Urlaub im eigenen Grün genießen: So wird der Garten zur Wohlfühloase

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Die Ruhebank am Gartenteich lädt ein. Damit eine Seerose sich wohlfühlt, muss ein Teich mindestens 80 bis 150 Zentimeter Tiefe haben. Der Mensch sorgt ansonsten für das Gleichgewicht in der Pflanzengemeinschaft. Foto: Günther Geiling / Archiv
Die Ruhebank am Gartenteich lädt ein. Damit eine Seerose sich wohlfühlt, muss ein Teich mindestens 80 bis 150 Zentimeter Tiefe haben. Der Mensch sorgt ansonsten für das Gleichgewicht in der Pflanzengemeinschaft.  Foto: Günther Geiling / Archiv
Ein gestalteter Garten und ein paar Kräuterecken machen den eigenen Garten zur Wohlfühloase. Foto: privat
Ein gestalteter Garten und ein paar Kräuterecken machen den eigenen Garten zur Wohlfühloase.  Foto: privat
 

Die Reise fällt wegen Corona ins Wasser? Mit ein bisschen Fantasie kann man auch Zuhause eine entspannte und spannende Zeit erleben, zum Beispiel beim eigenen Gemüseanbau, dem Kochen im Freien oder beim Ausruhen am Gartenteich.

Zugegeben: Der Baggersee ersetzt nicht das Mittelmeer. Aber in der Corona-Krise stehen Fantasie und Kreativität hoch im Kurs. Ob in der Küche wegen der lange geschlossenen Wirtshäuser oder im Alltag mit Kindern, die nicht in Schule und Kindergarten gehen können. Aber auch für einen gestrichenen Urlaub kann man Alternativen finden und dem Alltagstrott entfliehen. Wie wäre es zum Beispiel, die freie Zeit zu nutzen, um sich eine Wohlfühloase zu schaffen, um draußen zu kochen und sich mit den Sachen aus dem eigenen Garten selbst zu versorgen?

Mit wenigen Schritten Selbstversorger werden

In der heutigen Zeit ist es für viele eine besondere Lebensqualität, direkt aus dem Garten frischen Salat und Kräuter zu ernten und zu verzehren. "Was früher zum Alltagsgeschäft einer Hausfrau gehörte, nämlich der Selbstversorgung aus dem Garten, ist heute der Luxus unserer Zeit", so Kreisfachberater Guntram Ulsamer. Umso mehr freut sich der Fachmann darüber, dass sich immer mehr junge Familien dem Anbau von eigenem Gemüse und Obst zuwenden. Die Motive sind vielfältig: Umweltaspekte, gestiegenes Ernährungsbewusstsein oder der Wunsch, sich selbst mit Nahrungsmitteln zu versorgen.

Ganz gleich ob Garten oder Balkon - sogar auf der kleinsten Fläche ist Platz, gesundes und vitaminreiches Gemüse zu ziehen. "Hier kann jeder nach Lust und Laune kreativ sein", sagt Ulsamer. Verwendet werden sollte ein ausreichend großes Gefäß von mindestens 20 bis 40 Liter Fassungsvermögen, das ein Abzugsloch besitzt um überschüssiges Wasser abzuleiten. Ulsamer empfiehlt zudem einen fruchtbaren Boden, der sich aus sandiger Gartenerde, Kompost und Ziegelsplitt zusammensetzen sollte. Auch das regelmäßige Gießen und Düngen mit Hornspänen oder Knochenmehl sollte nicht vergessen werden. Im Hausgarten könne ein gut durchdachter Anbauplan dafür sorgen, dass Beete nie leer stehen. Ratsam ist, nicht zu viele Pflanzen einer Art anzubauen, sonst ist man beim Verarbeiten und Verbrauchen überfordert.

Mit Salaten, Spinat oder Radieschen kann direkt im Freiland gestartet werden. Abgedeckt durch Vliese oder in Frühbeetkästen gepflanzt, überstehen sie auch Temperaturen unter Null Grad Celsius. Danach werden die abgeernteten Flächen mit Kohlrabi, Bohnen, Gurken und Tomaten bepflanzt. Der Sommer eignet sich für den Anbau von Spätsalaten wie Eisberg- und Feldsalat, Mangold oder Spinat.

