Der Kunststoffhersteller und Automobilzulieferer Rehau hat an seinem Standort Schwarzenbach am Wald Kurzarbeit angeordnet. Grund ist eine offenkundige Auftragsflaute. Von der Maßnahme sind 125 Mitarbeiter betroffen.
Der Strukturwandel in der Automobilindustrie stellt viele Branchenakteure seit Längerem vor große Herausforderungen. Der Zulieferer Valeo plant an gleich drei fränkischen Standorten Stellenstreichungen. Personalmaßnahmen wurden auch bei der Firma Rehau angekündigt. Beim Kunststoffspezialisten aus dem Landkreis Hof ist zwar kein Abbau von Arbeitsplätzen geplant - an mehreren Standorten wurde allerdings die Arbeitszeit der Angestellten vorübergehend reduziert.
Die Maßnahme gilt für das Rehau-Geschäftsfeld Automotive. Allein am Standort in Schwarzenbach am Wald (Kreis Hof) sind weit über hundert Mitarbeiter betroffen. "Rehau Automotive hat ab Februar bis vorerst Ende Juni für 125 der insgesamt mehr als 150 Beschäftigten seines Werks in Schwarzenbach in den Bereichen Fertigung, Logistik und Verwaltung Kurzarbeit angemeldet", teilt Dietmar Ritter, Leiter der Schwarzenbacher Niederlassung, inFranken.de am Donnerstag (1. Februar 2024) über die Pressestelle des Unternehmens mit.
Kurzarbeit am Rehau-Werk in Schwarzenbach am Wald - auch andere Standorte sind betroffen
Die Rehau-Gruppe wurde 1948 im gleichnamigen Ort im Landkreis Hof gegründet. Der Firmensitz liegt inzwischen in Muri bei Bern. Der Kunststoffhersteller bietet laut Firmenwebseite polymerbasierte Lösungen im Bau-, Automobil- und Industriebereich an. Weltweit beschäftigt das Industrieunternehmen nach eigenen Angaben mehr als 20.000 Mitarbeiter.
Am Rehau-Standort in Schwarzenbach wird laut dem Werksleiter voraussichtlich einen Tag pro Woche kurz gearbeitet. "Grund für die Maßnahme ist eine niedrigere Auslastung als geplant", wird Dietmar Ritter zitiert. Im Blasformverfahren werden vor Ort demnach Luftführungen für verschiedene Automobilhersteller gefertigt.
Ritter zufolge gilt die Arbeitsmaßnahme nicht nur für das Schwarzenbacher Werk. "Auch an anderen Produktionsstandorten - wie dem fränkischen Feuchtwangen oder dem niederbayerischen Viechtach - arbeitet Rehau Automotive mit niedrigen Quoten von circa 15 Prozent kurz", so Ritter. "Die Kurzarbeit ist angesichts der Volatilität der Auslastung im Automobilgeschäft in den letzten Jahren ein wertvolles Instrument, um Beschäftigung zu sichern."
Rehau-Gruppe einer der größten Autozulieferern der Region - Familie Wagner unter den reichsten Franken
Die Rehau-Gruppe zählt zu den größten Autozulieferern Oberfrankens. Der Konzern hat seinen finanztechnischen Hauptsitz in der Schweiz, seine beiden großen Verwaltungssitze sind allerdings in Rehau und in Erlangen angesiedelt.
Sämtliche Aktien des Unternehmens wurden auf Gründungs- und Familienmitglieder verteilt. Das Manager-Magazin schätzte das Vermögen der Familie Wagner im vergangenen Jahr auf 2,1 Milliarden Euro. Die Familienmitglieder gehören damit zu den reichsten Franken 2023.