Starkes Bier und starker Tobak

5 Min
Schwarzstorch (Steffi Lauterbach) und Windrad (Robert Nagy" in ihrem Gespräch.
Schwarzstorch (Steffi Lauterbach) und Windrad (Robert Nagy" in ihrem Gespräch.
Das Frankenquartett aus Breitbrunn.
Das Frankenquartett aus Breitbrunn.
 
Die "Neubrunner Dorfmusikanten" schenkten musikalisch ein.
Die "Neubrunner Dorfmusikanten" schenkten musikalisch ein.
 
Die Bockbiere mundeten und Marina (links) und Johanna sorgten für eifrigen Nachschub.Fotos: Günther Geiling
Die Bockbiere mundeten und Marina (links) und Johanna sorgten für eifrigen Nachschub.Fotos: Günther Geiling
 
Das "Schul-Trio" (von links) Rektorin Antje Schorn (Anika Morgenroth), Bürgermeister Karl Heinz Kandler (Gerd Koch) und Bürgermeisterin Gertrud Bühl (Steffi Lauterbach).
Das "Schul-Trio" (von links) Rektorin Antje Schorn (Anika Morgenroth), Bürgermeister Karl Heinz Kandler (Gerd Koch) und Bürgermeisterin Gertrud Bühl (Steffi Lauterbach).
 
Zwei Pfarrer, unterschiedlicher wie sie nicht sein könnten (von links) Anja Benz, Horst Gehring (Pfarrer Wissel), Bernd Stretz (Pfarrer Rusin) und Nadja Stretz.
Zwei Pfarrer, unterschiedlicher wie sie nicht sein könnten (von links) Anja Benz, Horst Gehring (Pfarrer Wissel), Bernd Stretz (Pfarrer Rusin) und Nadja Stretz.
 
Bei ihrer Sitzung zur Schul-Schließung in Neubrunn (von links) Gerd Koch, Steffi Lauterbach und Anika Morgenroth.
Bei ihrer Sitzung zur Schul-Schließung in Neubrunn (von links) Gerd Koch, Steffi Lauterbach und Anika Morgenroth.
 
Die "3 bösen Buben oder Holzfäller" Holger Herbold, Matthias Berninger und Simon Knab mit dem pensionierten Polizisten Horst Gehring (von links).
Die "3 bösen Buben oder Holzfäller" Holger Herbold, Matthias Berninger und Simon Knab mit dem pensionierten Polizisten Horst Gehring (von links).
 
Das Ehepaar Schmitz, Ramona Schneiderbanger (links), und Herbert Rumpel (rechts) nahm das "kleine Schneiderlein" ganz schön auf den Arm.
Das Ehepaar Schmitz, Ramona Schneiderbanger (links), und Herbert Rumpel (rechts) nahm das "kleine Schneiderlein" ganz schön auf den Arm.
 
Das Ehepaar Schmitz, Ramona Schneiderbanger (links), und Herbert Rumpel (rechts) nahm das "kleine Schneiderlein" ganz schön auf den Arm.
Das Ehepaar Schmitz, Ramona Schneiderbanger (links), und Herbert Rumpel (rechts) nahm das "kleine Schneiderlein" ganz schön auf den Arm.
 
"Azapft is" mit 1. Bürgermeister Karl Heinz Kandler, "Hausherr" Heinz Stretz, Moderator Ewald Stretz und Landrat Wilhelm Schneider.
"Azapft is" mit 1. Bürgermeister Karl Heinz Kandler, "Hausherr" Heinz Stretz, Moderator Ewald Stretz und Landrat Wilhelm Schneider.
 
"Azapft werd"
"Azapft werd"
 
Der Ausscheller Horst Gehring bei seinem "Derblecken"
Der Ausscheller Horst Gehring bei seinem "Derblecken"
 
Auch die Maske muss natürlich passen. Susanne Heckelmann mit Bernd Stretz als Ebenbild von Pfarrer Dr. Rusin, dahinter das Ehepaar Schmitz.
Auch die Maske muss natürlich passen. Susanne Heckelmann mit Bernd Stretz als Ebenbild von Pfarrer Dr. Rusin, dahinter das Ehepaar Schmitz.
 
Großartige Stimmung herrschte in der überfüllten "Heilig-Länder-Halle".
Großartige Stimmung herrschte in der überfüllten "Heilig-Länder-Halle".
 

Beim Starkbierfest in Tradition wurde auch verbal kräftig eingeschenkt. Die kleine und die große Politik bekamen ihr Fett weg.

