Schnelles Internet nun auch für Randbereiche

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ILE-Managerin Ulla Schmidt (im Hintergrund) erläuterte dem Gemeinderat Oberaurach das Konzept zur Aufwertung der Fünf-Sterne-Gemeinden als Wanderregion. Sie zeigte ein Beispiel für die einheitliche Beschilderung, die mit den Nachbarkreisen abgestimmt ist.Sabine Weinbeer
ILE-Managerin Ulla Schmidt (im Hintergrund) erläuterte dem Gemeinderat Oberaurach das Konzept zur Aufwertung der Fünf-Sterne-Gemeinden als Wanderregion. Sie zeigte ein Beispiel für die einheitliche Beschilderung, die mit den Nachbarkreisen abgestimmt ist.Sabine Weinbeer

Mit Unterstützung durch das "Höfebonus"-Förderprogramm erschließt die Gemeinde Oberaurach nun auch die Randbereiche und die Einzelgehöfte.

Die Gemeinde Oberaurach geht auch in das dritte bayerische Förderverfahren für den Breitbandausbau, weil noch immer Teile der neun Gemeindeteile nicht mit hohen Bandbreiten versorgt sind, die etwas außerhalb liegenden Anwesen ohnehin nicht. Einen Vorteil werden die Letzten allerdings haben: Sie bekommen gleich Glasfaser bis ins Haus. Das Verfahren erläuterte dem Gemeinderat Oberaurach am Donnerstag Siegbert Reuther von der Reuther Net Consulting.
Das Büro Reuther begleitet die Gemeinde fachlich durch das Förderprogramm und den Ausbau. In zwei Schritten hat die Gemeinde Oberaurach mit 90 Prozent staatlichem Zuschuss bereits einen Großteil ihrer Haushalte mit schnellem Internet zwischen 30 und 50 Megabit versorgen können. Jetzt gibt es ein Förderprogramm mit dem Zusatz "Höfebonus", das auch Randbereiche und Einzelgehöfte berücksichtigt. In den Genuss dieser Förderung kommen alle Anwesen, die bisher weniger als 30 Megabit Leistung haben.
Der bisherige Ausbau erfolgte so, dass Glasfaser bis zu den Hauptverzweigern in den Orten gelegt wurde und dieses starke Signal dann in das bestehende Kupfernetz geschickt wird. Die Bandbreiten, die derzeit in der Regel benötigt werden, seien so auch gut zu erreichen, sagte Siegbert Reuther. Die Leistungsfähigkeit der Kupferkabel könne mit dem Vectoring-Verfahren nochmal bis auf 100 Megabit erhöht werden, sei damit aber dann am Ende. Deshalb werde Glasfaser künftig Standard sein. "Allerdings ist das dann auch die Technologie, die keine Mengenbegrenzung hat", erläuterte der Fachmann.
Die Steigerung der benötigten Bandbreiten habe auch längst nichts mehr mit Spielen oder Fernsehen zu tun, sondern mit Arbeitsabläufen, die digital erfolgen: mit Datenaustausch, ob im Themenbereich "Smart Home" oder in der Energiewirtschaft, und natürlich auch im Zuge der Dezentralisierung von Arbeitsplätzen.
Die neuen Siedlungsgebiete und Gewerbeflächen würden ohnehin schon alle mit Glasfaser bis ins Haus erschlossen, und auch bei allen Gehsteigen und Straßen, die aufgerissen werden, sei es Gebot der Stunde, gleich die entsprechenden Rohre zu verlegen, erklärte Reuther. Das geschieht nach einem sogenannten Masterplan, den Reuther derzeit für Oberaurach erstellt und der im Frühjahr im Gemeinderat vorgestellt werden soll.
Für außenliegende Gehöfte wie etwa die Aussiedlerhöfe in Fatschenbrunn, Sportvereine wie in Kirchaich und Neuschleichach, aber auch alle Pumpwerke, Wasserhochbehälter oder Kläranlagen ist ein Anschluss vorgesehen. Auch die Randbereiche von Trossenfurt und Tretzendorf, die bisher noch mit wenigen tausend Bit zurechtkommen müssen, werden jetzt gleich mit der besten Technologie erschlossen.
Der Gemeinderat beschloss einstimmig, in das Förderprogramm einzusteigen, die entsprechenden Förderanträge zu stellen und dann einen Vertrag mit einem Provider abzuschließen. Der hat dann zwei Jahre lang Zeit für die Ausführung, so dass mit einer Erschließung in den Jahren 2019 und 2020 zu rechnen ist.
730 000 Euro wurden bereits in den Breitbandausbau in Oberaurach investiert. Die Gemeinde trug dabei einen Eigenanteil von 154 000 Euro.