Wer jedoch keinen grünen Daumen hat, kann den Sommerurlaub nutzen, um das Talent als Handwerker zu entdecken und den nächsten Baumarkt zu erkunden. Wie wäre es damit:

Plätschernde Oase mit einem Gartenteich

Wenn der Urlauber nicht ans Wasser kommt, warum dann nicht das Wasser zum Urlauber holen? Selbst im kleinsten Reihenhaus-Garten lässt sich mit Improvisationstalent eine plätschernde Oase schaffen, die das Auge und den Naturfreund erfreut. Die einfachste Variante des Gartenteichs ist die Regentonne aus dem Baumarkt. Hinreichend groß und tief und an einem sonnigen Platz aufgestellt, kann sie zur Heimat einer Zwergseerose werden. Näher an der Natur ist man mit einem bodengleich angelegten Teich. Es gibt vorgefertigte Becken aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Freier in der Gestaltung ist man mit Teichfolie - der Aufwand ist da allerdings recht groß. Wichtig ist, dass der Teich wenigstens einen halben Quadratmeter groß und an der tiefsten Stelle 40 Zentimeter tief ist. Dann gedeihen Wasserpflanzen, und das Wasser "kippt" nicht so leicht. Nützlich ist eine künstliche Belüftung etwa durch einen kleinen Bachlauf oder Wasserfall, der durch eine Pumpe (Solarantrieb) gespeist wird.

Ein Teich ist ein Anziehungspunkt für viele Tiere. Wer kein Wasser im Garten haben will, erreicht den gleichen Effekt mit einer "wilden" Ecke, wo "Unkraut" wachsen darf oder mit speziellen Samenmischungen eine Bienenweide geschaffen werden kann.

Viel Platz auf der eigenen Holzterrasse

Planen, graben, sägen, schrauben: Der Bau einer Holzterrasse als Wohnzimmer im Freien ist eine Herausforderung für den begabten Selbermacher - und für größere Kinder eine prima Gelegenheit, handwerkliche Fähigkeiten zu testen. Die Terrasse sollte mindestens zwischen zehn und 15 Quadratmetern groß sein. Ist das Projekt nicht zu groß und der Boden nicht zu schwer oder zu steinig, kann man die Grundfläche in Handarbeit einebnen. Für die Kanthölzer als Unterbau der Terrasse werden Punktfundamente aus Beton gegossen.

Die Alternative ist ein Untergrund aus Mineralbeton (verdichtet), auf den man Betonplatten legt. Das beste Material für Unterbau und Dielen ist heimische Lärche oder Douglasie. Je stärker die Dielen, desto größer kann der Abstand zwischen den Kanthölzern sein. Empfehlung: drei Zentimeter starke Dielen, 50 Zentimeter Abstand. Die Dielen werden mit speziellen Terrassenschrauben (Vorbohren ist da nicht nötig) auf den Hölzern befestigt. Wegen der Haltbarkeit empfehlen sich Edelstahl-Schrauben. Prost auf das gelungene Werk!

Kochen in der neuen Outdoor-Küche

Für einen guten Grill mit Markennamen kann man ein kleines Vermögen ausgeben. Muss man aber nicht: Mit ein wenig Geschick kann man eine Outdoor-Küche selber bauen. Bereits optisch ein Genuss ist eine Grillstation auf einem Fundament aus Natursteinen. Die kriegt man oft geschenkt, bei der Verarbeitung braucht man Zeit und Geduld. Auf die Natursteinmauer setzt man eine Lage aus massiven Backsteinen, mit feuerfestem Zement vermauert. Die dienen dann als Feuerstelle. Aus weiteren Backsteinen mauert man die Umfassung für den Grill, sie dient als Auflage für den Rost. Plant man großzügig, kann man links und rechts vom Grill Ablagemöglichkeiten vorsehen. Wer es im eigenen Garten zur Meisterschaft bringen will, baut auf dem Naturstein-Fundament einen Lehmbackofen, der mit Holz befeuert wird und bei Temperaturen bis zu 500 Grad das einzig wahre Pizza-Erlebnis garantiert. Zahlreiche Anleitungen findet man im Internet.

Die Nacht unterm Himmelszelt verbringen

Jeder kennt die Geschichte von Robinson Crusoe - aber man braucht eine einsame Insel für das große Abenteuer, In der Light-Version greift man zum Trekking-Zelt und fragt den Bauern im Ort, ob man eine Nacht auf seiner Wiese verbringen kann. Schon das verspricht Abschied vom Alltag bei all den Nachtgeräuschen.

Übernachten unter dem Himmelszelt ist aber auch möglich und im Wald sogar erlaubt - Ausnahmen sind Naturschutzgebiete oder Sperrungen wegen Forstarbeiten oder Sturmschäden. Ein Zelt oder eine andere Behausung, und sei sie noch so primitiv, darf man nicht errichten. Isomatte, Schlafsack, Biwaksack oder Schutzplane/Moskitonetz müssen genügen. Andernfalls muss man für das "wilde" Campen die Genehmigung des Waldbesitzers einholen. Den Lagerplatz muss man so verlassen, wie man ihn vorgefunden hat. Feuermachen ist im Wald verboten, Abfälle nimmt man selbstverständlich mit. Ein Hinweis darf nicht fehlen: Ganz Franken gilt als Zecken-Risikogebiet. Ganz ungefährlich ist die Robinsonade also nicht! gf / red