Das Neubrunner Starkbierfest hat sich bei den gesellschaftlichen Abenden in die Charts gesetzt. "Zum 13. Mal ist es so weit, in Neubrunn ist wieder Starkbierzeit. Von dieser Zahl lassen wir uns nicht schrecken. Das Bier, es wird uns trotzdem schmecken", hieß es zum Auftakt. Und nicht nur das.
Auch wie der "Ausscheller" Landkreisbürger und andere Themen derbleckte und das "schräge Theater" Dorfgeschichten auf die Bühne zauberte, ließ kein Auge trocken bleiben. Mit ihrem Starkbierfest sind die Neubrunner im Landkreis nahezu "fernsehreif" und die Plätze so heiß begehrt, dass die "Heilig-Länder-Halle" aus allen Nähten platzte.


Schellen vom Ausscheller

Der Ausscheller Horst Gehring präsentierte wieder viele Themen ungeschminkt und derbleckte so manche Persönlichkeit aus dem Landkreis. Von dort und von Untersteinbach bis Untermerzbach waren auch die Besucher zu sehen. Die Nordlichter aus Untermerzbach waren dabei mit einer großen Abordnung vertreten und wurden gleich mit Neubrunn verglichen.
"Die Merzbacher wolln heuer a Bezirkssieger bei unner Dorf soll schöner werden wern. Des klappt bestimmt. In Merzbach gibt"s nämlich kann Stress mehr. Ich glab, denna hat des gut getan, däs die aus dera VG-Ebern raus sen."


Berlin in Ebern?

Weiter gings nach Ebern, wo ein neues Gymnasium für 26 Millionen Euro gebaut wird. "Angeblich is es undicht und die Deck hengt durch. Hat des a die Baufirma vom Berliner Flughafen gebaut?" Von da war der Sprung nicht weit nach Kirchlauter zur OKZ-Sanierung. "Aber die Kosten vo 1,5 Mio sen so hoch, so hoch kann mer des Dach gar net anheb. Und die Planung kost bald so viel Geld, dofür würden die Neubrünner bald a ganza Halle nabau."
Mit Rentweinsdorf ging der Ausscheller diesmal zärter ins Gericht. "Bei dena Windräder hat er sich ziemlich rausghalten - so nach dem Sprichwort: Wer Wind sät, wird Sturm ernten. Oder is der so brav worn, weil in Ebern a roter Genosse an der Macht ist?" Beim Radweg kocht er aber nun wieder sein Süppchen, so dass er in Goggelgereuth ende. "Do bau mehr in Güggelgreuth halt dann die Rad-Raststätte zur Umkehr."


Auf dem Abstellgleis

Als er den Bürgermeister von Maroldsweisach entdeckte, meinte er: "Ober mit öffentlichen Verkehrsmitteln is der net kumma. Do hätt der nämlich laut Fahrplanauskunft schö gestern losmüssfohr. Seit Ebern Zugstation ist, glabt denk ich kaner mehr, däs es euch do obn in Maro nuch gibt."
Ausscheller Horst Gehring beklagte es, dass der Bürgermeister von Zeil abgesagt hatte, und fand Verständnis. "Ich hob gelesen, der ist so mit der Parksituation in der Altstadt beschäftigt, däss er sich selber drum kümmern will. Der werde doch heut net selber die Falschparker aufschreibn." Beim Ebelsbacher Bürgermeister Ziegler sei dies anders mit den drei Fragezeichen Hauptschule, Gleisenauer Schloss und Ruine Rotenhan. "Der Bürgermeister sitzt das aus, bis alles Ruinen sind."


Der Landrat hat einen Vogel

Kein Blatt nahm sich der Ausscheller in Richtung Landkreispolitiker vor den Mund. "Uner Landrat hat Gottseidank an Vogel!" Bei dieser Aussage erschrak sicher nicht nur der Landkreischef. "Aber der und der Schwarzstorch ham die Windräder am Tonberg verhindert. Oder ist der Steffen Vogel und der Schwarzstorch ein und des selba? Na ja, der Storch is a Vogel und der Vogel is a Schwarzer. Kaum ist der aufgetaucht, worn die Windräder gestorben."
Sein Blick führte aber auch über den Landkreis hinaus zum starken Mann von Ankara. Dabei meinte er "gell unner Presseleut geht"s gut bei uns. Ein Journalist, der dort was verfasst, was Erdogan nicht passt, ist morgen schon im Knast." Natürlich durfte auch Präsident Trump nicht fehlen. Der wolle selbst die AfD nun bei sich haben. Allerdings würden sie umbenannt in "America for Dummies".


Das schräge Theater

Das "schräge Theater" von Neubrunn hat seinen Namen nicht zu Unrecht und entpuppte sich in seinen vier Akten als echte Konkurrenz zum Singspiel am Nockerberg. Das Ehepaar Gerlinde Schmitz (Ramona Schneiderbanger) und Helmut Schmitz (Herbert Rumpel) sorgte schon mit den Ansagen für Stimmung und bezog die Zuschauer ein: "Na, gefällt es euch in unserem schönen Neubrunn in den Heiligen Ländern? Bei uns gibt es ja noch alles, was ein Dorf so braucht: Einen Bäcker, eineinhalb Wirtshäuser und eine Schule, noch."


