tochter CTW (Congress-Tourismus-Wirtschaft) zugesagt hat, sei die Tatsache, dass ihm dort ein unbefristeter Vertrag winkt. Im Gegensatz zu der Stelle in Kitzingen, die im Juli 2014 endet und höchstens noch einmal für zwei Jahre verlängert werden könnte, kann Hahn in Würzburg ohne Zeitlimit anpacken.
"Ich werde immer wieder nach Kitzingen schauen", sagt Hahn. "Es ist sehr spannend und ich bin neugierig, wie es weitergeht. Sehr gern hätte er noch die Umsetzung des Stadtteilzentrums erlebt." Aber die Chance auf eine Festanstellung habe er einfach ergreifen müssen.
André Hahn will die Siedlung mit den bestmöglichen Gefühlen verlassen. Deshalb bereitet er derzeit alle kommenden Projekte "so gut es geht vor", etwa das Winterfest. "Das wird dann unter der Regie von Andrea Schmidt laufen."
Andrea Schmidt, Referentin für das Förderprogramm "Soziale Stadt", ist traurig über Hahns Weggang, "denn er ist genau der Richtige für diese Stelle". Sie kann seinen Schritt aber "natürlich nachvollziehen" und hofft, dass die Vakanzzeit nun möglichst kurz sein wird. "Ich wünsche mir diesbezüglich auch einen durchsetzungsfähigen OB."
Die Stelle eines Quartiersmanagers sei auf jeden Fall ganz wichtig - auch, damit das ehrenamtliche Engagement sowohl geschult als auch koordiniert und vernetzt werden könne. "Man kann die Vereine und die Bürger nicht alleine da stehen lassen."
In Sachen "Soziale Stadt" hätten Kitzingen und die Siedlung zwar schon viel erreicht. "Aber noch ist es eine kleine Pflanze kein sturmfester Baum."
Andrea Schmidt wünscht sich, dass die Stelle im Quartiersbüro im Gespräch mit der Regierung "auf drei Jahre gesichert wird". Auf diese Weise könne man auch wieder jemand Kompetenten für die Arbeit begeistern. "Wir haben noch eine Riesenaufgabe vor uns. Denken wir nur mal an die Wohnraum-Problematik."
Außerdem sollen natürlich die Einzelmaßnahmen, die André Hahn angestoßen hat, nicht stecken bleiben. Ebenso wenig wie die Ideen, die in den Arbeitskreisen entwickelt wurden und werden. "Unter André Hahns Leitung und in guter Zusammenarbeit mit Frau Schmidt ist in der Siedlung sehr viel passiert", bilanziert Oliver Graumann, Chef des Kitzinger Bauamtes und des Quartiersmanagements. "Das darf nicht aufhören." Für Graumann ist klar, dass sie Siedlung mit Hahn einen äußerst fähigen Mann verliert. Dessen Stelle werde "auf jeden Fall gebraucht" und müsse deshalb sinnvollerweise nachbesetzt werden. Über die Finanzierung müsse man reden, zunächst mit dem Fördermittelgeber, also der Regierung. Wie es weiter geht, hänge aber auch davon ab, wie das Integrierte Entwickungskonzept für Kitzingen fortgeschrieben werden könne; dazu hat der Stadtrat sich noch nicht klar geäußert.