Druckartikel: Valeo baut Stellen in Franken ab: Autozulieferer für IG Metall "ideen- und mutlos"

Valeo baut Stellen in Franken ab: Autozulieferer für IG Metall "ideen- und mutlos"


Autor: Ellen Schneider

Fischbach, Donnerstag, 26. Dezember 2024

Die Automobilbranche strauchelt und auch in Franken sind zahlreiche Arbeitsplätze in Gefahr. Autozulieferer Valeo kündigt nun neben dem Stellenabbau in Ebern auch Sparmaßnahmen für einen weiteren fränkischen Standort an.
Nicht nur am Standort in Ebern, auch in Fischbach will der französische Autozulieferer Valeo Stellen streichen.


Zahlreiche Autozulieferer gaben in den vergangenen Monaten Sparmaßnahmen bekannt: Brose streicht Hunderte Stellen in Franken, Leoni will 4500 Stellen abbauen, bei Schaeffler sind 4700 Arbeitsplätze in Europa in Gefahr und Bosch verkürzt neben einem umfangreichen Stellenabbau auch noch die Arbeitszeit für 10.000 Angestellte

Und die Liste wird immer länger: Nun kündigte der französische Autozulieferer Valeo nach den Stellenabbau-Plänen am Standort in Ebern auch entsprechende Maßnahmen für den Standort Fischbach an. 48 Arbeitsplätze sollen dort im kommenden Jahr gestrichen werden, bestätigt IG-Metall-Verhandlungsführerin Andrea Sicker im Gespräch mit inFranken.de. Valeo selbst hat sich auf Anfrage unserer Redaktion bisher nicht geäußert.

"Leute sind verunsichert": zahlreiche offene Fragen um Stellenabbau bei Valeo in Fischbach

Betroffen seien alle Bereiche - sowohl die Verwaltung als auch die Produktion. Insgesamt arbeiten laut Sicker ungefähr 350 Mitarbeiter am Standort Fischbach. Nach so einer Botschaft, kurz vor Weihnachten - "da ist die Stimmung natürlich nicht so gut", betont Sicker. Ganz so drastisch wie im Schwesternwerk in Ebern sei die Lage zwar nicht, dennoch löse die Nachricht negative Gefühle aus. "Die Leute sind verunsichert", sagt die IG-Metallerin.

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Über ein Freiwilligenprogramm oder Rentenbrücken sollen die Stellen zwar so sozialverträglich wie möglich abgebaut werden - die Verhandlungen mit dem Betriebsrat und IG Metall stehen allerdings noch aus. Starten sollen diese Anfang 2025. Dass dabei die Zahl der betroffenen Stellen verringert oder der Personalabbau abgewendet werden könne, halte Sicker derzeit nicht für wahrscheinlich.

Der Grund: Neben dem Stellenabbau laufen bereits seit Oktober Verhandlungen zum Einsparen von Personalkosten - dafür sollen Beschäftigte entsprechend auf Teile ihres Lohns verzichten. Und das ist nicht alles: "Wenn diese Einsparungen nicht kommen, könnten weitere Stellen abgebaut werden", sagt Sicker über die Pläne des Unternehmens. 

Laut IG-Metall: Valeo wirkt "ideen- und mutlos" - Kompetenzen werden nicht genutzt

Hintergrund sei wie bei vielen Unternehmen der Branche eine geringe Nachfrage - und damit auch ein Umsatzrückgang. Sicker hält die Lage dennoch nicht für aussichtslos. "Es wäre aus meiner Sicht nötig, dass man sich am Standort Fischbach breiter aufstellt", betont sie. Denn die vorhandenen Kompetenzen im Bereich der Kunststoffkomponenten würden ihrer Meinung nach nicht genügend genutzt. Doch: "Valeo ist nicht bereit, ein Ersatzprodukt nach Fischbach zu bringen."

Dabei hält Sicker gerade das für essenziell, um sich für die Zukunft zu rüsten. Auch interne Strukturen könnten ihrer Meinung nach geändert, zahlreiche bürokratische Hürden abgebaut werden - anstatt direkt einen Personalabbau zu forcieren. "Das Unternehmen wirkt an den deutschen Standorten ideen- und mutlos", sagt die Verhandlungsführerin. Innovationen, neue Idee und Produkte, "das vermissen wir gerade."

Nicht nur in Fischbach wird gespart - genau wie Ebern gehöre der Standort der sogenannten "Business-Unit Power" von Valeo an. In dieser Unit sollen an mehreren Standorten, so auch in zahlreichen französischen Niederlassungen, Sparmaßnahmen greifen. Weitere Nachrichten aus dem Kreis Haßberge findet ihr in unserem Lokalressort.