Reizthema Schule

Damit war man schon beim Thema, das Neubrunn derzeit am meisten berührt, die Schule. Im Rahmen einer Schulverbandssitzung und dem beteiligten Bürgermeister Karl Heinz Kandler (Gerd Koch), Bürgermeisterin Gertrud Bühl (Steffi Lauterbach) und Rektorin Antje Schorn (Anika Morgenroth) hatte man der Breitbrunner Bürgermeisterin schon den Namen als "Sonderbeauftragte für Heilig-Ländliche- Rückentwicklung" und Schließung des Schulhauses in Neubrunn gegeben und der Neubrunner Bürgermeister wunderte sich, dass auf der Tagesordnung steht: "Make Kirchlauter great again!"
Dazu hatte er weitere Vorschläge: "Spätestens ab 2020 haßt Neubrunn dann Kirchlauter-Süd oder wenn die Neubrunner do net mitmachen, dann bau ma a Mauer und lassn sa vo die Neubrunner bezahl. Hahaha, Kirchlauter first."


Ein bisschen Feng-Shui

Vorschläge für die bisherige Schule gab es schon. "Mensch, was mä alles nei dera leera Schul mach könnet. Mei neues Bürgerbüro sozusagen mei Homeoffice und alles nach Feng-Shui-Art und im Eck mit einer großen SPD-Fahna," zitierte man den Bürgermeister.
Dem folgte dann die Märchenstunde "die drei jungen Holzfäller" (Holger Herbold, Matthias Berninger und Simon Knab mit Angela Knab und Horst Gehring), die nach langer Suche nach Holz für ihr Baumhaus einfach Bäume im Garten fällten. "Bleib cool, Papa. Das sind doch eh unsere Bäume. Das ist doch unser Grundstück!"
Aber damit hatten sich die Bengel getäuscht: "Ihr Saubangerten, ihr Blitzhünd. Dess ghört doch nimmer zu uns. Die Bäumchen gehörn dem pensionierten Polizisten". Mit den Namen verbanden sich natürlich auch tatsächlich Bürger und deswegen verursachte dieser Streich ähnlich Max und Moritz zusätzliche Brisanz und Gelächter.


Wer ist der Mann von der Henne?

Natürlich durfte die Story von den "Windrädern am Tonberg" nicht fehlen mit dem Windrad Robert Nagy und dem Schwarzstorch Steffi Lauterbach. Das Windrad entschuldigte sich: "Sorry, aber ich hab die Anweisung doch vom Gockel bekommen." "Vom Gockel? Was hat denn der damit zu tun?" fragte der Schwarzstorch, und das Windrad klärte auf. "Na, de`ss ist doch der Chef von Ebern. Der heißt Hennemann, also muss er ja zwangsläufig a Gockl sei."
Der vierte Akt mit dem bisherigen Pfarrer Martin Wissel (Horst Gehring) und dem neuen Pfarrer Dr. Mathias Rusin (Bernd Stretz) sowie den Beichtfrauen Anja Benz und Nadja Stretz übertraf dann aber alles Bisherige. Besonders Bernd Stretz imitierte mit seinem polnischen Akzent und seiner Stimmlage den neuen Pfarrer, so gekonnt, dass der Saal tobte.


Kirche und Klöße

Im Beichtgespräch führte Pfarrer Martin Wissel seinen polnischen Amtsbruder in die Gewohnheiten in den "Heiligen Ländern" ein und meinte zum Gottesdienst: "Hauptsach, du bist in einer Dreiviertel Stund fertig. Des derf net so lang dauer, sonst wern die Klöß kalt. Und wer isst scho gern kalta Klöß!"
Ähnliches galt für die Beichte und für die Buße. Während der "polnische Pfarrer" mit zehn Vaterunser operierte, meinte Wissel: "Du betest jetzt a Vater unser. Und weil die Fastenzeit bald rum is, lädst mich dann gleich zum Essen bei dir ein. Wasst scho - Brotzeit oder an Braten und a paar Klöß."
Ein Gastquartett (Claudia Schramm, Claudia Kirsche, Kerstin Reinwand und Christl Hofmann) kam dann als richtige Fränkinnen aus dem Nachbarort Breitbrunn und machte Wortspiele mit "fei" oder "gel" und "PKT" kämen bei ihnen gar nicht vor. Moderator Ewald Stetz führte kurzweilig durch das Programm, und die "Neubrunner Dorfmusikanten" sorgten für musikalische Stimmung. Ein kurzweiliger und unterhaltsamer Abend, an dem es dann noch viel Gesprächsstoff über die Rollen der Künstler gab.