Die Stettfelder locken nicht mit Geld

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Für Herbert Hümmer, den langjährigen Spielleiter des SC Stettfeld, ist es unverständlich, dass selbst in unteren Klassen immer öfter Ablösen und große "Aufwandsentschädigungen" bezahlt werden. "Da haut´s dich schier vom Hocker", sagt der 51-Jährige. Foto: rn
Für Herbert Hümmer, den langjährigen Spielleiter des SC Stettfeld, ist es unverständlich, dass selbst in unteren Klassen immer öfter Ablösen und große "Aufwandsentschädigungen" bezahlt werden. "Da haut´s dich schier vom Hocker", sagt der 51-Jährige. Foto: rn

Herbert Hümmer, der Spielleiter des SC, sagt: "Wir haben zu 95 Prozent einheimische Spieler." Der A-Klassist hofft auf zwei Rückkehrer.

"Neuzugänge? Wir haben kein Geld." Dennoch, zwei Spieler, die ab sofort das Trikot der "Ersten" des SC Stettfeld überziehen, konnte Spielleiter Herbert Hümmer beim obligatorischen Fototermin vor der Saison begrüßen. Und eine Ablöse brauchte er für Marco Fröhling und Manuel Schmid auch nicht bezahlen, denn die beiden sind richtige Eigengewächse des Schweinfurter A-Klassisten (Gruppe 5).
"Wir haben zu 95 Prozent einheimische Spieler", betont der 51-Jährige, der beim SCS seit 19 Jahren in verschiedenen Funktionen tätig und auch für das Sportheim zuständig ist. Er ist "stolz, dass wir als kleiner Verein weiterhin zwei Mannschaften stellen können." Was aus seiner Sicht "nicht selbstverständlich" ist und von Jahr zu Jahr "immer schwieriger" werde.
"Finanziell zu überleben ist schon nicht einfach", sagt Hümmer.
Dabei richtet sich sein Blick in einer Mischung aus Unverständnis auf der einen Seite und etwas Neid anderseits auf andere Vereine, bei denen Geld scheinbar keine Rolle spielt. "Es wird immer welche geben, die Geld locker machen. Und es wird Spieler geben, die dort hingehen, wo am meisten bezahlt wird", lautet seine Prophezeiung. "Aber wenn kein Geld mehr da ist, dann gehen so langsam die Lichter aus." Er geht davon aus, dass viele Vereine im Landkreis in den letzten Jahren auch aus diesem Grund dichtmachen mussten.
Dass Weitere folgen, ist für ihn "sehr sicher." Er wisse aus eigener Erfahrung, dass selbst in den unteren Klassen schon "kräftig bezahlt" wird. "Es gibt Vereine, die kurz vor dem Aus waren und plötzlich fünf, sechs Neuzugänge präsentieren, um anschließend nach oben durchzumarschieren." Für Hümmer sind die dann gezahlten (Ablöse)summen jenseits von Gut und Böse. "Da haut's dich schier vom Hocker." Die Aussagen von Kollegen, dass angeblich keine Gelder bezahlt werden, seien für ihn "die Krönung. Die kommen wahrscheinlich nur, weil der Rasen so schön grün ist."
Der SC Stettfeld jedenfalls könne außer dem aus seiner Sicht notwendigen monatlichen "Gehalt" für den Trainer keine weiteren Aufwandsentschädigungen bezahlen. "Wir kommen gerade so über die Runden", verweist Hümmer auf die zu tragenden Fixkosten wie etwa Strom, Gas, Wasser, Trikots waschen, Schiedsrichter oder Rasenmähen. "Die Einnahmen und Ausgaben sind fast gleich." Mehr "echte" Neuzugänge wie der neue Spielertrainer Christian Haidinger (folgt auf Tobias Burger) aus Breitengüßbach, waren für den SC Stettfeld deshalb nicht möglich. Interessenten habe es laut Hümmer gegeben. Doch ganz nach dem Motto "ohne Moos nix los" sind die Absagen nach Gesprächen mit anderen Vereinen per "WhatsApp" schnell eingegangen. Fakt ist, dass mit ihm in der Verantwortung Geld bezüglich der Spieler keine Rolle spielt. "Das kommt bei uns nicht in frage. Wenn es nur ums Geld geht, oder Spieler nur dann ins Sportheim gehen, wenn es etwas umsonst gibt, dann wäre das der falsche Weg.
Vorerst können Haidinger und Hümmer nur mit Marco Fröhling planen, denn Emanuel Schmid hat sich beim Training das Kreuzband gerissen. Der Spielleiter hofft, dass im nächsten Jahr die beiden Eigengewächse Johannes Spath und Franz Melber vom SV Memmelsdorf beziehungsweise DJK Bamberg zu ihrem Heimatverein zurückkehren. "Dann hätten wir gutes Potenzial."