Aloisius und andere Engel bei der Kirchweih

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Aloisius (Johannes Knott) und seine Engelchen suchen verzweifelt nach dem Kirchweih-Bierfass. Fotos: Elli Stühler
Aloisius (Johannes Knott) und seine Engelchen suchen verzweifelt nach dem Kirchweih-Bierfass. Fotos: Elli Stühler
Der Party- Gelenkbus der Burschenschaft ist die Attraktion des Festzuges.
Der Party- Gelenkbus der Burschenschaft ist die Attraktion des Festzuges.
 
Sie sind ganz aus dem Häuschen - die Freude über ihre neue Errungenschaft ist den Jungs und Mädels der Burschenschaft anzusehen.
Sie sind ganz aus dem Häuschen  -  die Freude über ihre neue Errungenschaft ist den Jungs und Mädels der Burschenschaft anzusehen.
 
Die Volkstanzgruppe Mainstockheim zieht mit ihrem Bändertanz die Blicke der unzähligen Zuschauer auf sich.
Die Volkstanzgruppe Mainstockheim zieht mit ihrem Bändertanz die Blicke der unzähligen Zuschauer auf sich.
 
Der prächtige Spielmannszug der FFW Albertshofen gab im Festzug den Ton an.
Der prächtige Spielmannszug der FFW Albertshofen gab im Festzug den Ton an.
 
Die zukünftigen Weinprinzessinen und Winzer des Kindergartens Mainstockheim
Die zukünftigen Weinprinzessinen und Winzer des Kindergartens Mainstockheim
 
Auch ein Wagen der Siedler-Knörz war dabei.
Auch ein Wagen der Siedler-Knörz war dabei.
 
Zum Festgottesdienst kam Pastor Joseph Benson aus Papua Neuguinea.
Zum Festgottesdienst  kam Pastor Joseph Benson aus Papua Neuguinea.
 
Gottvater Zeus (Bürgermeister Karl-Dieter Fuchs) ist von seinem Thron herabgestiegen und gibt Anweisungen für die Bierfass-Suche.
Gottvater Zeus (Bürgermeister Karl-Dieter Fuchs) ist von seinem Thron herabgestiegen und gibt Anweisungen für die Bierfass-Suche.
 
Seit 24 Jahren schreibt Holger Lenz die Kirchweihpredigten für die Mainstockheimer Burschenschaft.
Seit 24 Jahren schreibt Holger Lenz die Kirchweihpredigten für die Mainstockheimer Burschenschaft.
 

Die Mainstockheimer erfuhren am Wochenende, was ein Münchner im Himmel mit ihrem Ort und den Olympischen Spielen zu tun hat.

Ein Münchner im Himmel" - diese Idee hatte sich Burschenschaftsmitglied Johannes Knott für die Mainstockheimer Kirchweih 2012 ausgedacht und die humoristische Satire des bayerischen Schriftstellers Ludwig Thoma über den typischen bayerischen Grantler an die hiesigen Verhältnisse angepasst.

Den Engel Aloisius stellte Johannes Knott selbst dar. Aloisius hatte schon seine liebe Plage, seine smarten Engelchen zu motivieren, endlich das heiß ersehnte Kirchweihfass auszugraben. Nach Funden von Gummibärchen, einem Bademantel, einer süßen Essigfliege und einer Sahnetorte gelang es ihnen trotz der Mithilfe des Aushilfsengels - des Burschenschaftsvorsitzenden Patrick Gerber - nicht, das Kirchweihfass zu finden.
Gottvater Zeus - kein Geringerer als Bürgermeister Karl-Dieter Fuchs - kam ihnen endlich zur Hilfe. Er stieg herab von seinem Thron und brachte das ersehnte Bierfass endlich zu Tage.

Johannes Knott stand schon in der Schule im Rampenlicht: Er spielte damals gerne bei Krippenspielen mit. Heute ist er öffentliche Auftritte als Büttenredner im Fasching oder als Aktiver bei den Senk- und Spreizfußhopsern gewohnt. Der Kontakt mit den Bürgern bei seiner Arbeit als Postbote trägt ebenfalls dazu bei, immer auf dem Laufenden zu sein, und so sammelt Knott während des Jahres Ideen für die Kirchweih. Die Rolle des Aloisius war ihm wie auf den Leib geschrieben.

