Acht Grad und Nieselregen - keine optimalen Bedingungen für den Spargel. Die Eröffnung der Unterfränkischen Spargelsaison hat das nicht gestört.
Acht Grad und Nieselregen sind keine optimalen Bedingungen für den Spargel. Die Eröffnung der Unterfränkischen Spargelsaison hat das am Freitag in Prichsenstadt nicht gestört. „Es gibt wieder Spargel“, sagte die Fränkische Spargelkönigin Anna Hennicke. Ein paar Minuten später war nach der Festansprache von Regierungspräsident Paul Beinhofer die Saison auch in Unterfranken offiziell eröffnet.
Dem königlichen Gemüse hat Fachberaterin Christine Müller einen „langsamen Einstieg“ in die Saison bestätigt. Bei fünf Grad Bodentemperatur unter den Folien rührt sich was an den Köpfen, bei zwölf Grad an den Stangen. Bei 20 Grad fühlt sich der Spargel richtig wohl. Dazu fehlen zwar noch vier Grad. Das macht aber nichts. Die Ernte ist angelaufen, was auf den folienbedeckten Äckern rund um Prichsenstadt nicht zu übersehen ist.
Die Ernte wird einiges bringen. Wie der Regierungspräsident vor zahlreichen Gästen sagte, erwarten die unterfränkischen Spargelanbauer 2600 Tonnen der Stangen. Die werden in Unterfranken auf 517 Hektar angebaut. Damit übertrifft der Spargel inzwischen alle anderen Gemüsekulturen im Freiland.
Beinhofer hatte bei seinem 17. Auftritt bei den bisher 19 Saisoneröffnungen dicke Komplimente für die Sargelanbauer und ihr Produkt dabei: Die Spargelbauern bezeichnete er als eine „innovative und hochpräsente Berufsgruppe“. Diese würden die Klimavorteile und Bodenverhältnisse in Unterfranken nutzen und sich auf den Markt einstellen. Heraus komme dabei ein Produkt, das durch „Regionalität, Saisonalität und Qualität“ überzeuge. Der unterfränkische Spargel gebe dem Verbraucher seit 2013 mit dem Gütesiegel „geschützte geografische Angabe“ die Sicherheit, dass er ein regionales Produkt erwirbt. Beinhofer lobte die beim Gartenbauzentrum in Kitzingen angesiedelte Beratungsstelle. „Unser Spargel ist Spitze“, sagte Beinhofer und bezeichnete es als „sträflich“, auf die Kombination von fränkischem Spargel mit fränkischen Wein zu verzichten.
Zu Beginn hatte Nikolai Kendzia vom Gartenbauzentrum die Gäste begrüßt und auf die wirtschaftliche Bedeutung des Spargelanbaus in Unterfranken hingewiesen. Hans Wolf hatte seinen Betrieb am Fuße des Steigerwalds und seine Philosophie vorgestellt. „Ich baue an, was ich selbst gerne esse.“ Seit 1978 ist das neben Chinakohl und Erdbeeren der arbeitsintensive Spargel. Dass der in Prichsenstadt gut wird, hat seine Gründe: Keuper mit Sandauflage und dazu das Weinbergsklima.
Nachdem Bürgermeister René Schlehr die Gäste in seiner Stadt begrüßt hatte, betonte Landrätin Tamara Bischof die Bedeutung des Landkreises, in dem mit 220 Hektar der Schwerpunkt der Spargelerzeugung in Unterfranken liege. „Wir sind nicht nur ein Wein- und Kultur- sondern auch ein Spargellandkreis.“
Nachdem die Gäste den offiziellen Anstich auf dem feuchten Spargelfeld hinter sich hatten, wurde das edle Gemüse serviert. Für die, die es kaufen wollen: Ab Hof kostet die erste Wahl derzeit acht Euro, ein Niveau, das der Spargel wohl noch eine Weile halten wird.