Mit bescheidenen Mitteln aber großem Herz setzt sich die 83-jährige Gerda Wenzlow in Burgpreppach für andere ein. Jetzt wurde sie ausgezeichnet.
Bereits vor der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl im April 1986 begann die heute 83-Jährige Gerda Wenzlow aus Burgpreppach mit Hilfsaktionen. Bei der Polenkrise Anfang der 80er Jahre, als "Solidarnosz" aktiv wurde, wuchs in ihr der Wunsch, anderen Menschen zu helfen. Als sich dann die Nuklearkatastrophe ereignete, gab es für die Burgpreppacherin kein Halten mehr.
Zusammen mit einem Helferteam schnürte sie über die Jahre hinweg zahlreiche Pakete, die Richtung Ukraine geschickt wurden. Den Höhepunkt erreichte die Hilfswelle, als die Burgpreppacher eine Art Kinderlandverschickung anregten. Kinder aus Kiew kamen in den Haßbergen an und wurden auf verschiedene Familien verteilt. Die Ukrainer Kinder erlebten dabei nicht nur fürsorgliche Gasteltern, sondern erholsame Wochen.
Für leukämiekranke Kinder Als diese Hilfe für die Strahlenopfer vor Jahren auslief, hörte Gerda Wenzlow noch lange nicht auf. Stattdessen lenkte sie ihren Blick auf die Elterninitiative leukämie- und krebskranker Kinder in Würzburg, Station "Regenbogen" an der Universität Würzburg. Seit dieser Zeit lässt Gerda Wenzlow keine Gelegenheit aus, sich für die kleinen Patienten einzusetzen. Über das ganze Jahr wird gehäkelt und gebastelt, um bei der Schlossweihnacht Einnahmen für den "Regenbogen" zu erwirtschaften. Heuer konnten Gerda Wenzlow und ihr Sohn Steffen den Weihnachtsverkauf im Stand des Heimatvereins "NatFam" krankheitsbedingt nicht selbst übernehmen. Dafür vertraten ihre beiden Töchter und Enkel die Oma.
An vielen Stellen im Markt stehen Sammelbüchsen herum, in denen Geldspenden verschiedenster Art lagern.
Einmal im Jahr kommt eine Vertreterin der Kinderstation "Regenbogen", um die segensreichen Spenden entgegenzunehmen.
"Eine liebe, wertvolle Wiederholungstäterin" Nun war es wieder soweit, dass Henrike Gerhardt ins Haus Wenzlow kam, um die Spenden entgegenzunehmen. Sie bezeichnete die fleißige Sammlerin als "liebe, wertvolle Wiederholungstäterin". 505 Euro flossen wieder von Burgpreppach nach Würzburg an die Kinderklinik. Dieses Jahr wurden vom Erlös 150 Euro abgezwackt und der vierjährigen Merle aus Gemeinfeld gespendet, die an Leukämie erkrankt ist.
Henrike Gerhard nahm nicht nur die Spende entgegen, sondern würdigte Gerda Wenzlow mit der Ehrenbrosche von "Regenbogen". Bereits 2010 hatte Gerda Wenzlow mit der Verleihung des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland eine hohe Ehrung erfahren.