Die Sanierung der "Oberen Wirtschaft" in Neubrunn kam wieder einen Schritt voran: Der Gemeinderat Kirchlauter beschloss einmütig die Umsetzung der Planung.
                           
          
           
   
          Die Gemeinde Kirchlauter nimmt für die Sanierung der "Oberen Wirtschaft" in Neubrunn ein Förderprogramm des Amtes für Ländliche Entwicklung in Anspruch. Die Gesamtbausumme ist bisher mit 382 200 Euro veranschlagt. Nachdem Architekt Hubertus Gieb die Planung vorgestellt hatte, beschloss der Gemeinderat einstimmig deren Umsetzung.
Das Fachwerkhaus in einer zentralen Lage von Neubrunn, an das die "Heilig-Länder-Halle" angebaut wurde, wird von der Dorfgemeinschaft bewirtschaftet. Nachdem in den letzten Jahren im Gebäude selbst Toilettenanlage, Küche und anderes mehr saniert wurden, steht nun die Sanierung der Außenhaut an. Architekt Hubertus Gieb nannte dabei als größten Posten die komplette Sanierung des Daches, das abgenommen und durch einen neuen Dachstuhl ersetzt werden soll. Dabei gebe es auch die Überlegung, das Dach mit Gauben zu ergänzen und darunter eine oder zwei Wohnungen vorzusehen.
Im Obergeschoss seien sicherlich statische Vorgänge notwendig und der kleine Saal soll einen neuen Boden erhalten. Außerdem sei hier noch der Einbau einer Toilette geplant. Das Erdgeschoss bleibe weitgehend erhalten und höchstens der Wirtschaftsraum müsse eine Dämmung erhalten. Im Rahmen der Sanierung der Außenhaut sei es angeraten, neue Fenster einzubauen, das Fachwerk zu sanieren und auch den Außenputz zu erneuern sowie eine Innendämmung anzubringen. Die Kosten könne man derzeit nur sehr vorsichtig prognostizieren, weil man derzeit mit Preissteigerungen von 30 Prozent arbeite oder für einzelne Gewerke manchmal gar kein Angebot bekomme.
So bezifferte er die derzeitige Bausumme mit etwa 382 200 Euro, den technischen Ausbau mit 26 000 Euro und die Außenanlagen mit 5000 Euro. Natürlich gebe es auch noch Berührungspunkte mit der Übernahme von Arbeiten durch die Dorfgemeinschaft. Die größten Positionen seien auf jeden Fall der Abbruch mit 60 000, Zimmererarbeiten mit 70 000, Fenster mit 33 000, Innendämmung mit 46 000, Trockenbau mit 29 000 und Bodenbeläge mit 21 000 Euro.
Bürgermeister Karl Heinz Kandler (SPD) wies darauf hin, dass man von einem Zuschuss von 55 Prozent der förderfähigen Kosten ausgehen könne. Zu den förderfähigen Kosten zählten die Kosten für das Dach mit Gauben sowie die Außenfassade mit den Fenstern und der Außentüre.
  
  Städtebauförderung wird angepeilt
 
In Zusammenhang mit der Sanierung des "Oskar-Kandler-Zentrums" in Kirchlauter, die vom Gemeinderat gestoppt wurde, gestalte man nur den Bereich der Feuerwehr und einige dringliche Sanierungen, führte Kandler aus. Hier wolle man den Versuch unternehmen, in die Städtebauförderung hineinzukommen. Wenn man Erfolg habe, könne man den Plan aus der Schublade ziehen, ansonsten bleibe er liegen. Es seien jedoch in letzter Zeit schon einige Planungen geändert worden. So sei beim Gemeindesaal im Bereich der Bühne eine Dach-Erhöhung vorgesehen, die zusätzliche Höhe schaffe und gleichzeitig eine bessere Belichtung des Gemeindesaales ermögliche. Außerdem werde der Saal durch den Einbau mobiler Wände vielseitig nutzbar gemacht. Im südöstlichen Bereich würden die Räumlichkeiten des Bürgermeisterzimmers neu organisiert und ein Lager für die Musikkapelle installiert. Der Einbau der Türen im Oskar-Kandler-Zentrum werde in der achten Kalenderwoche abgeschlossen.
  
