"Wenn ich ausfalle, ist der Laden zu": Margot steht mit 88 noch hinter der Kasse

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Feilitzsch: 88-Jährige betreibt ihren Tante-Emma-Laden - "bis ich die Augen zumache"
Margot Fischer aus Feilitzsch inmitten ihrer Waren.
Feilitzsch: 88-Jährige betreibt ihren Tante-Emma-Laden "bis ich die Augen zumache"
Privat
Feilitzsch: 88-Jährige betreibt ihren Tante-Emma-Laden "bis ich die Augen zumache"
Margot Fischer aus Feilitzsch inmitten ihrer Waren.
Feilitzsch: 88-Jährige betreibt ihren Tante-Emma-Laden "bis ich die Augen zumache"
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Feilitzsch: 88-Jährige betreibt ihren Tante-Emma-Laden - "bis ich die Augen zumache"
Fischer baute das Sortiment ihres Tante-Emma-Ladens im Laufe der Jahrzehnte immer weiter aus.
Feilitzsch: 88-Jährige betreibt ihren Tante-Emma-Laden "bis ich die Augen zumache"
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Feilitzsch: 88-Jährige betreibt ihren Tante-Emma-Laden- "bis ich die Augen zumache"
Zum 20-jährigen Post-Jubiläum beglückwünschten der Feilitzscher Bürgermeister und der Gebietsvertreter der Post Margot Fischer und ihre Tochter.
Feilitzsch: 88-Jährige betreibt ihren Tante-Emma-Laden "bis ich die Augen zumache"
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Margot Fischer ist 88 Jahre alt und betreibt seit 55 Jahren einen Tante-Emma-Laden in Feilitzsch (Landkreis Hof). Weiterarbeiten will sie bis zum Tod - eine andere Wahl bleibe ihr auch kaum, sagt sie.

Fast täglich steht die 88-jährige Margot Fischer aus Feilitzsch (Landkreis Hof ) in ihrem Lebenswerk. Online ist es als Deutsche-Post-Filiale in der Hauptstraße 10 zu finden, doch hier gibt es so viel mehr. "Es gibt nichts, was es bei euch nicht gibt", sagten ihr manche Kunden, wie Tochter Carola Jagotzky im Gespräch mit inFranken.de erklärt. Sogar Back- und Fleischwaren.

Schon mit fünf Jahren sei Margot Fischer langsam in das Geschäft ihres Vaters eingestiegen, das Haus sei immer weiter ausgebaut worden, schildert die 88-Jährige. Während viele in Deutschland das Sterben der Tante-Emma-Läden beklagen, könne Fischer gleichzeitig ein verändertes Kaufverhalten feststellen, das ihr Schwierigkeiten bereite. 

Feilitzscherin errinnert sich an Wendezeit in Tante-Emma-Laden - "die ganze Zeit Bananenkisten geschleppt"

Anfang der 1930er Jahre habe ihr Vater bereits Waren an die Leute gebracht. "Da hatten wir noch kein Geschäft", erinnert sich die Seniorin. Dann habe die Familie in einem kleinen Raum des Hauses einen ersten Laden eingerichtet. "Mit fünf Jahren habe ich hier schon Nähseiden und Zwirn verkauft. 1945 trug ich Zeitungen aus." Auch die Einführung der Mehrwertsteuer 1968 erlebte der Laden mit. "Dann hat mein Vater ihn mir überschrieben, wir haben angebaut, später noch Lebensmittel dazu genommen." Die Post sei seit 20 Jahren integriert. Kürzlich beglückwünschten der erste Bürgermeister Francisco Hernandez Jimenez (FW) und der Gebietsvertreter der Post Fischer und ihre Tochter zu diesem Jubiläum. 

Eine Phase der deutschen Geschichte bleibe der Ladenbetreiberin besonders im Gedächtnis. Ihr Geschäft ist nur gut vier Kilometer von der sächsischen Grenze entfernt. Nach der Wende sei sie nahezu überrannt worden - denn sie hatte die begehrten Bananen. "Wir waren morgens ab 5 oder 6 Uhr bis nachts um 1 auf den Beinen. Das vergessen wir nicht. Meine Schwiegermutter ließ immer drei Kunden rein und sperrte dann wieder zu. Draußen stand eine Schlange, etwa 150 Meter lang. Tagelang", führt sie aus. "Wir haben die ganze Zeit Bananenkisten geschleppt, bis ich es so in der Schulter hatte, dass ich außer Gefecht war."

Dieser Ansturm sei inzwischen Vergangenheit. Die kaufkräftige Generation verschwinde allmählich. Ein Großteil der Kundschaft kaufe nur noch vereinzelte Produkte, etwa eine Zeitung, oder, wenn etwas beim Großeinkauf vergessen ging. "Aber aufhören sollen wir nicht", hieße es dann. Dankbar sei Fischer deshalb für die wichtigen Einnahmen durch den Post-Service. Tochter Carola wolle den Laden mit ihren bald 70 Jahren nicht übernehmen, ein externer Nachfolger habe sich nicht gefunden. "Wenn ich ausfalle, ist der Laden zu", sagt ihre Mutter. Ein Schließungsdatum gebe es demnach nicht. Der Laden laufe, "bis ich die Augen zumache". Welche Erwartungen haben Hofer Unternehmen an den Winter? Eine IHK-Umfrage zeigt eine Verschlechterung. Weitere Nachrichten aus Hof und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.