Die Jäger des Kreisverbandes bilanzierten in Ebelsbach die jüngsten Abschusszahlen und Entwicklungen. Als Ursache wird eine Krankheit vermutet.
Jagd ist Engagement und fortwährender Einsatz für die Natur, die Tiere, die Pflanzen sowie das gesamte Ökosystem. Dies wurde bei der Hegeschau der Kreisgruppe des Bayerischen Jagdverbandes in Ebelsbach deutlich. Natur und Wald könne ohne Jagd nicht funktionieren, meinen die Jäger. Eine Hegeschau sei deswegen keine Selbstdarstellung, sondern damit wolle man die Jagd in die Öffentlichkeit bringen.
Der Vorsitzende der Kreisgruppe Haßfurt, Rudolf Meyer, erinnerte daran, dass im letzten Jahr die Hegeschau ausgefallen sei und man deswegen die Trophäen der letzten beiden Jahre präsentiere. Er verwies darauf, dass die Kreisgruppe derzeit 333 Mitglieder habe. Den musikalischen Auftakt übernahm die Jagdhornbläsergruppe.
Zahlen nicht ganz aussagekräftig
Jagdberater Hans Stark gab seinen Bericht über den Abschuss-plan bekannt, der bis 31. März 2016 gültig war und dessen Abschüsse zu 95 Problem erfüllt wurden. Der neue Abschussplan gilt nun seit dem 1. April 2016, wobei einige Reviere ihre Streckenlisten nicht gemeldet hätten, so dass die Zahlen nicht ganz aussagekräftig seien. Die Rehwildstrecke 2016/17 beinhaltete 523 Böcke, 747 Geißen und 559 Kitze auf. Auffallend sei der deutlichen Rückgang der Schwarzwildstrecken. Allein durch die Bejagung sei diese starke Abnahme nicht zu erklären. Gegenüber dem Vorjahr mit insgesamt 668 sei es im abgelaufenen Jahr nur zu 369 Abschüssen gekommen, darunter 17 Keiler, 23 Bachen, 142 Überläufern und 187 Frischlingen. Möglicherweise spiele hier auch eine Krankheit eine Rolle. Hans Stark hob dabei hervor, dass diese für Menschen ungefährlich sei. Für Hunde und Katzen sei die Übertragung jedoch tödlich, wobei die Infektion über Blut- und Schleimkontakte erfolge. Deswegen sollte man Hunde von Schwarzwildstrecken fernhalten und Aufbrüche entsorgen. Zum Glück habe es erst zwei Fälle im Landkreis gegeben, während dies in Nachbarlandkreisen deutlich mehr gewesen seien.
Bei der Streckenliste 2016/17 erwähnte er noch 514 (Vorjahr 743) erlegte Füchse, 601 (1034) Hasen, 16 (43) Hühner, 478 (487) Enten und 248 (301) Gänse. Dabei zeigte er in einem Schaubild die Entwicklung bei der Wildgansstrecke auf, die im Jahre 2007 noch bei nahezu 0 gelegen habe und 2015/16 auf 300 angewachsen sei. Durch die Wildgänse sei auch der Schaden allein in der Gemeinde Sand von 5000 Euro im Jahr 2010 auf fast 30 000 Euro im Jahre 2015 angewachsen.
TU München zählt Wildgänse
Dies habe auch zu einem "Gänsemanagement" geführt, wozu im Landkreis Haßberge schon im Jahre 2013 der "Arbeitskreis Wildgänse" gegründet wurde. Damit habe man die Zählung von Wildgänsen an die TU München in Auftrag gegeben. In der Folge habe es eine Intensivierung der Bejagung und Ausnahmegenehmigungen in der Schonzeit, aber auch Schutzmaßnahmen am Baggersee durch die Gemeinde gegeben. Im Jahre 2015 sei dann das Pilotprojekt "Gänsemanagement" in der Mainregion von Haßfurt bis Bamberg ins Leben gerufen worden. In dieser Projektgruppe gebe es 20 Vertreter der Landwirtschaft, Jagd, Naturschutz, Landnutzung, Politik und Behörden. Seitdem habe man sechs Sitzungen abgehalten, darunter auch eine Infoveranstaltung für die Gänsebejagung für die Jäger im Maintal.
Der Jagdberater nahm auch noch zur Gelegebehandlung Stellung und berichtete von einer wissenschaftlichen Untersuchung und Klärung der Frage, ob diese die Gänsepopulation reduzieren könne. Punktiert würden nur Eier, die maximal 14 Tage bebrütet worden seien. Die Revierinhaber müssten damit aber einverstanden sein. Davon seien neun Gebiete im Maintal betroffen.
Dann streifte er noch die aktuelle Jagdpolitik und Vorgänge wie verendete Füchse, Biberschäden, Schalldämpfer, Führen von halbautomatischen Jagdwaffen. Auffallend sei, dass in den letzten Monaten in einigen Revieren etliche verendete Füchse gefunden wurden. Möglicherweise seien sie an der Staube erkrankt. Hier sollte eine Untersuchung durch das Veterinäramt erfolgen, um das abzuklären. Seit drei Jahren gebe es auch einen Nachweis über einen Luchs im Bischofsheimer Forst. Möglicherweise würden in nicht allzu ferner Zeit auch die ersten Wölfe auftreten.
Bernd Janik von der Unteren Naturschutzbehörde informierte dann über das "Mainlife-Projekt Mainaue". Im Rahmen des LIFE-Natur-Förderprogrammes hatte der Landkreis mit den beteiligten Städten zahlreiche Maßnahmen durchgeführt, um die Mainaue zwischen Haßfurt und Eltmann als europaweit bedeutsames Vogelschutzgebiet aufzuwerten. Die Situation für Tier- und Pflanzenwelt wurde verbessert und es wurden Möglichkeiten geschaffen, die es den Menschen ermöglichen, die Natur intensiver zu erleben. Dabei habe es verschiedene Schwerpunkte gegeben wie den Sichelsee/großer Wörth, den Landwehrgraben, den Baggersee bei Augsfeld oder auf der anderen Mainseite den Hochreinsee mit rund 20 Hektar, den man komplett erworben und mit Flachwasserzonen umgestaltet habe. Auch habe man eine Beweidung mit Schafen ermöglicht und ein Erlebnisweg sei Bestandteil, der auch an den Sander Campingplatz angebunden sei. Bei Zeil habe man Restbestände von einem "Niedermoor", dem einzigen im Landkreis mit einem der wichtigsten Orchideenstandorte. Bei Augsfeld am Kleidersee habe man für 20 Rinder eine Beweidung geschaffen, die dort für neun Monate ihre Weide hätten und dafür sorgten, dass kein Auenwald entstehe und man diese Fläche von rund 30 Hektar nicht mähen müsse. Dies sei auch notwendig, um den Hochwasserdurchfluss zu gewährleisten. Hierzu habe man auch Ackerland getauscht. Bernd Janik betonte, dass man mit zahlreichen Maßnahmen wie Grünstreifen, Biotopen und Grünland damit auch Deckungsmöglichkeiten für Niederwild geschaffen habe, was gut für Tiere und Jäger sei.