Das Gremium informierte sich über die Funionsweise der Abwassertechnik in der Kläranlage. Dort stehen erhebliche Investitionen an.
Einen Crash-Kurs für Zweiten Bürgermeister Harald Pascher und die Mitglieder des Bauausschusses gab es bei der Ortseinsicht des Gremiums am Mittwochabend an der Kläranlage Ebern in Sachen Abwassertechnik. Der Leiter des Bauamtes, Martin Lang, und Abwassermeister Walter Reuter klärten die Mitglieder des Gremiums über die Wirkungsweise der größten Liegenschaft der Stadt Ebern, wie Bürgermeister Pascher die Anlage nannte, auf.
34 Millionen Euro wurden in diese Anlage investiert, zusammen mit den Anlagen in Rentweinsdorf und Pfarrweisach sogar 50 Millionen, erläuterte Pascher. "An der Kläranlage muss ständig investiert werden, weshalb sich der Bauausschuss heute hierüber einmal ein klares Bild machen soll", sagte Pascher. Nach den Informationen von Bauamtsleiter Lang und Abwassermeister Reuter, konnten die Bauausschussmitglieder "aufgeklärt" die Anlage verlassen.
Martin Lang: "Die Kläranlage ist für die Stadt ein ewiges Thema, stets muss hier etwas getan werden, damit sie funktioniert."
Wichtig sei es für die Bevölkerung, zu wissen, dass man nicht alles in die Toilette werfen kann. "Was sich nicht auflöst, darf da nicht rein", so Lang. Bürgermeister Pascher legte Wert auf die Feststellung, dass die Bevölkerung hierfür sensibilisiert werden müsse. "Feststoffe, die sich nicht auflösen, machen der Anlage enorme Probleme", sagte er. Abwassermeister Reuter sprach z.B. Feuchtigkeitstücher an. "Die sind neben Lappen und Kleidungsstücken, vor allem an den Pumpen der Anlage, ein großes Problem, was vielen eventuell gar nicht so bewusst ist", so der Klärwärter.
Was in der Abwasserkläranlage ankommt hat Reuter an einer "Schauwand" aufgereiht. Putzlappen, Tücher, Waschlappen, Schals, Socken, Tangas und Slips sind dort als Textilien zu sehen.
"Das gehört nicht in die Abwasseranlage, da sind wir uns wohl alle einig", sagte Reuter unter dem zustimmenden Nicken der Mitglieder des Bauausschusses.
Ratten als Störenfriede Essensreste werden zum Leidwesen des Klärwärters ebenfalls an der Anlage nahe der Hetschingsmühle angeschwemmt, erläuterte Reuter und zeigt eine Aufnahme die bei einer Kamerabefahrung der Abwasserohre entstand. Eine wohlgenährte Ratte scheint in das Objektiv der Kamera zu grinsen. Diese Nager, so der Abwassermeister, sind in der Anlage nur deshalb, weil sie hier Nahrung finden. Auch sie können den Betrieb der Anlage stören, ebenso wie Textilien und Feststoffe, die unzulässigerweise eingebracht werden.
Kosten für die Störungen die dadurch entstehen, hat die Allgemeinheit zu tragen.
Der Abwassermeister und auch Martin Lang vom Bauamt bedauern, dass sich nicht mehr so viele Schulklassen wie das früher der Fall war an der Abwasseranlage informieren. Durch Informationen, so waren sich alle in der Runde einig, könnte bei Kindern und Jugendlichen das Bewusstsein frühzeitig gestärkt werden, nichts Unzulässiges in die Abwasseranlage zu werfen.
Warum Bürgermeister Pascher den Bauausschuss zur Kläranlage führte war neben allgemeinen Informationen noch ein anderer. "Ewiges Thema Kläranlage, immer ist da was zu tun", hatten er und Bauamtsleiter Martin Lang gesagt. Deshalb erläuterte Lang notwendige Maßnahmen und Verbesserungen, die an der Anlage kurz- oder mittelfristig vorzunehmen sind.
So werden Investitionen am Rechenbauwerk nötig.
Dort müsse die Förderschnecke ausgewechselt werden. Das Klärbecken "verzopft", in der Folge wird der Auslauf verstopft. Verschleißerscheinungen gibt es auch an den sogenannten "Belebungsbecken". Eine fest installierte Belüftung habe einen Vorteil gegenüber der bisher installierten "Belüftungskerzen." Dadurch und durch weitere Maßnahmen könnte gut 30 Prozent Strom gespart werden. "Strom ist ein enormer Kostenfaktor an der Anlage", sagte Martin Lang.
Ziel: Stromkosten sparen Lagen im Jahr 2001 die Stromkosten noch bei 29 000 Euro so sind diese auf 73 000 Euro gestiegen. "Unser Topthema muss es hier deshalb sein, durch geeignete Verbesserungsmaßnahmen Stromkosten zu sparen", so Lang.
Auch deshalb, weil die gesamte Abwasseranlage wieder neu genehmigt werden muss, seien Investitionen erforderlich, um die sogenannte "gehobene Erlaubnis" für weitere 20 oder mehr Jahre zu bekommen, erklärte Martin Lang.
Bis zu 120 000 Euro seien an Investitionen in absehbarer Zeit nötig, wobei man mit Fördergeldern eher nicht rechnen dürfe, meinte Lang auf eine entsprechende Frage von Stadtrat Manfred Fausten.
Zwischen 6000 und 8000 Euro kostet der Tausch von "Belüftungskerzen" eines Beckens. Diese unaufschiebbare Maßnahme wurde vom Gremium sogleich vor Ort beschlossen. Die anstehenden höheren Investitionen sollen nach Wunsch von Lang baldmöglichst im Stadtrat vorgestellt werden. Bürgermeister Harald Pascher bedankte sich bei Abwassermeister Walter Reuter und Martin Lang für deren informativen Ausführungen. "Ich meine, wir haben heute einen guten Einblick in unsere Abwasseranlage, deren Wirkungsweise und darüber erhalten was zu tun ist und sehen nun etwas klarer", sagte Pascher.
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