In der Kreisklasse Itzgrund sorgt ein Spielabbruch für Aufregung. Die Partie zwischen dem TSV Cortendorf und SV Hafenpreppach war nach 20 Minuten beendet.
Kein brutales Foulspiel, keine Unsportlichkeit, keine Beleidigung - angeblich. Auf dem Rasen stehen zwei Teams der Kreisklasse Itzgrund, die nur ein Punktspiel absolvieren wollen. Doch daraus wird nichts: Nach etwa 20 Minuten bricht Schiedsrichter Frank Schunk die Partie ab, für die Spieler des TSV Cortendorf und des SV Hafenpreppach geht es zum Duschen. Zuvor hatte der Unparteiische vier Gelbe und zwei Gelb-Rote Karten innerhalb von zwei Minuten verteilt. Zurück bleiben verdutzte Hafenpreppacher, die die Welt nicht mehr verstehen.
"Das war aus meiner Sicht ein ganz normales Spiel", sagt Thomas Schreier, der zweite Vorsitzende des SV Hafenpreppach. Er stand in der Partie als Verteidiger auf dem Feld. Sein SVH lag vorne, Amanuel Berihu hatte in der vierten Minute zum 1:0 getroffen. "Ich war als Verteidiger zwar relativ weit entfernt, aber bei einer Standardsituation im Cortendorfer Strafraum haben die Diskussionen mit dem Schiedsrichter angefangen. Plötzlich standen alle Spieler in einer Traube um den Schiri, der hat dann eine Gelbe nach der nächsten verteilt. Ich kann nicht einmal sagen, welche Cortendorfer überhaupt Platzverweise kassiert haben." Laut Spielbericht waren es Spielführer Ziyo-Emre Demirezen und "Zehner" Souhail El Massoudi.
Nichtigkeiten als Auslöser?
"Die Situation war total kurios, weil das Spiel ja absolut harmlos war. Es gab keinen Streit oder ähnliches zwischen Hafenpreppachern und Cortendorfern", sagte Schreier. Weiteren Spielern zufolge soll ein Freistoß im Cortendorfer Strafraum Auslöser der ganzen Situation gewesen sein. Nachdem der Unparteiische Schunk die Mauer stellen ließ, seien Cortendorfer Spieler wegen "Lappalien" mit Gelb verwarnt worden. Bei Nachfragen - es sollen keine Beleidigungen oder spöttische Ausrufe getätigt worden sein - habe es zuerst Gelb-Rot für Demirezen, dann für El Massoudi gegeben.
Offiziell bestätigen will der TSV Cortendorf diese Aussagen jedoch nicht. "Wir haben unsere Darstellung verfasst und dem Sportgericht übermittelt", sagt Christian Tauer. Der 39-Jährige ist Abteilungsleiter des TSV und stand zudem gegen den SV Hafenpreppach im Cortendorfer Gehäuse. "Weil es ein schwebendes Verfahren ist, möchte ich mich aber nicht weiter dazu äußern. Nur so viel: Es tut mir Leid für die Hafenpreppacher, wir hätten die Partie gerne normal zu Ende gespielt. " Was sich mit den Aussagen der Hafenpreppacher deckt: Es sei ein faires Spiel gewesen, es habe weder physische noch verbale Auseinandersetzungen zwischen den Teams oder dem Unparteiischen gegeben.
Unserem Partnerportal anpfiff.info sagte der Hafenpreppacher Spielertrainer Benjamin Fischer nach Spielende: "Ich habe so etwas noch nicht erlebt in meiner Laufbahn und weiß eigentlich immer noch nicht, was ich dazu sagen soll. Nach einem langen Ball pfiff der Unparteiische ab und entschied auf Freistoß für uns, Grund war wohl eine Beleidigung eines Spielers von Cortendorf gegenüber dem Schiedsrichter. Wir wollten den indirekten Freistoß ausführen und von da an geriet die Situation völlig aus dem Ruder. Der Schiedsrichter zückte mehrmals Gelb und dann auch noch zwei Mal Gelb-Rot und anschließend verließ die Heimelf das Spielfeld. Wir wussten nicht wirklich mit der Situation umzugehen. Der Unparteiische teilte dann unserem Kapitän mit, dass er das Spiel abbrechen werde."
Schiedsrichter äußert sich nicht
Schiedsrichter Frank Schunk wollte sich zum Vorfall in Cortendorf auf Anfrage des Fränkischen Tags nicht äußern. Genau wie Siegfried Baier, der Vorsitzende des zuständigen Kreissportgerichts. "Es handelt sich um ein schwebendes Verfahren, deswegen wird es von Seiten des Gerichts keine Informationen dazu geben. Eine Entscheidung gibt es vermutlich innerhalb der nächsten 14 Tage", sagte Baier.
Erst nach Veröffentlichung des Urteils werden die Cortendorfer Sichtweise sowie die von Schunk bekannt werden - und, ob das Spiel für eines der beiden Teams gewertet wird oder wiederholt werden muss.