Es ist ein bisschen wie in dem Film "Und täglich grüßt das Murmeltier": Bis auf die Partie gegen Memmingen (3:4) zog der ESC Haßfurt in der Eishockey-Bayernliga in den vergangenen Wochen mit immer mindestens fünf Toren Unterschied den Kürzeren, auch gegen den TEV Miesbach mit 2:7 (1:2, 0:3, 1:2).
Und wie schon in und gegen Buchloe, in Pfaffenhofen, gegen Waldkraiburg, gegen Sonthofen oder in Germering fiel das Ergebnis zu hoch aus. Dass für die "Hawks" die Bayernliga mit dem in den einzelnen Partien zur Verfügung stehenden Personal zweifelsohne eine Nummer zu groß ist, wird wohl niemand bestreiten. Doch die Gegenwehr der Haßfurter ist angesichts dieser Chancenungleichheit vollkommen akzeptabel.
"Ich war mit dem Spiel selber sehr zufrieden", lobte auch Interimstrainer Martin Reichert das kämpferische Auftreten der Mannschaft, die unter anderem auf den privat verhinderten Jan Michalek verzichten musste und erneut nur mit zwei Reihen startete. "Sie hat alles gegeben und vor allem wieder gekämpft."
Zwei schnelle Treffer Die 350 Zuschauer, die beim traditionellen "Weihnachtsheimspiel" eine ebenso fast schon traditionell ansehnliche Kulisse bildeten, durften freilich nicht lange von einem nachträglichen Geschenk in Form von einem, zwei oder sogar drei Punkten für die "Hawks" träumen. Immerhin gelang es Topscorer Martin Oertel in der flotten Anfangsphase, den schnellen Rückstand durch Miesbachs Kanadier Pier-Olivier Cotnoir noch schneller wieder wettzumachen: 16 Sekunden nach dem 0:1 gab er TEV-Keeper Anian Geratsdorfer das Nachsehen und sorgte erstmals für Jubel (jeweils 2.). Bis zum Ende des ersten Abschnittes gelang den erneut hoch favorisierten Gästen lediglich der zweite Treffer, als Stephan Stiebinger in der fairen Partie eine der wenigen Überzahlsituationen nutzte (8.).
Und wenngleich die Miesbacher nach dem ersten Seitenwechsel dem wiederum sehr gut aufgelegten ESC-Torwart Martin Hildenbrand drei weitere Male das Nachsehen gaben (21., 34., 36.), kann von einem Einbruch keine Rede sein. Ein Grund für die Gegentreffer war sicher auch der bittere Ausfall von Abwehrmann Dennis Friedberger, der als nicht Beteiligter neben einem Zweikampf den Schläger abbekam und sich dabei eine mehrere Zentimeter lange Risswunde zuzog, die im Krankenhaus genäht werden musste. Der 20-jährige erhielt ein Sportverbot von zehn Tagen.
Dietrich legt den zweiten Haßfurter Treffer nach Zwar sorgte Christian Dietrich mit seinem vierten Saisontreffer im Schlussabschnitt noch für den zweiten ESC-Treffer (47.), Miesbachs Marius Fürbeck (48.) sowie Teamkollege Sebastian Deml (59.) schraubten das Ergebnis aber in die Höhe.
"Mir war es wichtig, dass die Mannschaft sich noch einmal 60 Minuten zeigt. Es war in Ordnung", sagte Reichert nach der Schlusssirene und verwies auf die Tatsache, dass er bis dato lediglich vier Trainingseinheiten leitete. "Wir dürfen heute ganz klar keine sieben Gegentore bekommen." Das Abwehrverhalten der am Ende nur noch drei etatmäßigen Verteidiger bezeichnete der 49-Jährige dennoch als "in Ordnung."
Am Sonntag steht die Partie in Peißenberg an Die "besinnliche" Nachweihnachtszeit geht für die "Hawks" derweil Schlag auf Schlag weiter. Bereits am Sonntagabend steht die nächste weite Auswärtsfahrt auf dem Spielplan, wenn die Partie beim TSV Peißenberg (8. Platz / 36 Punkte) ansteht. "Wir müssen einfach so weiterarbeiten", erklärt Martin Reichert und hofft darauf, dass der Aufwärtstrend beim Tabellenschlusslicht, der angesichts der zuletzt erzielten Ergebnisse schon etwas seltsam anmutet, sich fortsetzt. "Es ist einfach harte Arbeit."
Gegner will in die Play-offs Die ist bei den "Eishacklern" auch notwendig, schließlich kämpft die Mannschaft von Trainer Rudi Sternkopf um den Einzug in die Aufstiegsrunde und darf sich eigentlich keinen Ausrutscher erlauben - erst recht nicht vor eigenen Fans. Nach der deftigen 2:9-Schlappe am Donnerstagabend in Waldkraiburg wollen die Oberbayern deshalb unbedingt einen weiteren Dreier einfahren. Bislang waren sie im eigenen Stadion sehr erfolgreich: Bei zehn Heimspielen gab es erst eine einzige Niederlage, als die "Indians" aus Memmingen mit 6:1 die Oberhand behielten. Gegen Buchloe (7:1), Germering (6:3), Dorfen und Lindau (jeweils 5:2) oder auch Pfaffenhofen (6:3) gab es jedoch klare TSV-Siege.
Nach dem Ausfall von Verteidiger Dennis Friedberger sind im ESC-Kader mit Martin Oertel und Zoltan Revak derweil nur noch zwei Spieler, die bislang alle 21 Punktspiele absolviert haben. Wer die Auswärtsfahrt nach Peißenberg noch mit antreten kann und wird, ist angesichts der zahlreichen Ausfälle in den letzten Wochen offen.