"Wo bleiben Anstand und Empathie?"

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In seinem Jahresabschluss ging Eltmanns Bürgermeister Michael Ziegler auch auf die Generalsanierung der Georg-Schäfer-Sporthalle (Bildmitte) ein, die vom Landkreis und der Stadt getragen wird. Die Stadt Eltmann brachte dafür in diesem Jahr 120 000 Euro auf.Sabine Weinbeer
In seinem Jahresabschluss ging Eltmanns Bürgermeister Michael Ziegler auch auf die Generalsanierung der Georg-Schäfer-Sporthalle (Bildmitte) ein, die vom Landkreis und der Stadt getragen wird. Die Stadt Eltmann brachte dafür in diesem Jahr 120 000 Euro auf.Sabine Weinbeer
Einen zufriedenen Blick richtete Bürgermeister Michael Ziegler in seiner Jahresabschlussrede auf seine Stadt. Die Entwicklung sei gut, auch dank erfolgreicher Industrie- und Gewerbebetriebe. Unser Bild zeigt einen Blick auf die Altstadt, dahinter die Autobahn und das Industriegebiet.Sabine Weinbeer
Einen zufriedenen Blick richtete Bürgermeister Michael Ziegler in seiner Jahresabschlussrede auf seine Stadt. Die Entwicklung sei gut, auch dank erfolgreicher Industrie- und Gewerbebetriebe. Unser Bild zeigt einen Blick auf die Altstadt, dahinter die Autobahn und das Industriegebiet.Sabine Weinbeer
 

Im Blick auf seine Stadt sehr positiv, im Blick auf die Welt mit einigen Sorgen geht Eltmanns Bürgermeister Michael Ziegler (CSU) in das nächste Jahr.

Traditionell sind die Stadtratsmitglieder und ihre Ehepartner zu einem gemeinsamen Essen vor Weihnachten eingeladen, um Rückblick zu halten und auch einmal ohne Tagesordnung und Termindruck zusammenzusitzen. "Das gehört zu einer guten Zusammenarbeit einfach dazu", erklärte Michael Ziegler.
Diese gute Zusammenarbeit aller Stadtratsmitglieder, der Verwaltung, des Bauhofs, der Leitungen von Schulen und Kindergärten hob Ziegler explizit heraus. So sei es auch in diesem Jahr gelungen, Eltmann für Menschen aller Altersklassen noch lebenswerter zu machen. Er dankte allen, die sich ehrenamtlich dafür einsetzen, dass es in Eltmann ein reges Kulturleben und ein breitgefächertes Sportangebot gibt, dass Menschen sich umeinander kümmern und Konflikte friedlich gelöst werden.
Denn leider sei die Welt heute alles andere als friedlich und human. Erneut sei die Zahl der Menschen angestiegen, die vor Krieg, Terror, Hunger und Verfolgung aus ihren Heimatländern fliehen mussten. Gefährliche Zuspitzungen gebe es sowohl im Nahen Osten als auch im Verhältnis zu Nordkorea. Gerade Weihnachten sollte den Menschen deutlich machen, welch hohes Gut Frieden ist "und wie wertvoll Mitmenschlichkeit ist". Jeder Beitrag sei wichtig, jede Geste zähle.


Viele engagierte Eltmanner

Auch viele Eltmanner setzten sich für das Miteinander ein. "Was sie auch tun, ob sie Nachbarschaftshilfe leisten, unsere Vereine mit Leben erfüllen, sich bei Hilfsorganisationen engagieren, Kranken und ihren Angehörigen beistehen, Kindern vorlesen oder Spielplätze in Ordnung halten. Sie machen Eltmann wärmer und freundlicher. Sie zünden Lichter an, die nicht nur zur Weihnachtszeit weithin leuchten", sagte der Bürgermeister.
Beunruhigt zeigte sich Ziegler durch negative Tendenzen, "dass der Ton in der politischen und den gesellschaftlichen Debatten, aber auch im Alltag rauer geworden ist und dass rücksichtsloses Verhalten zunimmt". Immer öfter müsse man sich fragen: "Was ist bloß los in unserem Land? Wo bleiben Anstand und Empathie? Ich bin überzeugt davon, dass ein respektvollerer Umgang unserer Gesellschaft gut täte und uns weiter brächte."


