Selbst über Treppenstufen läuft's

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Schnell fahren, drehen und bremsen war für die Teilnehmer am Mobilitätstraining kein Problem. Doch die Auswirkungen auf das tägliche Leben bei den vorgeführten Messungen der Gewichtsverteilungen durch angepasste Rollstuhleinstellungen und deren ganz gewaltige Auswirkungen auf das tägliche Fahren hatten selbst langjährige Rollstuhlfahrer noch nicht erlebt. Foto: Ralf Naumann
Schnell fahren, drehen und bremsen war für die Teilnehmer am Mobilitätstraining kein Problem. Doch die Auswirkungen auf das tägliche Leben bei den vorgeführten Messungen der Gewichtsverteilungen durch angepasste Rollstuhleinstellungen und deren ganz gewaltige Auswirkungen auf das tägliche Fahren hatten selbst langjährige Rollstuhlfahrer noch nicht erlebt. Foto: Ralf Naumann

Ein Mobilitätstraining im Förderzentrum für körperbehinderte Schüler brachte für erfahrene Rollifahrer, aber auch für Ungeübte erstaunliche Erkenntnisse.

Alleine im Rollstuhl eine Treppe herunterfahren? Geht nie? Doch, es geht! Das haben Teilnehmer aus Haßfurt, Würzburg, Bad Rodach, Kulmbach, Coburg und sogar aus Straubing im wahrsten Sinnes des Wortes erfahren, die am Mobilitätstraining im Förderzentrum für körperbehinderte Schüler im Coburger Hofgarten teilgenommen haben.
Weil zugleich vom mobilen sonderpädagogischen Dienst der Schule ein Kurs für Schüler und ihre Klassenkameraden ausgeschrieben war, konnten zudem inklusive Sportangebote durchgeführt werden.
Mit Helmut Gensler (Coburg) und Ferdinand Walter (Burgpreppach) vom Verein der "Rollenden Basketballer" aus Haßfurt standen zwei sehr erfahrene Trainer zur Verfügung, welche zusätzlich von Eva-Maria Fischer (Eltmann) und Dirk Petrautzki (aus dem Eberner Stadtteil Bischwind) - ebenfalls Rollende Basketballer - unterstützt wurden.


Eine Frage der Technik

Selbst langjährige Rollstuhlfahrer hatten die vorgeführten Messungen der Gewichtsverteilungen durch angepasste Rollstuhl-einstellungen und deren ganz gewaltigen Auswirkungen auf das tägliche Fahren noch nicht erlebt. Die Aufgaben zum "Rollstuhlführerschein" dieser Schule standen dann auch sofort auf dem Übungsprogramm.
Schnell fahren, drehen und bremsen war kein Problem. Da aber zum Überwinden von Hindernissen wie Bordsteinkanten auch das Stehen auf den beiden Hinterrädern notwendig ist, wurde ein großer Teil des Vormittags auf diese Fähigkeit fokussiert. Ist das Ganze auch mit einem E-Motion-Antrieb möglich? Das Ergebnis stand schnell fest: Balancieren ist nicht möglich, aber ein "Wheelie" mit acht Zentimeter Steighöhe über zwei Meter Reichweite klappt.
Das Gelernte probierten die teilweise in zwei Leistungsklassen eingeteilten sieben- bis 68-jährigen Teilnehmer umgehend im Gelände aus. Bei einer Straße mit einer Steigung von rund zehn Prozent im steilsten Bereich mussten dann weitere Tricks gezeigt und angewandt werden, aber alle kamen am Ende ohne Hilfe wieder zurück zur Turnhalle.
Bei den nachfolgenden Stationen "Treppe mit Helfern überwinden", "eine Treppe alleine hinunter fahren", "Rampe mit 20 Prozent Steigung" oder "seitlich schräg auf eine Rampe bis zum Umfallen" (auf eine dicke Matte) traute sich dann doch der eine oder andere Teilnehmer nicht alles zu.
Danach konnten die Teilnehmer einige Grundübungen aus der Selbstverteidigungstechnik "Kae-In-Sog-In", die speziell für Menschen mit Behinderungen entwickelt wurde, sowie im Blasrohrschießen ausprobieren. Anschließend ging es beim Riesenballspiel noch einmal voll zur Sache. Egal ob alt oder ganz jung, die Begeisterung war bei allen Teilnehmern sichtbar.