Am Samstag, 18. März, erwartet die Besucher in der Gemünder Mühle ein volles Programm beim "Tag der offenen Tür".
"Schwein gehabt" hatte die kleine Sau, um deren Sauberkeit im Stall sich der 16-jährige Jonas gerade verantwortungsvoll kümmert. Erst seit wenigen Tagen steht die kleine Dickmadame aus Landsberg am Lech auf dem Gnadenhof der Gemünder Mühle. "Wir sind über das Internet und eine Tierschutzinitiative auf sie aufmerksam geworden", informiert die Psychologin Frauke Adams.
Der Gnadenhof der Gemünder Mühle existiert seit etwa drei Jahren. Kleintiere, Katzen, Schweine und Hühner gibt es schon. Das Areal rund um die Mühle schreit gerade so nach einer Erweiterung. "Schildkröten und Pferde", weiß Frauke Adams, sollen als Nächstes kommen. Die Schildkröten-Landschaft ist schon im Entstehen. "Wir haben Tierpfleger und Handwerker beschäftigt", so Adams.
Seit 2009
Frauke Adams ist nicht nur Chefin der Vierbeiner und ihrer "Herrchen", sondern auch der Jugendhilfeeinrichtung der evangelischen Jugendhilfe, die seit 2009 in der Gemünder Mühle beheimatet ist. 16 Kinder und Jugendliche und an die 20 Tiere leben derzeit an diesem Fleckchen Erde an der Staatsstraße zwischen Ebern und Haßfurt. "Beide profitieren voneinander", so Frauke Adams und erklärt das Konzept: "Die Kinder kümmern sich um die Tiere und diese wiederum helfen den Kindern und Jugendlichen für die emotionale und soziale Entwicklung." Alle zusammen laden am Samstag, 18. März, zum Winterfest ein.
"Wir machen regelmäßige Veranstaltungen", sagt Frauke Adams das Winterfest gibt es schon zum siebten Mal.
"Viele kennen das Sägewerk ja noch von früher", weiß Frauke Adams von Gästen aus den Vorjahren. "Winterfest" bedeutet für die Kinder, Betreuer und die fachliche Leitung auch "Tag der offenen Tür", denn "wir agieren nicht hinter verschlossenen Türen". Das ganze Haus steht den Besuchern am Samstag offen und in die Zimmer der Kinder und Jugendlichen zwischen sechs und 18 Jahren darf gespitzt werden. "Da werden sicherlich auch die Schränke ordentlich aufgeräumt sein", schmunzelt Frauke Adams.
Das Klientel
In therapeutischen Kleingruppen werden in der Gemünder Mühle Kinder und Jugendliche betreut, die im privaten, schulischen oder beruflichen Alltag sehr schnell an ihre Grenzen stoßen und sowohl in Heimgruppen als auch in ambulanten Betreuungsformen gescheitert sind. "Sie haben Defizite im emotionalen, sozialen und motorischen Bereich", erklärt Adams. Über Jugendämter in ganz Deutschland, schwerpunktmäßig jedoch Süddeutschland, entsteht der Kontakt zur Mühle. Bekommen die Kinder und Jugendlichen einen Platz in einer der drei therapeutischen Wohngruppen, wohnen sie das ganze Jahr über in der Einrichtung und haben weiterhin Kontakt nach Hause. "Zum Winterfest werden auch viele Eltern kommen", so Frauke Adams. Auch die Eltern von Jonas aus Eichstätt. "Dass so viele Besucher da sein werden", freut Jonas im Vorfeld ganz besonders. Er wird am Winterfest in der Pommesbude stehen und sich um die Verpflegung der Gäste kümmern.
Das Programm
Um 12 Uhr werden sich am Samstag auf der Gemünder Mühle die Tore öffnen. Entsprechend dem Motto "Schwein gehabt" werden unzählige "schweinische" Sachen nicht nur in der Kreativecke, beim Quiz oder Malwettbewerb geboten, sondern auch bei einer Schweine-Rallye durch die Einrichtung oder beim Kegelturniers. Zudem wird die Inklusionsband "Mosaik" aus Würzburg sowie Eduard Nagel und Claudia Raab ab 13 Uhr zu hören sein und noch vieles mehr steht bis 19 Uhr auf dem Programm.
Den Erlös des Festes steckt die Jugendhilfeeinrichtung übrigens nicht in die eigene Tasche: "Wir spenden an den Verein Rüsselheim", informiert Frauke Adams - einen Verein zur Rettung von Schlachttieren. "Weil wir auch etwas Gutes tun wollen. Wir versuchen, die Kinder ökologisch zu erziehen und wollen so auch helfen."