Gewandert wird nach wie vor analog, immer einen Fuß vor den anderen, aber auch der moderne Wanderer erwartet eine gewisse Digitalisierung, egal ob er die geeignete Region sucht, oder den Weg per GPX-Dateien. Um die Wanderregion nördlicher Steigerwald weiter aufzuwerten und modernen Standards anzupassen, hat Ulla Schmidt, Managerin für Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE), zusammen mit den Wanderwarten der Fünf-Sterne-Gemeinden Oberaurach, Rauhenebrach, Sand, Knetzgau und Eltmann ein Modernisierungskonzept erarbeitet, das auch an die Konzeptionen der Steigerwald-Nachbarkreise Schweinfurt und Kitzingen angepasst ist, damit der Wanderer auch landkreisübergreifend ein vertrautes Konzept findet. Vor allem die Knotenpunkte sollen neu und übersichtlich beschildert werden, alte Schilder werden abgenommen, Lücken geschlossen. Auch die Übersichtstafeln in den einzelnen Gemeinden sind überholt, teilweise auch verwittert und verblasst, so dass neue aufgestellt werden sollen - versehen dann auch mit einem QR-Code, der den digitalen Zugang zu Wanderkarten und Streckendetails ermöglicht.
Die Gemeinderatsmitglieder regten an, über die App auch die jeweilige Gemeinde-Homepage zu verlinken, damit die Wanderer sich auch über die örtliche Gastronomie und deren Öffnungszeiten informieren können.
Auch neue und mehr Ruheplätze halten die Wanderwarte für wichtig und sinnvoll. Und die Strecken selbst sollen ebenfalls geprüft werden, denn manchmal sind Teilstücke noch über Straßen ausgeschildert. Das wolle man auf jeden Fall ändern und Alternativstrecken suchen, erklärte Ulla Schmidt.
Die geschätzten Kosten lägen für das Gesamtprojekt bei 300 000 Euro. Naturparkförderung sei bereits beantragt, sie würde sich auf 50 Prozent belaufen, die zweite Hälfte würden sich die fünf Kommunen - entsprechend ihren Weglängen - teilen. Zwei Jahre werde es wohl dauern, bis das Projekt komplett umgesetzt ist, meinte Ulla Schmidt. Schließlich hätten die Fünf-Sterne-Gemeinden ein Wanderwegenetz von insgesamt 622 Kilometern.
Die Trägerschaft des Projekts übernimmt die Gemeinde Rauhenbrach, die ebenso wie Sand bereits zugestimmt hat. Auch der Gemeinderat Oberaurach sprach sich einstimmig für das Projekt aus.
Ein Jahr lang beschäftigte den Gemeinderat das Vorhaben, auf einem Grundstück am alten Sportplatz in Trossenfurt einen Sendemast für die Handy-Versorgung zu errichten. Bei den Informationsveranstaltungen meldeten Anlieger gesundheitliche Bedenken an, die Gemeinde gab daraufhin ein Strahlen-Gutachten in Auftrag. Das wurde in der Oktober-Sitzung des Gemeinderates vor vielen Zuhörern vorgestellt und zerstreute die Bedenken, wie Gemeinderat Georg Jäger aus Gesprächen mit Anliegern berichtete. So stimmte der Gemeinderat am Donnerstag dem Bauantrag der Deutschen Funkturm-GmbH zu, zumal die Tiefbauverwaltung des Landratsamtes mittlerweile eine Verschiebung des Standortes noch einige Meter weg von der dortigen Kapelle als möglich erachtet. Der Mast wird 15 Meter, mit Aufbauten 21,20 Meter hoch. Die Sende-Anlage wird die Mobilfunkversorgung in Trossenfurt, Tretzendorf und Teilen von Kirchaich deutlich verbessern.
In Hummelmarter soll im Zuge der Dorferneuerung das Kirchenumfeld neu gestaltet werden. Dazu ist im nächsten Jahr der Abbruch des alten Feuerwehrgebäudes und des Buswartehäuschens geplant. An anderer Stelle wird ein weiteres Anwesen abgebrochen, wo ein neues Feuerwehrhaus mit einem Gemeinschaftsraum für den Gemeindeteil entstehen soll. Für die Abbrucharbeiten schloss der Gemeinderat eine Kostenvereinbarung mit der Teilnehmergemeinschaft Hummelmarter ab.
Intensiv befasste sich der Gemeinderat mit der Überarbeitung des Kommunalen Förderprogramms für Investitionen in die Nutzung vorhandener Bausubstanz. Schon 2004 legte die Gemeinde Oberaurach dieses Programm auf, um Leerstände in den Altorten zu vermeiden beziehungsweise zu beseitigen. Nun wurden die Festlegungen einzeln geprüft und an verschiedenen Stellen angepasst. Unter anderem gibt es künftig einen Kinder-Bonus. Die neu gefasste Satzung gilt ab dem 1. Januar 2018.
Schließlich fasste der Gemeinderat noch den Grundsatzbeschluss, für die FFW Dankenfeld ein Tragkraftspritzenfahrzeug anzuschaffen. Das vorhandene Fahrzeug, Baujahr 1976, ist nur noch bedingt einsatzfähig. Um einen höheren Zuschuss zu erreichen, sollen zwei baugleiche Fahrzeuge für Dankenfeld und die FFW Dippach der Stadt Eltmann angeschafft werden. Die beiden Wehren und die Bürgermeister werden sich nun zusammensetzen, um über die Ausstattung und den Hersteller zu entscheiden. Nach Auskunft des Kreisbrandrates kostet ein solches Fahrzeug zwischen 60 000 und 75 000 Euro. Die Förderung beläuft sich auf 26 500 Euro. Der Feuerwehrverein Dankenfeld wird sich ebenfalls im Rahmen seiner Möglichkeiten beteiligen.