Positive Bilanz gezogen

Für Eltmann falle die Bilanz 2017 recht positiv aus, erklärte das Stadtoberhaupt. 5546 Einwohner haben die Stadt und die Stadtteile jetzt im Dezember, 52 Kinder wurden in diesem Jahr geboren, doch auch 56 Sterbefälle waren zu verzeichnen. Das Standesamt beurkundete 59 Eheschließungen. Im Haushalt war eine Kreditaufnahme einkalkuliert, die aber nicht in Anspruch genommen werden musste, so dass sich der Schuldenstand der Stadt im Dezember auf 2,59 Millionen Euro beläuft.
Große Freude herrschte darüber, dass sich eine Hautärztin in Eltmann niedergelassen hat und Eltmann damit seinen Ruf als Ärztestandort weiter ausbauen konnte.
Viel sei investiert worden, allein 120 000 Euro in die Generalsanierung der Georg-Schäfer-Sporthalle. Diese geht nun langsam dem Ende entgegen. Die Kosten teilen sich, entsprechend der Nutzungsanteile, die Stadt und der Landkreis. Zur Verbesserung der Trinkwasserversorgung wurde ein dritter Brunnen gebohrt und die Leitung zum Brunnenhaus komplett neu gelegt. Das alleine kostete 525 000 Euro, dazu kamen 83 000 Euro für die Ultrafiltrationsanlage in der Kalkofenquelle. So kann das hervorragende Quellwasser auch weiterhin genutzt werden, auch in Starkregenzeiten, in denen bisher mit Eintrübungen des Wassers zu rechnen war.
Viele Bauplätze konnten an junge Familien verkauft werden. Und damit sich Kinder und Jugendliche in Eltmann auch wohlfühlen, sanierte die Stadt drei Spielplätze in Eltmann, Limbach und Weisbrunn und konnte den Multifunktionscourt auf dem ehemaligen Tennisplatz neben dem Freibad in Betrieb nehmen. Diese Sportanlage kostete 200 000 Euro. Mitte nächsten Jahres soll auch der neue Altstadtparkplatz zur Verfügung stehen. Die Sanierung des Fichtenbaches werde nach der Winterpause abgeschlossen und mit der Planung des Neubaugebietes "Am Hahn 2" sei man auf der Zielgeraden. Straßen wurden saniert, der Limbacher Radweg beleuchtet, das neue Gewerbegebiet "In der Au" vorbereitet. Dass dort Kampfmittel geräumt werden müssen, war der Stadt klar. 20 000 Euro standen dafür im Haushalt. Die Arbeiten waren aber weit umfangreicher, so dass am Ende 50 000 Euro von der Stadt getragen werden müssen.
Wie Bürgermeister Michael Ziegler im Gespräch mit unserer Zeitung erklärte, trägt die Kosten für die Entschärfung und Entfernung von Blindgängern der Bund. Hier habe es sich jedoch um Munitionsreste und nicht ganz ausgebrannte Brandbomben gehandelt, und deren Entfernung zahlt die Kommune.


Dank für gutes "Betriebsklima"

Michael Ziegler dankte dem gesamten Stadtratsgremium für die sehr konstruktive Zusammenarbeit in zehn Stadtrats- und 19 Ausschuss-Sitzungen, besonders den beiden stellvertretenden Bürgermeistern Hans-Georg Häfner und Peter Klein dankte er für ihre Unterstützung. Eine echte Entlastung sei die Tatsache, dass Häfner die Geschäftsführung des Hackschnitzelheizwerks übernahm. " Das ist nämlich gar nicht so einfach, dass das alles reibungslos läuft", sagte Ziegler. Ein Dank galt auch den Familienmitgliedern, die damit leben müssen, dass ihre Partner einen Teil ihrer Freizeit für die Allgemeinheit investieren und hin und wieder auch in der Kritik stehen.
Zweiter Bürgermeister Hans-Georg Häfner dankte dem Bürgermeister ebenfalls für das Klima, das in Eltmann herrscht. Im Rathaus wie im Bauhof werde fachlich und sachlich gut gearbeitet, die Stadt sei finanziell gut aufgestellt, und dazu trügen viele bei: die, die verantwortungsvoll mit dem Geld umgehen, und die Geschäftsleute, die Arbeitsplätze anbieten. Das Stadtratsgremium werde sich den Aufgaben stellen - "auch denen, die wir noch gar nicht kennen", erklärte Häfner mit Blick auf das kommende Jahr.