Die Frage nach dem "was wäre wenn" stelle sich dabei nicht. Denn ob die von Anfang bis zum Ende hochklassige Partie anders ausgegangen wäre, wenn David Franek nach dem 1:1-Ausgleich durch Ondrej Horvath (9.) seinen Penalty verwandelt (16.) und die Hausherren somit erneut in Führung gebracht hätte, kann nicht beantwortet werden. Publikumsliebling Franek, der in der sechsten Minuten nach Zuspiel von Geburtstagskind Michal Babkovic (der Slowake wurde am Donnerstag 30 Jahre alt) zum 1:0 einnetzte, scheiterte mit seinem Alleingang am überragenden Geretsrieder Schlussmann Martin Morczinietz.
Die Oberbayern gingen gleich nach Beginn des zweiten Abschnittes durch Klaus Berger erstmals in Führung (21.), Benedikt May baute den Vorsprung auf 3:1 aus (29.). Den Gegentoren gingen jeweils individuelle Abspielfehler voraus, die die Gäste eiskalt bestraften. "Natürlich kann man spekulieren, ob es dann besser gelaufen wäre. Aber man muss das Spiel einfach so nehmen, wie es ist. Wir mussten leider immer hinterherlaufen. Aber wir haben alles gemacht, was geht", betonte Reichert, der "trotz allem zufrieden" war.
Sramek hält die Partie offen
Die Hawks taten im weiteren Verlauf wahrlich alles, was an diesem Abend möglich war. Mit einem Doppelpack sorgte Jakub Sramek binnen zweieinhalb Minuten wieder für eine völlig offene Partie (30./33.). Ärgerlich, dass sein tschechischer Landsmann auf Geretsrieder Seite, Ondrej Horvath, wiederholt einen ESC-Fehler ausnutzte und 30 Sekunden vor der zweiten Pausensirene die Gäste wieder nach vorne schoss (40.).
Für den erneuten Zwei-Tore-Vorsprung war unmittelbar nach Wiederbeginn der zweite Geretsrieder und zuvor noch für Bad Kissingen spielende Kontingentspieler, Ondrej Stava, verantwortlich. Er überwand Haßfurts Schlussmann Martin Hildenbrand bereits nach 24 Sekunden zum fünften Mal am Freitagabend. Mit viel Kraftaufwand gestalteten die Hawks die Begegnung weiter offen. Doch wenn sie wieder herankamen (Jan Trübenekr erzielte das 4:5, 49., und David Franek das 5:6, 50.), hatten die Flussratten die passenden Antworten (Martin Köhler traf zum 4:6, 49., Stava danach zum 5:7, 55.). Mit einem Schuss aufs leere Tor - Martin Hildenbrand verließ nach einer Auszeit sein Tor - traf Daniel Merl zum 5:8-Enstand (60.).
Eine Überzahlsituation gab es aber nicht, nachdem Jan Trübenekr in der Schlussminute noch eine Strafzeit kassierte. "Die waren einfach von vorn bis hinten stark", räumte auch ESC-Stürmer Max Zösch ein. "Kleine individuelle Fehler haben uns ein Unentschieden gekostet. Das wäre drin gewesen."
Verständigungsschwierigkeiten mit den River Rats hatte unterdessen der Haßfurter Verteidiger Frederic Rambacher. "Die haben wohl lauter Ausländer dabei. Da verstehst du kein einziges Wort", sagte "Rambo" augenzwinkernd schon vor Beginn der Partie, nachdem der oberbayrische Dialekt der Geretstrieder für ihn doch sehr dominant wirkte.
ESC Haßfurt: Martin Hildenbrand, Jung - Hora, Stahl, Max Hildenbrand, Ribarik, Marx, Rambacher, Bates - Kurz, Trübenekr, Lang, Babkovic, Sramek, Franek, Dietrich, Zösch, Kratschmer / Schiedsrichter: Wittmann - Fiala, Bösl / Zuschauer: 400 / Tore: 1:0 (6.) Franek (Babkovic), 1:1 (9.) Horvath (Hüsken), 1:2 (22.) Berger (Horvath), 1:3 (29.) May (Fuchs, Hüsken), 2:3 (30.) Sramek (Kratschmer, Hora), 3:3 (33.) Sramek (Hora, Trübenekr), 3:4 (40.) Horvath (Stava) 4-5, 3:5 (41.) Stava (Berger, Horvath), 4:5 (49.) Trübenekr (Sramek), 4:6 (Köhler (May), 5:6 (50.) Franek (Babkovic), 5:7 (55.) Stava (Horvath), 5:8 (60.) Merl (Köhler) Empty-net, 4-5 / Strafminuten: Haßfurt 10 / Geretsried 10