Die Gemeinde Maroldsweisach feiert 2018 ein Doppeljubiläum, das die Redner würdigten: Sie besteht seit 900 Jahren und erhielt vor 250 Jahren das Marktrecht.
Der Jahresempfang der Gemeinde
Maroldsweisach am Sonntag im Saal der Gaststätte Hartleb war gleichzeitig Auftakt zur 900-Jahr-Feier des Marktes und zum Jubiläum "250 Jahre Zuerkennung des Marktrechts". Darauf verwiesen die Redner in ihren Ausführungen. Kreisheimatpfleger Günter Lipp ging auf die Namensnennung des Ortes Maroldsweisach ein. Ein Gottesdienst ging dem Empfang im Saal der Gaststätte Hartleb voraus.
Für den Gottesdienst hatte Pfarrer Martin Popp-Posekardt als Predigttext die Hochzeit zu Kana gewählt, wo Jesus als "Wandler" 600 Liter Wasser zu Wein verwandelte. "Was für ein Wunder", sagte der Geistliche beim ökumenischen Gottesdienst in der voll besetzten Kirche, an dem für die katholische Kirche Walter Brünnler teilnahm. "900 Jahre Maroldsweisach und 250 Jahre Marktrecht ist für unsere Gemeinde ein Grund zum Feiern", sagte der Pfarrer.
"Wasser in Wein" musste beim Jahresempfang nicht umgewandelt werden, denn die Gemeinde hatte vorgesorgt. Bürgermeister Wolfram Thein (SPD) dankte in seiner Rede allen, die mit ihrer Teilnahme ihre Verbundenheit mit der Marktgemeinde Maroldsweisach zeigten, darunter Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Behörden, Feuerwehren und Banken sowie eine große Anzahl von Gemeindebürgern. Die Schulband der Realschule Ebern brachte mit sechs Musikern und rockigen Tönen "Leben in die Bude."
"Ein Neujahrsempfang bietet Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen, zurück und nach vorne zu blicken", sagte der Bürgermeister. Kommunalpolitisch gesehen, sei das Jahr 2017 spannend gewesen, viele Projekte seien angepackt und abgeschlossen worden. Wolfram Thein sprach das Gewerbegebiet Allertshausen an und das im Entstehen begriffene Gewerbegebiet in Maroldsweisach. Sehr viel bewegt habe sich mit dem Neubau der Mehrzweckhalle in Wasmuthhausen, wo viele freiwillige Helfer mit angepackt hätten. "In Hafenpreppach wurden die Planungen des KIP-Programms für das Mehrzweckgebäude Hafenpreppach in Angriff genommen. Die weiteren Maßnahmen sollen in diesem Jahr folgen."
Erfreut zeigte sich das Gemeindeoberhaupt darüber, dass für das Schloss Ditterswind ein neuer Besitzer gefunden wurde. Der Bürgermeister würdigte die Leistung des Gemeindebauhofes, der auf den Friedhöfen in Eckartshausen, Dippach, Pfaffendorf und Wasmuthhausen zusammen mit freiwilligen Helfern verschiedene Verbesserungen erreicht und die Spielplätze in Dürrenried und Maroldsweisach neu gestaltet habe. "In unseren Bauhof haben wird mit einem neuen Traktor investiert und die Feuerwehr Geroldswind erhielt eine neue Pumpe", berichtete der Bürgermeister. Wichtig sei es, in der Gemeinde Voraussetzungen zu schaffen, um diese für junge Menschen zukunftsfähig zu machen.
Nach vorne blickend führte Wolfram Thein aus: "Die alte Schule in Pfaffendorf wird 2018 abgerissen. Hier wird ein neuer Spielplatz entstehen. In vollem Gang sind die Maßnahmen für die punktuelle Dorferneuerung in Birkenfeld." Die Kläranlagen in Birkenfeld und Hafenpreppach müssten zwingend technisch ertüchtigt werden. Das Gewerbegebiet in Maroldsweisach gehe in die nächste Phase, und der Markt habe sich der "Baunach-Allianz" angeschlossen, nachdem mit der "Hofheimer Allianz" gute Erfahrungen gemacht worden seien.
Der Bürgermeister kam auf das Doppeljubiläum im Jahr 2018 zu sprechen: 900 Jahre Markt Maroldsweisach und 250 Jahre Marktrecht für die Gemeinde. Erfreut ist der Bürgermeister darüber, dass sich Vereine bereiterklärten, das Jubiläumsjahr mitzugestalten. Am 15 Juni wird das Festwochenende beginnen. Der Höhepunkt wird ein Festumzug am Sonntag, 17. Juni, sein und am Montag wird das Fest mit Treffen von Seniorenkreisen seinen Abschluss finden. Gemeindechef Wolfram Thein stattete zum Schluss einen umfassenden Dank an alle ab, die sich in und für die Gemeinde engagierten, verbunden mit dem Wunsch auf weitere gute Zusammenarbeit.
"Das Jahr 2018 ist für Maroldsweisach ein besonderes Jahr", sagte Sabine Dittmar (SPD), MdB, in ihrem Grußwort. Maroldsweisach wurde 1118 erstmals urkundlich erwähnt und erlebte Jahrhunderte deutscher Geschichte. "Es gibt wenige Orte, an denen diese jüngere und jüngste deutsche Geschichte präsenter war, als hier in Maroldsweisach. Unmittelbar am Eisernen Vorhang gelegen, wurden Dörfer und gar Familien 40 Jahre lang getrennt und vor fast 30 Jahren wiedervereinigt. Damals, 1989, als die Mauer fiel, war Maroldsweisach für viele Menschen aus der DDR der erste Anlaufpunkt im Westen", sagte die Abgeordnete des Deutschen Bundestages.
