Unsere Leser haben viel gelernt beim "Bräu von Danem"

3 Min
Das riecht gut und schmeckt auch gut: Anita Gareis überzeugt sich im Sudhaus der Brauerei Bayer von der Qualität des Malz'. Mehrere Sorten durften die Teilnehmer der Besichtigung probieren. Fotos: Klaus Schmitt
Das riecht gut und schmeckt auch gut: Anita Gareis überzeugt sich im Sudhaus der Brauerei Bayer von der Qualität des Malz'. Mehrere Sorten durften die Teilnehmer der Besichtigung probieren.  Fotos: Klaus Schmitt
Im Gärkeller: Brauer Helmut Bayer (rechts) erläuterte den Prozess der Bierherstellung. Im Tank reift das alkoholische Getränk heran.
Im Gärkeller: Brauer Helmut Bayer (rechts) erläuterte den Prozess der Bierherstellung. Im Tank reift das alkoholische Getränk heran.
 
Im Sudhaus der Brauerei
Im Sudhaus der Brauerei
 
Nach der Besichtigung
Nach der Besichtigung
 
Angestoßen auf ein gutes Bier.
Angestoßen auf ein gutes Bier.
 

Die kleine Brauerei Bayer in Theinheim erläuterte den Lesern unserer Zeitung die Bierherstellung. Auf Vielfalt, Geschmack und Charakter kommt's an. Das überzeugt auch in der heimlichen Hauptstadt des Bieres, in Kulmbach.

Es ist klein und sieht unscheinbar aus. Und das soll schmecken? Ja, das tut es. Malz ist ein wesentlicher Bestandteil von Bier. Die Körner sehen nach nicht viel aus, aber sie haben es in sich. Nicht erst, wenn sie zu Bier geworden sind. Anita Gareis haben die Malzkörner gut geschmeckt, die ihr der Brauer Helmut Bayer zum Probieren gereicht hat. "Das Dunkle war das beste", sagt sie.

Vier Sorten Malz durften die 62-Jährige aus Ködnitz bei Kulmbach und zehn weitere Frauen und Männer probieren, die am Samstag an einer Besichtigung der Brauerei Bayer in Theinheim (Gemeinde Rauhenebrach) teilnahmen. Organisiert hatte den Besuch unsere Mediengruppe im Nachgang zu den "Kulinaria"-Aktionswochen, in denen es im Mai und Juni ums Essen und Trinken ging.

Nicht nur Anita Gareis haben die Malzkörner und später das Bier geschmeckt. Sie haben auch viel erfahren über die Herstellung des alkoholischen Getränks.
"Sehr informativ" sei der Vortrag des Brauers Helmut Bayer gewesen. "Er hat es gut gemacht", lobte die Ködnitzerin nach dem Rundgang. Und sie muss es wissen, schließlich kommt sie aus der Nähe der heimlichen Hauptstadt des Bieres, aus Kulmbach.

Detail- und kenntnisreich schilderte Helmut Bayer seinen Gästen die Prozesse zur Herstellung von Bier. Im Sudhaus, im Gärkeller und in den anderen Räumen der Brauerei erläuterte er die technischen Einrichtungen und erklärte, worauf es ankommt, um ein gutes Produkt zu erzeugen. "Der Bräu von Danem", wie ihn die Theinheimer nennen, ist Brauer mit Leib und Seele. Aus einer Halbtagestätigkeit im Familienbetrieb ist mittlerweile ein Vollzeitjob geworden. Er lebt seinen Beruf: "In meinen Körper kommt nur Wasser und Bier."

Basis des Berufs ist auch für Helmut Bayer das Reinheitsgebot von 1516. "Das Reinheitsgebot muss erhalten bleiben", fordert der 45-Jährige. Aber er hat durchaus eine differenzierte Meinung zu der Formel, wonach nur Wasser, Malz, Hefe und Hopfen für die Bierproduktion verwendet werden dürfen. Das Reinheitsgebot "schränkt uns Brauer auch ein", sagt er.

Ein bisschen abgewichen von der reinen Lehre ist der Betrieb Bayer bereits. Die Brauerei, die seit 1718 besteht, hat ein Bier mit Kirsche und Holunderblüten hergestellt. Das dürfte man zwar - laut Reinheitsgebot - nicht als Bier bezeichnen, aber faktisch ist es eines, meint der Brauer. Und als kleiner Betrieb muss man sich bewegen, um sich auf dem Markt behaupten zu können.

Die Brauerei Bayer stellt jährlich etwa 1200 Hektoliter Bier her. "Wir sind keine große Brauerei. Das ist auch gar nicht unser Ziel. Mit den Großen können wir sowieso nicht konkurrieren", betont er. "Wir können überleben, weil wir direkt vermarkten." Das bekamen die Besucher vor Augen geführt, denn immer wieder kamen Kunden in den Hof, um Bier und andere Getränke zu kaufen.

Im Durchschnitt einmal pro Woche wird bei Bayer in Theinheim gebraut. Dann setzt Helmut Bayer die Mischung an, die später das Theinheimer Bier ergibt. Obwohl es nur vier Ausgangsstoffe sind, ist eine unglaubliche Vielfalt beim Bier möglich. Mittlerweile sind über 50 Malzsorten im Angebot; bei der Hefe gibt es noch mehr Möglichkeiten. Hopfen ist in vielen Ausprägungen erhältlich, und auf das Wasser kommt es an, vor allem auf die Kalkhaltigkeit des Wassers, erfuhren die Besucher. Und dann kommt noch die Kunst des Brauers dazu...

Vielfalt ist ein gutes Stichwort, das auch der Bruder von Helmut Bayer, Michael Bayer, gerne verwendet. Der Chef des Hauses ist Kreisvorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes im Kreis Haßberge und sehr daran interessiert, dass die Brauerei-Vielfalt in Zukunft erhalten bleibt. In den vergangenen Jahren haben immer mehr Braustätten aufgehört. Jetzt sind es noch sieben Brauereien im Landkreis, und nicht nur Michael Bayer hofft, dass sie noch lange bestehen bleiben.

Als Kreisvorsitzender und quasi "oberster Gastwirt" im Landkreis denkt er noch weiter. An den Wein zum Beispiel. Er pocht immer wieder darauf, dass der Landkreis sein Alleinstellungsmerkmal, dass er an der Grenze von Wein- und Bierfranken liegt, stärker in den Vordergrund rücken soll. Das geschieht mittlerweile auch.
Als er vor 15 Jahren erstmals diesen Wunsch geäußert hat, sei er noch belächelt worden, erinnert sich Michael Bayer. Heute sei das Thema in aller Munde.

Gutes Bier - schlechtes Bier

Woran erkennt man gutes Bier? Brauer Helmut Bayer weiß eine Antwort darauf. Zunächst einmal: Gutes Bier erkennt man nicht am Preis und nicht am Geschmack, sagt er. Der Geschmack ist ohnehin unterschiedlich und kein objektiver Maßstab. Der Preis? Auch nicht, erklärt er. Es gebe gutes Bier, das billig sei, und es gebe schlechtes Bier, das teuer sei.

Woran also erkennt man gutes Bier? Am Schmerz, erklärt Bayer. Am Schmerz? Ob ein Bier Qualität hat, "müsst Ihr am Schmerz lernen", macht der Brauer den Teilnehmern der Besichtigung in Theinheim deutlich. Qualitätsbier habe keine Fusel-Alkohole, die Kopfschmerz verursachen. In minderwertigen Bieren dagegen gebe es diese Substanzen.