Im Wohnzimmer eines dreistöckigen Altstadthauses in Kitzingen ist am Montagmorgen ein folgenschwerer Brand ausgebrochen. Dabei ist ein 94-Jähriger in seiner Wohnung ums Leben gekommen.
Ist es Zufall? Oder Gesetz der Serie? Sicher ist nur, dass der März 2013 als Brandmonat in die Jahrbücher eingehen wird. Nach Bränden in Sulzfeld, in einer Zimmerei in Goßmannsdorf und am Freitagnachmittag im Kitzinger Seniorenheim "Haus Mainblick" kam am Montagfrüh ein 94-Jähriger bei einem Feuer ums Leben, das in seinem Wohnzimmer in der Kitzinger Innenstadt ausgebrochen war.
Zwei Handwerker hatten in der Nähe des dreistöckigen Hauses in der Unteren Bachgasse 5 zu tun. Kurz nach 7.30 Uhr bemerkten sie, dass dort schwarze Schwaden durch die Türritzen quollen. Sie betraten den bereits völlig verrauchten Treppenflur und bemerkten, dass eine ältere Frau gerade versuchte, sich im Treppenhaus durch den Qualm zu kämpfen. Die Handwerker, 22 und 41 Jahre alt, brachten die schwer verletzte 87-Jährige ins Freie, konnten wegen des starken Rauchs jedoch nicht in die Wohnung vordringen; dort befand sich noch der Ehemann der Seniorin. Als wenige Augenblicke später die Freiwillige Feuerwehr Kitzingen eintraf, suchten Atemschutzträger sogleich nach dem 94-Jährigen. Doch für ihn kam jede Hilfe zu spät.
FFW holt Frau aus Wohnung
Aus der Wohnung im ersten Stock konnten die Feuerwehrleute jedoch eine 71-jährige Frau retten. "Auch die obere Wohnung haben wir durchsucht, aber die war leer", sagte Kommandant Markus Ungerer.
Rund 25 Mitglieder der Kitzinger Feuerwehr bekämpften nicht nur den Brand, sondern stellten auch das Gas ab, mit dem ein Ofen im Wohnzimmer beheizt wurde. Ob der Brand am Ofen entstanden war, ist noch völlig unklar; sicher ist nur, dass das Feuer im Wohnzimmer ausbrach; dort fanden die Ersthelfer auch den Leichnam.
Spezialisten der Würzburger Kriminalpolizei haben die Ermittlungen aufgenommen. Die Brandursache werde wohl erst im Lauf der Woche feststehen, hieß es gestern von Seiten der Polizei - die Brandfahnder sind durch die Vielzahl von Einsätzen derzeit stark gefordert.
Die 87-jährige Ehefrau des Toten wurde mit einer Rauchgasvergiftung und schweren Brandverletzungen in die Klinik eingeliefert. Auch die Handwerker sowie die 71 Jahre alte Bewohnerin des 1. Stocks mussten wegen Verdachts auf Rauchgasvergiftungen ärztlich behandelt werden. Die beiden Retter der Seniorin wollten sich gegenüber der Presse nicht äußern.
Zahlreiche Helfer im Einsatz
Neben den 25 Kitzinger Feuerwehrleuten, die mit fünf Fahrzeugen anrückten, waren vier Rettungs- und ein Krankenwagen mit zwei Notärzten im Einsatz sowie ein Notarzt aus einer nahe gelegenen Praxis und zahlreiche BRK-Helfer nebst Notfallseelsorger.
"Gute Dienste" habe ein spezielles CO-Messgerät geleistet, erklärte Christian Ganzinger, Einsatzleiter BRK-Rettungsdienst. Mit Hilfe dieses aus Spenden- und Eigenmitteln des Rotkreuz-Kreisverbandes finanzierten Geräts konnte der CO-Gehalt im Blut gemessen und so der Gesundheitszustand derjenigen, die Rauchgas inhaliert hatten, beurteilt werden.
Gegen 10 Uhr hatten die meisten Einsatzkräfte den Unglücksort wieder verlassen. Ein paar Nachbarn standen noch nachdenklich-bedrückt auf dem Gehweg herum. "So etwas wünscht man keinem", meinte ein Anlieger. Er war bereits auf der Arbeit gewesen, als seine Frau ihn um 7.49 Uhr ganz aufgelöst anrief und berichtete, es habe im Nachbarhaus gerade "einen furchtbaren Schlag getan". Er habe zu seiner Frau gesagt: "Bleib ruhig, die Feuerwehr ist schon unterwegs." Und das war sie. Wie so oft in diesen Tagen.