Maroldsweisach biete eine Offenheit, die Menschen immer wieder gerne in den Ort führe. "Eine Kultur, die nicht erst seit 1989 existiert, sondern fast schon ein Wesensmerkmal der Marokaner ist." Sie verwies auf "Ehrenbürger" Johannes Rau, der in Maroldsweisach lebte und auch später als Bundespräsident den Kontakt nach Maroldsweisach nie abreißen ließ. "Vielleicht der berühmteste Sozialdemokrat", fragte Sabine Dittmar und machte auch einen Schwenk zu Susanne Kastner, ehemalige Bundestagsvizepräsidentin, die ihren Wohnsitz in Maroldsweisach hat. "An erster Stelle stehen für Bürgermeister Wolfram Thein seine Marokkaner, nicht das Parteibuch", zeigte sich Dittmar überzeugt. Sie hob den Einsatz und das Engagement des Bürgermeisters für Maroldsweisach hervor und nannte einige Eckpunkte seiner Arbeit. "Um die Zukunft von Maroldsweisach mache ich mir keine Sorgen, weil alle Marokkaner mithelfen, ihre Heimat fit zu machen", schloss MdB Sabine Dittmar.
Nicht auf dem Programm stand als Redner MdL Steffen Vogel. Aber er ergriff das Mikrofon, um seine Verbundenheit mit dem Markt Maroldsweisach, für "seine Marokkaner" zu bekunden und darzulegen, warum es sich auf dem Land und speziell in Maroldsweisach gut leben lasse. Er zog Vergleiche mit Großstädten wie München, um in den Vordergrund zu stellen, dass ein Leben in hiesigen Regionen durchaus erstrebenswert sei. "Ich möchte unseren jungen Menschen Mut machen, in der Region zu bleiben", sagte Vogel.
Wilhelm Schneider, der in Maroldsweisach Bürgermeister war, bevor er auf den Stuhl des Landrates "hochrückte", freute sich über das besondere Jahr, das mit 900 Jahre Maroldsweisach und 250 Jahre Marktrecht in Maroldsweisach ansteht. "Ich bin stolz als Landrat und selbst als Marokkaner, mit dabei sein zu dürfen." Der eindrucksvolle Gottesdienst und der Neujahrsempfang bildeten einen gelungenen Startschuss für die Jubiläumsfeierlichkeiten. Er freue sich schon, wie von Bürgermeister Wolfram Thein angekündigt, auf das facettenreiche Programm des Jubiläumsjahres. Nur gemeinsam und mit viel Engagement könne man ein buntes Jubiläumsjahr gestalten.
"Maroldsweisach hat sich stets dem Lauf der Geschichte und den Herausforderungen gestellt", stellte Schneider fest. Der Landrat ging auf die Öffnung der Grenze ein und erwähnte die Auseinandersetzungen mit Ermershausen bei der Gebietsreform. "Die Maroldsweisacher Bürger zeichnen sich durch starken Zusammenhalt aus, mit ehrenamtlichem Einsatz und einem guten Miteinander. Es lässt sich hier gut leben", erklärte der Landrat, wobei er auf die Haßberge, den Burgenwinkel und den Zeilberg verwies.
Mit Stolz könne man auf die Erfolgsgeschichte der Marktgemeinde zurückblicken, aber zurücklehnen dürfe man sich nicht, um Herausforderungen der Zukunft meistern zu können. "Mit dieser starken Gemeinschaft wird Maroldsweisach auch die nächsten Jahrzehnte bewältigen und den Menschen hier eine gute und liebgewordene Heimat sein", schloss Wilhelm Schneider.
Günter Lipp, Kreisheimatpfleger des Landkreises Haßberge, bekannte, dass er keine ältere Jahreszahl kenne als die, in der Maro erstmals erwähnt wurde. Das Streben nach einem möglichst hohen Alter für einen Ort fand Lipp seltsam, da Menschen jünger sein wollten, als sie sind. "Insbesondere die Damen", feixte der Kreisheimatpfleger. Trotz allem sei es wichtig, sich an die Vergangenheit zu erinnern und die Erstnennung zu feiern. Erstnennungen böten Gelegenheit zur Selbstdarstellung, für Ehrungen und Eintragungen in das Goldene Buch.
Maroldsweisach sei in Deutschland ein einmaliger Name. Lipp ging auf die Umgebung von Maroldsweisach, wie den Zeilberg, den Hausberg der Gemeinde, ein und richtete den Fokus auf Maroldsweisach. In diesem Namen steckten Geschichte und Erdkunde. Der Name Maroldsweisach sei rein sprachlich eine Zusammensetzung aus einem Personen- und einem Gewässernamen, aus Marold, einem Führer einer kleinen fränkischen Kolonistengruppe, und "Weisach", dem Bach.
Zum Schluss seiner Ausführungen kam Lipp auf das Wort "Jubiläum" zu sprechen, das ursprünglich aus dem Hebräischen komme: "Da steckt Jubel drin, mit einem Jahrestag zu einem bestimmten Ereignis, da wird ein ganzes Jahr gefeiert, jubiliert", sagte Günter Lipp. Jubiläen hätten den Sinn, den Menschen Geschichte näherbringen, den Menschen Identität, Eigenart zu geben, auch Heimat zu schaffen. "Von einem gelungenen Jubiläum kann ein Schub ausgehen. Nutzen Sie also Ihr Jubiläum zum Rückblick, was Maroldsweisach erlebt hat, und auch zur Vorausschau, was aus Maroldsweisach werden soll", schloss der Kreisheimatpfleger.