  Gemeinde tritt der Musikschule bei
 
Anschließend stellte der Leiter der Musikschule Ebern, Christian Baum, das Konzept seiner Einrichtung vor. Ihr Ziel sei es, das Interesse an der Musik zu wecken, musikalische Fähigkeiten und Fertigkeiten zu unterstützen und musische Kreativität zu fördern. Dazu biete
der Verein zielgerichtete und vielseitige Freizeitbeschäftigung für Kinder und Erwachsene an. Hierbei wolle man vor allem mit Kommunen entlang der B 279 und über Außenstellen arbeiten und dadurch für Entspannung bei den Eltern sorgen oder Musikvereine unterstützen. Die Kommunen könnten hier einsteigen und sich finanziell beteiligen. Man arbeite derzeit mit 630 Schülern und einem 13-köpfigen Lehrkörper. 340 Schüler bezahlten ihre Unterrichtsstunden über Gebühren, der restliche Aufwand für ungefähr 300 Schüler werde über die Kommunen, Kindergärten oder Schulen abgegolten.
Christian Baum meinte, dass jede Kommune ein breitgefächertes kulturelles Angebot benötige, um für die Bürger interessant zu bleiben. Sie müsse leichten Zugang zur musischen Bildung gewähren und auch versuchen, das Bestehen der einzelnen Vereine zu sichern. Aber es gehe auch um eine ganzheitliche und sinnvolle Entwicklung eines Kindes schon im Kindergartenbereich. Dann gingen Kinder schon gestärkt in die Schule und die Gruppe. Das Angebot reiche deshalb von den "Musikzwergen" (ab 18 Monate) über die musikalische Früherziehung (ab drei Jahre) bis zur musikalischen Grundausbildung (ab fünf Jahre und in der Grundschule). Dazu gebe es Flöten- und Bläserklassen, Unterricht an den verschiedensten Instrumenten oder das Spielen in einem Orchester.
Durch einen Beitritt der Gemeinde zur Musikschule würden sich die Monatsbeiträge der Eltern erheblich verringern oder gar entfallen, so dass auf dieser Schiene versucht werden könne, Nachwuchs für die Blaskapellen heranzuziehen. Für jeden Kurs fielen dann 2 400 Euro im Jahr an.
Die Gemeinde sicherte nach einigen Diskussionsbeiträgen ihren Beitritt als musikalischer und geschäftlicher Kooperationspartner der Musikschule Ebern e.V. zu. Die Mitgliedschaft gilt zunächst für die Jahre 2018/19 und 2019/20. Die Musikschule erklärt sich bereit, folgenden Musikunterricht zu erteilen: eine Stunde im Kindergarten Neubrunn und eine Stunde im Kindergarten Kirchlauter sowie eine Stunde in der Grundschule Kirchlauter. Die Kosten belaufen sich dabei auf 7200 Euro im Jahr. Diese Erklärung gilt jedoch vorbehaltlich der Zustimmung durch die Kindergärten und die Grundschule oder den Schulverband.
  
  Die Bodenbeläge zwischen den Grabreihen
 
In einem weiteren Punkt ging es um die Ausführung der Bodenbeläge zwischen den Grabreihen am Friedhof in Neubrunn, die schon verschiedentlich im Gremium diskutiert worden war. Hierbei standen als Alternativen die Verlegung mit Steinplatten oder die Auslegung mit Kunststoffwaben, die mit Kiesel aufgefüllt werden, zur Auswahl. Bei der Ausführung mit Waben würde man auch Edelstahlbleche verlegen, wo keine Grabeinfassungen aus Stein vorhanden sind, betonte Bürgermeister Kandler.
Gemeinderat Uwe Derra (FW) teilte dazu mit, dass er eine Umfrage vorgenommen und inzwischen 95 Unterschriften gesammelt habe. Von den Unterzeichnern seien 90 Grabbesitzer. Alle diese Bürger wollten die Zwischenwege mit Steinplatten belegt haben, weil die Oberfläche leichter pflegbar sei und auch das Gesamtbild zum Friedhof passe. Die Wege seien beim Grabaushub mit dem Kleinbagger besser befahrbar und würden weniger beschädigt, und ohne Zweifel seien sie auch für Rollator-Benutzer oder Rollstuhlfahrer leichter zu befahren. Ein solches einmütiges Votum aus der Bürgerschaft sollte auch in die Entscheidung mit einfließen.
Gemeinderat Wolfgang Holzmann (SPD) hielt den Friedhof schon jetzt für zu versiegelt, was durch Platten auf den Gräbern noch verschärft würde. Die Befahrbarkeit hielt er für nicht wesentlich schwieriger als bei Pflastersteinen.
"Die Bürger wollen den Bestand und einen sauberen Zugang zu ihren Gräbern", ergänzte Uwe Derra, hatte damit aber keinen Erfolg, denn mit 10:1 Stimmen wurde sein Antrag abgelehnt. Mit dem gleichen Ergebnis entschied sich das Gremium für Kunststoffwaben mit Schotterverfüllung. Dies kommentierte Uwe Derra mit den Worten: "Dass man so über die Meinung der Bürger im Gremium hinwegsieht, hätte ich nicht für möglich gehalten."