Die SPD Haßberge schickt ihren früheren Kreisvorsitzenden in das Rennen gegen den Amtsinhaber Wilhelm Schneider.
Das Geheimnis ist gelüftet! Der SPD-Kreisverband geht mit einem eigenen Landratskandidaten in die Kommunalwahl 2020. Wolfgang Brühl, langjähriger Kreisvorsitzender der Partei, will im März nächsten Jahres Amtsinhaber Wilhelm Schneider (CSU) ablösen. Am Samstag in Knetzgau stellte der 51-Jährige seine Pläne erst den Vorsitzenden der SPD-Ortsvereine im Landkreis und dann der Presse vor, wie aus einer Mitteilung des SPD-Kreisverbandes hervorgeht.
"Mit Wolfgang Brühl bekämen die Haßberge einen Landrat, der das Wohl der Menschen fest im Blick hat! Unbürokratisch und zupackend!" Johanna Bamberg-Reinwand, Kreisvorsitzende der Haßberge-SPD, ist überzeugt davon, dass ihr Vorgänger im Parteiamt als Landkreischef eine mehr als gute Wahl sei. Die Entscheidung für Wolfgang Brühl sei in der Vorstandschaft des Kreisverbands einstimmig gefallen. "Die 13 Jahre als Kreisvorsitzender haben ihn wachsen lassen", lobt die Zeilerin ihren Parteikollegen. "Er hat das Format für einen Landrat und er wäre ein Landrat nah an den Menschen und deren Bedürfnissen."
Vorschusslorbeeren, die Wolfgang Brühl natürlich gefallen. Eigentlich wollte der 51-Jährige, nachdem er sein Amt als SPD-Chef vor einigen Monaten abgegeben hatte, politisch ein wenig kürzer treten. Als aber der Wunsch, er möge doch als Landrat kandidieren, an ihn herangetragen wurde, da musste der Eltmanner nicht lange überlegen. "Wahl heißt immer, dass man eine Auswahl haben sollte", gewährt er Einblick in seinen Entscheidungsprozess. "Als zweitstärkste Kraft im Kreistag sollten wir auf jeden Fall den Anspruch haben, einen Kandidaten zu stellen."
"Mit Schwung und neuen Ideen könnte man sicher einiges bewegen und in ebenso richtige wie wichtige Bahnen lenken", zeigt er sich kämpferisch. Das Amt des Landrats sei natürlich eine gewisse Herausforderung, aber eine, der sich der langjährige Kreis- und Stadtrat gerne stellen würde. "Ich sehe im Landkreis viel Potenzial, das ich gerne besser ausschöpfen würde", ist er überzeugt davon, dass er seine Heimatregion in vielen Bereichen voranbringen kann. "Ich will einen Landkreis mit Zukunft", lautet der Slogan, mit dem der 51-Jährige ins Rennen um das Landratsamt zieht.
Themen, die ihm besonders am Herzen liegen, gibt es einige. Eines, auf dem der Einsatzleiter Rettungsdienst und Personalratsvorsitzende beim Roten Kreuz in Haßfurt seit vielen Jahren als Experte gilt, ist die Gesundheitspolitik. "Er ist ein absoluter Fachmann", lobt Johanna Bamberg-Reinwand den Kandidaten. "Gesundheit und die Versorgung der Menschen sind generationenübergreifende Themen, die alle umtreiben und endlich grundlegende, zukunftsweisende Entscheidungen verlangen." Die würde, davon ist die SPD-Kreisvorsitzende überzeugt, Wolfgang Brühl, der als Verwaltungsrat der Haßberg-Kliniken die Entwicklung der Krankenhäuser in der Region schon lange begleitet und kritisch hinterfragt, in Angriff nehmen und liefern. "Ich stehe für eine Gesundheitsversorgung im Landkreis mit Kliniken als Anlaufstelle für Hilfesuchende, die eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung ermöglichen", macht der 51-Jährige seine Zielrichtung klar.
Ein weiterer Komplex, in den Wolfgang Brühl als ehrenamtlicher Versichertenberater der Deutschen Rentenversicherung Bund seit zwei Jahrzehnten Einblicke bekommen hat und Erfahrungen sammeln konnte, ist der demografische Wandel der Gesellschaft und die Sorge vieler Menschen, wie es im Alter mit ihnen weitergehen soll. "Altersgerechtes Wohnen muss möglich sein", nennt er eines seiner Ziele. Mehrgenerationenhäuser oder Generationen-WG seien Modelle, mit denen man sich befassen und die man fördern müsse. Brühl: "Wir müssen es schaffen, dass wir genügend neue Formen von Wohnmöglichkeiten schaffen."
Eine ebenso entscheidende Rolle für die Zukunft - und zwar sowohl für die ältere Generation als auch für die Jugend und Familien - spielt für Wolfgang Brühl der Bereich "Mobilität". "Wir sind nun einmal ein Flächenlandkreis", führt er aus. "Und wir müssen ein Hauptaugenmerk darauf legen, dass Menschen aus den Randgebieten nicht durchs Raster fallen." Zwar seien Infrastruktur und Versorgung im Maintal gut, aber es müsse auch im nördlichen Landkreis oder im Steigerwald die Möglichkeit geben, "zu vernünftigen Zeiten und Konditionen von A nach B zu kommen".