Mehr Kampfsport als Eishockey

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Fast immer ein Fels in der Brandung, in dieser Szene aber machtlos, nachdem ihm der Puck über die Schulter fliegt: Haßfurts "Hexer" Martin Hildenbrand (rechts) kassiert gegen den Amberger Peter Hendrikson das zwischenzeitliche 1:2. Der 29-Jährige trug mit einer tadellosen Leistung aber maßgeblich zum 8:4-Erfolg der Hawks gegen Amberg bei. Ralf Naumann
Fast immer ein Fels in der Brandung, in dieser Szene aber machtlos, nachdem ihm der Puck über die Schulter fliegt: Haßfurts "Hexer" Martin Hildenbrand (rechts) kassiert gegen den Amberger Peter Hendrikson das zwischenzeitliche 1:2. Der 29-Jährige trug mit einer tadellosen Leistung aber maßgeblich zum 8:4-Erfolg der Hawks gegen Amberg bei. Ralf Naumann

Haßfurt und Amberg sammeln insgesamt 119 Strafminuten. Trotz aller Härte feiern die Hawks einen 8:4-Sieg.

Das Eishockey nichts mit Rasenschach oder Halma zu tun hat, ist bekannt. Andererseits sollten Wrestling oder Boxen nicht allzu oft mit der schnellsten Mannschaftssportart kombiniert werden, wie beim Aufeinandertreffen der Haßfurt Hawks und der Wild Lions des ERSC Amberg in der Landesliga. Knapp 600 Zuschauer sahen mehr Kampfsport und Nickligkeiten, wie ihnen wohl lieb ist. Meist nicht regelkonform. Die Unparteiischen verhängten beim 8:4-Erfolg der Hausherren insgesamt 119 Strafminuten. ESC Haßfurt - ERSC Amberg 8:4 (4:2, 3:0, 1:2) Trauriger Höhepunkt war die Spieldauerdisziplinarstrafe gegen Haßfurts Marco Hildenbrand, der sich 16 Sekunden vor der Schlusssirene an der Bande einen Stockcheck gegen seinen Gegenspieler leistete. Doch auch drei zehnminütige Hinausstellungen (zwei für Amberg) sowie insgesamt 32 "normale" Bankstrafen (17 gegen die Oberpfälzer) sind der Beweis dafür, dass es im Spitzenspiel der Landesliga am Freitag heiß her ging. "Die Strafzeiten gegen Amberg waren alle korrekt", urteilte ESC-Trainer Martin Reichert. "Aber man kann sich nicht aus allen Situationen heraushalten. Dann haben wir auch Strafzeiten bekommen", so der 54-Jährige.

Zufrieden war er mit dem sportlichen Auftreten und dem Abschneiden. "Wir haben 40 Minuten ganz diszipliniert gespielt. Disziplinierter geht es nicht", stellte Reichert fest, für den die Partie nach zwei Dritteln entschieden war. Recht hatte er, schließlich hatten Jan Trübenekr (12./17.), Daniel Hora (16.), Michal Babkovic (24.) und David Franek (25.) das Ergebnis zu diesem Zeitpunkt auch dank einer tollen Effektivität bis auf 7:2 in die Höhe geschraubt. Was anfänglich nicht so aussah, weil die Amberger nach dem schnellen Rückstand (Jakub Sramek traf in der 2. Minute zum 1:0) zunächst das Blatt wendeten und durch Treffer von Felix Köbele (10.) und Peter Hendrikson (11.) in Führung gingen.

Während der letzten 20 Minuten, als sie unbedingt weiter verkürzen wollten und den Hawks phasenweise nur wenig Luft zum Atmen ließen, verhalfen Glück sowie ein blendend aufgelegter ESC-Schlussmann dazu, dass die Wild Lions nur noch zwei Mal ins Schwarze trafen (7:3, 8:4). Mit seinem zweiten Tor zum 8:3 (48.) sorgte jedoch Michal Babkovic zwischendurch dafür, dass nichts mehr anbrennen sollte.

"Überragende Leistung. Dafür ist er mein Torwart Nummer 1", lobte Reichert derweil Martin Hildenbrand, der sich als "Turm in der Schlacht" erwies und Schwerstarbeit verrichtete. "Ich habe es ganz gut erwischt, auch von der Mannschaft her", meinte der 29-Jährige, der das Lob gleich an seine Vorderleute weitergab. "Das war eine gute Teamleistung. Wir haben viel kompakter gespielt als gegen Waldkirchen", machte der "Hexer" deutlich und fügte hinzu: "Es hat alles gepasst. Wir haben vorne die Tore gemacht, wenn wir sie gebraucht haben, und hinten hatten wir auch Glück." Die Mannschaft war aus seiner Sicht "wirklich gut eingestellt."

Die Statistik zum Spiel

ESC Haßfurt: Martin Hildenbrand, Jung - Hora, Thebus, Stahl, Max Hildenbrand, Marco Hildenbrand, Marx, Rambacher, Bates - Kurz, Trübenekr, Lang, Franek, Sramek, Dietrich, Zösch, Kratschmer, Breyer / Schiedsrichter: Schmidt / M. Reitz / Zuschauer: 515 / Tore für Haßfurt: 1:0 (2.) Sramek (Trübenekr), 2:2 (12.) Trübenekr (Lang, Sramek) 5-4, 3:2 (16.) Hora (Trübenekr, Lang) 5-4, 4:2 (17.) Trübenekr (Sramek), 5:2 (24.) Babkovic (Hora, Franek), 6:2 (25.) Franek (Babkovic, Breyer), 7:2 (31.) Sramek (Trübenekr, Hora), 8:3 (48.) Babkovic (Max Hildenbrand, Franek) / Strafzeiten: Haßfurt 35 plus Spieldauerstrafe gegen Marco Hildenbrand plus Disziplinarstrafe gegen Sramek / Amberg 34 plus jeweils Disziplinarstrafen gegen Salinger und Schreier.