Rund 300 Schützen aus 27 Nationen waren am Wochenende nach Ebern gekommen, um an der Field-Target-Weltmeisterschaft teilzunehmen. Diese außergewöhnliche Sportart hat einen ganz besonderen Reiz, findet zum Beispiel die 15-jährige Alina Kraus aus Hafenpreppach.
Was den Reiz an dieser besonderen Sportart ausmacht, beschreibt die 15-jährige Alina Kraus so: "Auf den sonstigen Schießanlagen ist man meist in einem Raum eingeschlossen und alles ist so beengend. Beim Field Target dagegen ist man ständig in der Natur, immer auf einer anderen Lane und hat ständig ein neues Ziel. Das ist sehr abwechslungsreich und toll." Alina Kraus ist eine von über 300 Sportlern beim Field-Target-Schießen, für das in Ebern am Wochenende die Weltmeisterschaft stattgefunden hat.
Schießsportler aus 27 Nationen und allen Erdteilen waren in den Landkreis Haßberge gekommen, um dort rund um den Schießplatz der ehemaligen Kaserne bei Reutersbrunn um Weltmeistertitel in den verschiedenen Klassen zu schießen.
Für den "Wolf-Creek-Field-Target-Shootingclub" Ebern war dies eine Herausforderung, aber auch eine besondere Ehre, schon zum zweiten Mal nach 2004 dieses Sportfest austragen zu
dürfen. Vorsitzender Gerhard Einwag war denn auch sichtlich stolz und Bundessportleiter Volker Blüm, der Field Target in Deutschland eingeführt hat, war sichtlich erfreut über die große Beteiligung aus aller Welt.
Schirmherr Wilhelm Schneider, der Bürgermeister von Maroldsweisach (CSU), bezeichnete dabei Field Target als eine "recht junge Sportart", die aber in den letzten zehn Jahren sehr aufstrebend sei. Dass der Eberner Verein nach 2004 erneut mit der Ausrichtung der Weltmeisterschaft beauftragt wurde, spreche für den Verein. "Ihr müsst es anscheinend schon beim ersten Mal sehr gut gemacht haben, dass die ganze Welt sich gerne hier bei euch trifft."
Ebern hat die Welt zu Gast Für Landessportleiter Horst Lehnert aus Ebern war es nun schon die zweite Weltmeisterschaft. "Wir sind in unserem Verein derzeit 33 Mitglieder, von denen 12 aktiv sind und trainieren.
Auf dieses Sportereignis haben wir uns schon seit acht Wochen auf dem ehemaligen Standortübungsplatz intensiv vorbereitet, um für die Sportler aus 27 Ländern gute Gastgeber zu sein und beste sportliche Bedingungen zu bieten. Das ist uns auch gelungen." Lehnert betreibt den Field-Target-Sport schon seit 2004, war auch 2011 bei der Meisterschaft in Italien dabei und ist von seinem Sport begeistert. "Das Schießen auf einer Anlage von zehn Metern auf eine Zielscheibe ist doch sehr monoton. Hier in der Natur ist das ganz anders."
Diese Begeisterung strahlt anscheinend auch auf Frauen und die Jugend aus, wie man der Teilnehmerliste entnehmen konnte. Das gilt zum Beispiel für Alina Kraus aus Hafenpreppach, die schon seit 2011 in der Schützengesellschaft Junkersdorf aktiv ist, wo auch der Vereinsvorsitzende Gerhard Einwag als Jugendbetreuer wirkt.
"Auf seine Anregung hin habe ich mit einer Freundin einmal das Field Target ausprobiert und bin dabei hängen geblieben." Sie betreibt erst seit Ostern diese neue Sportart und hatte gleich bei ihrer ersten Premiere, einem Turnier mit Schützen aus Bayern, Sachsen, Hessen, Baden-Württemberg und Schleswig Holstein, in der Jugendklasse riesigen Erfolg. Sie getraute sich schon, an der Deutschen Meisterschaft teilzunehmen, wo sie in der Erwachsenenwertung mitschoss und dabei im Mittelfeld landete. Auch bei dieser Weltmeisterschaft ging sie in der "Juniorenklasse"an den Start. Dabei hatte sie mit ihrem Vater auch einen guten Betreuer, der stets das Schießgerät und die sonstige Ausrüstung über die kilometerlangen Strecken von Lane zu Lane schleppte.
Kieswetter: sehr zielsicher Die Bilanz des 35-jährigen Thomas Kieswetter vom Eberner Verein konnte sich schon vor der WM sehen lassen, denn er
wurde schon Bayerischer und Deutscher Meister. Er ist schon seit 2003 im Verein dabei und ist auf ganz andere Art zu diesem Sport gekommen, nämlich über das Internet. "Hier habe ich mich informiert, dann gleich mit dem Bundessportleiter und dem Vorsitzenden Gerhard Einwag Kontakt aufgenommen und mir diesen Sport einmal angeschaut. Ich war gleich begeistert, denn ich schoss schon gerne Luftgewehr, aber das Schießen auf einer kleinen Anlage bedeutete für mich eigentlich nur auf zehn Meter Löcher stanzen. Das ist doch sehr statisch. Beim Field Target ist dies ganz anders. Man weiß eigentlich nie, was auf einen zukommt. Jede Lane ist anders und man kennt dort bis unmittelbar vor dem Schuss nicht einmal das Ziel. Eigentlich weiß ich erst alles, wenn ich das Gewehr in Anschlag nehme.
Dann muss ich die Entfernung abmessen und das Zielrad richtig einstellen."
Anspruchsvoller Schützensport Den Spaß an der Sache spürte man allen Teilnehmern an und das Sprachengewirr auf dem Parcours war einmalig, weil ja immer vier Sportler, meist aus verschiedenen Ländern, auf eine Lane gingen und sich dabei verständigen mussten. Dabei begrüßte man sich stets freundlich und tauschte traditionsgemäß auch die "Länderbuttons" aus, welche die Mützen und Hüte zieren. Field Target zählt ohne Zweifel zu einer der anspruchsvollsten Schießsportarten. So wurden bei dieser Weltmeisterschaft an drei Tagen jeweils 50 Lanes mit je zwei Zielschüssen auf rot, gelb und schwarz absolviert.
Die noch nicht vorliegenden Ergebnisse der WM veröffentlicht der Fränkische Tag in seiner Mittwochsausgabe.
Das ist Field Target Natur Field Target ist eine Schießdisziplin in freier Natur.
Distanzen Die Distanzen zum Ziel betragen zwischen neun und 50 Meter, die Abstände sind den Schützen vorher nicht bekannt.
Winddrift Entfernungsmessen und Winddrift des Diabolos (Bleigeschoss) sind größte Herausforderungen.
Silhouetten Ziele sind Silhouetten von Tieren mit einer "Hit-Zone", die zwischen
15 und 40 Millimeter groß sind.
Zielfernrohr Fast alle Field-Target-Schützen benutzen Zielfernrohre mit variabler Vergrößerung.
Lanes Die Ziele
werden in einem Parcour in Schießkorridoren (Lanes) aufgestellt.
Schießstellung Die bevorzugte Schießstellung ist "sitzend", in bestimmten Lanes knieend oder stehend. Jeder Treffer, der ein Zieltier "umlegt", zählt als ein Punkt,