Predigt aus dem Dorfgeschehen


Stefan Krämer verlas die Kirchweihpredigt mit Geschichten und Erlebnissen aus dem Dorfgeschehen. Geschrieben hat die Predigt Holger Lenz. Nachdem Stouga (Mainstockheim) im letzten Jahr für die Wintersport-Olympiade 2030 zum Luftkurort erklärt wurde, musste es natürlich in diesem Jahr eine Steigerung geben: 2040 werden in Stouga die Olympischen Sommerspiele stattfinden! "Back to the Roots" heißt dann der Schwur, Leichtathletik in der Natur. Dann werden Rüben schon mal zum Wurfhammer umfunktioniert: "Neue Sportarten werden dann dargebracht, Rangeres-Weitwurf (Futterrüben-Weitwurf) hat bestimmt noch keiner gemacht.

Schlamm-Tieftauchen im Badebau und Steinbruch-Klettern wär´ auch eine Schau!", schlug Krämer vor. Ein Olympiapark am Grabendamm und eine Ruderregatta "auf dem Mee", ein Schwimmstadion müsste dann nicht gebaut werden, "denn die Sandspitz' in ihrer natürlichen Form entspricht schon jetzt der Olymia-Norm", philosophierte der Kirchweihprediger weiter.

Seine Ideen vervollständigten die Beobachtung dreier Jungs, die heimlich in der Disziplin "Kanu-Dreier" trainierten - von Stouga nach Höpper - zur Weinfestfeier.

Für den Hinweg als Vorlauf zur Qualifikation reichte noch ihre Kondition. Doch im Finale heimwärts kapitulierte vor dem Start schon der erste und die beiden anderen versagten kläglich. "Gekentert und schwimmend ans Ufer zurück, versuchten sie aufs Neue ihr Glück. Doch das Schicksal hat sie hart getroffen, ihr Kanu ist mitten im Mee abgesoffen!", wusste Stefan Krämer zu berichten. Bis nach Stouga konnten es die beiden gerade noch schaffen, um dort erst mal ihren Rausch auszuschlafen.

Weiter berichtete er: "Die Festleitung im Radies chenland Kanu, Geldbeutel und Handy fand. Dadurch war der Polizei dann klar, dass das Olympioniken aus Stouga war'n. Letztendlich ist niemandem etwas passiert, nur für Olympia haben die sich nicht qualifiziert - obwohl die beiden in Lofer vor Jahren erfolgreich Wildwasser-Rafting gefahren."

Besonders lange Predigt


Holger Lenz hat in diesem Jahr eine besonders lange Kirchweihpredigt verfasst. " Es war auch so viel los", erzählt er. Seit 24 Jahren schreibt er kontinuierlich die Verse und Strophen für die Burschenschaft Mainstockheim. "Begonnen hat es 1988, als die Mitglieder des Brauchtumsvereins die Kirchweih wieder aufleben ließen", erzählt er. Als passioniertem Dichter der Nikolausfeiern und Weihnachtsveranstaltungen fiel es Holger Lenz nicht schwer, die richtigen Texte dazu zu finden. "Gedichte schreiben liegt mir", sagt er. "Das größte Problem beim Schreiben ist nicht das Schreiben, sondern über etwas Bestimmtes zu schreiben."

Angefangen hat er mit dem "Kalenner-Moa", der die zwölf Monate des Jahres Revue passieren ließ. Dann hat Holger Lenz es mit dem Verfassen der Kirchweihpredigt probiert und drei Jahre lang dieselbe auch vorgetragen. Inzwischen übernehmen Mitglieder der Burschenschaft diese Aufgabe.

"In diesem Jahr ist die Kirchweihpredigt mit ungefähr 30 Stunden Arbeitszeit schon extrem, aber ich musste ja auf das letzte Jahr etwas drauf setzen", schmunzelt der Verfasser.