Wer stemmt diesen Brückenschlag?

1 Min
Der Ausbau des Weges in Richtung Lützelebern als Nordzufahrt zur Mannlehen-Siedlung bereitet den Eberner Stadträten Kopfzerbrechen. Foto: Ralf Kestel
Der Ausbau des Weges in Richtung Lützelebern als Nordzufahrt zur Mannlehen-Siedlung bereitet den Eberner Stadträten Kopfzerbrechen.   Foto: Ralf Kestel
Die Verrohrung des Angerbaches unter dieser Brücke ist möglich, muss aber auch neu gemacht werden. Foto: Ralf Kestel
Die Verrohrung des Angerbaches unter dieser Brücke ist möglich, muss aber auch neu gemacht werden.  Foto: Ralf Kestel
 

Anfangs schon geplant, zuletzt wieder gefordert: Der Anschluss der Eberner Mannlehen-Siedlung an die Coburger Straße

Der Brückenschlag von der Mannlehen-Siedlung zur Coburger-/Staatsstraße wird kein leichtes Unterfangen. Billig schon gar nicht. Und einer der maßgeblichen Brückenbauer, Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD), hat sich bei der Vorstellung einer Vorplanung am Donnerstagabend im Stadtrat gedanklich aus dem Projekt schon verabschiedet. "Ich kann nur empfehlen, aufgrund der Vorgaben aus dem Beitragsrecht Abstand von diesem Vorhaben zu nehmen."

Es sind keine technischen Probleme oder Umweltauflagen, die den Bürgermeister skeptisch stimmen, sondern die Frage, wer den Straßenausbau und die Brückenerneuerung bei geschätzten Kosten bis zu 1,2 Millionen Euro bezahlen soll? Auf diese Summe war der Planer Andreas Singer von BaurConsult in Haßfurt gekommen. Plus minus 30 Prozent.

Die Kosten in die Höhe treiben die notwendige Abbiegespur auf der Staatsstraße und das geforderte Sichtfeld vom Einmündungsbereich in Richtung Fierst, weswegen die Böschung auf der Steinberg-Seite in einem Teilbereich zurückgenommen und durch eine Betonwand ersetzt werden müsste. "Die Forderung der Verkehrsbehörde im Landratsamt ist eindeutig: Bauliche Maßnahmen stehen vor verkehrsrechtlichen Anordnungen", sagte Singer.

Ein Argument, für das Zweiter Bürgermeister Harald Pascher (FDP) so gar kein Verständnis zeigte: "Wir sollen 200 000 Euro für eine Verbesserung des Sichtfeldes ausgegeben? Warum geht es nicht mit einer Geschwindigkeitsbeschränkung? Das kann ich nicht nachvollziehen?"

Der Knackpunkt indes ist laut Bürgermeister ein ganz anderer: "Wer muss das bezahlen?", fragte er und las die Antwort aus dem Beitragsrecht heraus: "Das ist der Neubau einer Sammelstraße, also müssen 90 Prozent auf die Anlieger umgelegt werden, zehn Prozent bleiben bei der Stadt."

Und noch mehr Fragezeichen folgten: "Auf wen sollen die Kosten umgelegt werden, wer zieht daraus einen Vorteil? Alle Mannlehen-Bewohner oder nur die im unteren Teil? Egal, wo wir die Grenzlinie ziehen, läuft das auf Gerichtsverfahren raus."

Der Bürgermeister hatte schon mal ausgerechnet, dass es bei Anrechnung aller 100 Bauplätze im Mannlehen jedem Grundstückseigentümer rund 10 000 Euro kosten würde.

Diesen Planungsstand und die daraus resultierenden Zahlen und Konsequenzen will der Bürgermeister nun bei einer Anliegerversammlung vorstellen. Werner Freibott (SPD) schlug dazu vor, dass er "gleich Zettel mitbringen soll, auf denen die Leute ihre Bereitschaft zur Zahlung erklären".

So weit will es der Bürgermeister aber gar nicht kommen lassen. "Wenn wir diese Anbindung an die Coburger Straße umlegen, gibt es nur Ärger." Er meint, dass sich die entsprechenden Forderungen aus der Mannlehen-Siedlung relativiert haben, da das Kindergarten-Projekt nun weggefallen ist. "Das führt zu einer Nutzungs-Entschärfung, die von dem großen Grundstück ausgehen könnte. Ein Altenheim dort ist verkraftbar." Das ist nach Aussage von Bürgermeister Hennemann "weiterhin in der Planung", auch wenn die Kombination mit einem Kindergarten gescheitert sei. " Die Altenheim-Pläne bestehen weiter, es liegt uns aber noch nix Konkretes vor."