Die Patenkompanie der Stadt Haßfurt, die 3. Kompanie Logistikbataillon 467 Volkach, steht vor einer großen Herausforderung. Doch vor Weihnachten ging es um Harmonie.
Die Weihnachtsfeier der 3. Kompanie Logistikbataillon 467 Volkach, der Patenschaftskompanie der Stadt Haßfurt, in der Stadthalle in Haßfurt war etwas Besonderes. Denn die Soldaten mit ihrem Kompaniechef Hauptmann Sven Grygiel konnten nicht wie seit vielen Jahren üblich ihre Feier beim FC Haßfurt fortsetzen. Vielmehr kehrten sie am frühen Nachmittag nach Volkach zurück, wo Innenminister Joachim Herrmann in Schloss Hallburg rund 200 Soldaten des Logistikbataillons 467 zum Einsatz in Afghanistan, im Irak, in Mali und im Kosovo verabschiedete.
In diesen Einsatzgebieten leisten sie logistische Hilfe vor Ort und damit einen wichtigen Beitrag für die Bundeswehreinsätze in diesen Ländern. Die 3. Kompanie stellt 36 Soldaten, die in Afghanistan und im Kosovo eingesetzt werden.
Einer von ihnen, ein 35-jähriger Hauptfeldwebel, gab dieser Zeitung ein kurzes Interview.
Der Berufssoldat, der seinen Namen zum Schutz seiner Familie nicht genannt wissen will, war bereits 2009 im Kosovo stationiert. "Ich habe nur positive Erinnerungen", erzählte er. "Ich war Mitglied der Bergegruppe, des ,ADAC in Grün', der sich um die Bergung und Instandsetzung liegengebliebener oder festgefahrener Fahrzeuge kümmerte", berichtete er. Ende Februar/Anfang März 2016 wird er für 120 Tage als Schirrmeister in Masar-e-Scharif (Afghanistan) stationiert sein. "Ich gehe mit gemischten Gefühlen. Denn einerseits ist der Abschied von der Familie nicht einfach, und andererseits freue ich mich darauf, den Einsatz mit den Kameraden zu gestalten", teilte er mit.
Schwer einzuschätzen
Die Lage in Afghanistan sei keineswegs stabil und er könne die Gefahr nicht einschätzen, die ihn erwarte. "Aber ich bin zuversichtlich.
Denn letztendlich mache ich in Afghanistan dasselbe wie in Volkach", betonte er, zumal er für den Einsatz in mehreren Lehrgängen und durch die Einsatzvorbereitende Ausbildung für Konfliktverhütung und Krisenbewältigung geschult worden sei.
Ihm und den weiteren 35 Soldaten der Patenschaftskompanie der Stadt Haßfurt wünschte Bürgermeister Günther Werner (FW) alles Gute und Gottes Segen. "Ich empfinde große Hochachtung vor Ihrer Bereitschaft, ins Ausland zu gehen", betonte er. "Wir als Patenstadt stehen hinter Ihnen und das gilt auch gleichermaßen für viele Bürger der Stadt Haßfurt."
Dank der Haßfurter
Vor den Soldaten liege ein Einsatz, der militärische, logistische oder auch humanitäre Aufgaben umfasse. Neben der üblichen Ausbildung hätten sie eine spezielle Schulung erhalten und für ihre Aufgabe trainiert.
Aber ein Auslandseinsatz bedeute immer auch eine Belastung. "Doch Sie wissen, dass Ihr Einsatz von großer Bedeutung ist, sowohl für das Land, in dem Sie Dienst tun, wie für unser Land. Damit leisten Sie aktiven Dienst für unsere Gesellschaft. Dafür zolle ich ihnen Respekt, Anerkennung und Dank!" Er übergab als Zeichen der freundschaftlichen Verbundenheit für den Auslandseinsatz die Fahne mit dem Stadtwappen und ein besonderes Ortsschild an den "Spieß", Oberstabsfeldwebel Uwe Bubeck. Wie Hauptmann Sven Grygiel erklärte, werde diese Fahne im Lager in Afghanistan aufgezogen werden.
Nach Jahren im "Stand-By"
In seinem Rückblick erinnerte er an die diesjährigen Aktivitäten der Kompanie, die den Auftrag als Nato Response Force (Eingreiftruppe der Nato) erhalten hatte.
Dazu zählten Übungen, Lehrgänge zur politischen Bildung, Ausbildungen, Sonderaufträge und viele Personalwechsel. Den Einsatz in Afghanistan bezeichnete er nach vielen Jahren Stand-by-Zeit als "das, wofür wir uns durch zahlreiche Ausbildungen das ganze Jahr über gequält haben".
Nachdem der "alte" Spieß, Oberstabsfeldwebel Thomas Münch, in den Ruhestand getreten und sein Nachfolger Stabsfeldwebel Uwe Bubeck "volle Fahrt" aufgenommen habe, werde er selbst im September die Kompanie verlassen, teilte der Hauptmann mit. "Mich freut, dass wir in meiner Zeit als Kompaniechef unsere Beziehung zu unserer Patenstadt Haßfurt und den Vereinen gestärkt und das zivile Leben und die Bundeswehr ein bisschen mehr zusammen wachsen lassen konnten", betonte Sven Grygiel. Zum Schluss gab er bekannt, dass die Soldaten wieder für die Lebenshilfe Haßberge gesammelt hätten und 265 Euro übergeben könnten.
"Wir freuen uns immer wieder, die Gemeinschaft mit den Soldaten erleben zu dürfen", sagte der Geschäftsführer der Lebenshilfe, Olaf Haase. "Es ist wichtig, dass die Soldaten Menschen mit Handicap kennen lernen", sagte er und versprach mit einem Dankeschön die Spende sinnvoll einzusetzen.