Von mehreren Seiten drückte am Wochenende das Wasser in die Fischteiche bei Tretzendorf. Über Nacht bauten Helfer einen Damm aus Sandsäcken und verhinderten so, dass die Aurach die Weiher flutete, was für den Damm im Ort äußerst kritisch geworden wäre.
Im schlimmsten Fall hätte es eine Kettenreaktion gegeben. So erklärt es Peter Schaaf, der die Unteren Fischweiher in Tretzendorf gepachtet hat: Ist der hinterste der vier Teiche vollgelaufen, schwappt das Wasser weiter in den nächsten und drückt wie eine Flutwelle bis vor zum Dorfweiher. Dort gibt es dann kein Halten mehr: Wenn der Abflusskanal des Dammes nichts mehr aufnehmen kann, ist das für die dahinter stehenden Häuser verheerend; sie laufen voll Wasser.
Einmal ist das bislang passiert. Peter Schaaf war damals zehn Jahre alt, als 1955 der Damm brach. Mehrere Häuser seien damals voller Wasser gelaufen, erzählt der heute 67-Jährige. "Da ist Mist im Wohnzimmer rumgeschwommen", erinnert er sich an eine Szene, bei der ein Misthaufen vom Wasser erfasst und in ein Haus gespült worden war. Langsam habe es das Wasser immer weiter hochgedrückt. Es war verheerend, und als eine Konsequenz daraus ist der Damm stabilisiert worden.
Er kann nun größere Wassermassen beherrschen.
Wasser drückt auf die Teiche Dennoch wurde es am vergangenen Wochenende eng: Die Weiher schwollen wegen anhaltender Regenfälle immer weiter an. Die gleich daneben fließende Aurach ging an einigen Stellen bereits über die Ufer. Auch von der anderen Seite drückte Regenwasser gegen die Teichanlage. Eine Wiese im hinteren Bereich war überflutet, und von der Seite der Staatsstraße 2267 floss das Wasser unterirdisch zu, strömte teilweise durch die neu gebauten Amphibientunnel. "Der Wald konnte nicht mehr so viel Wasser aufnehmen", erklärt Schaaf die Situation. Denn bereits vergangene Woche hatte es lange und viel geregnet, damals sind die Niederschläge noch recht gut versickert. Der nun vollgesogene Boden war dazu in der Nacht auf Montag aber nicht mehr in der Lage.
Also mussten die Feuerwehr und weitere Helfer ran: Sandsäcke sollten verhindern, dass die Aurach über die Ufer tritt und in die Fischteiche fließt. "Wir haben uns hier die ganze Nacht um die Ohren gehauen", sagt Schaaf, der sich am Montagvormittag noch mit zwei Feuerwehrleuten aus Tretzendorf darüber unterhalten hatte, wie die momentane Lage einzuschätzen sei: "Alles im grünen Bereich", sagt er. "Die Situation hat sich beruhigt."
Voller Einsatz Seit 22 Uhr am Vorabend waren über 150 Feuerwehrleute und Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW) damit beschäftigt, die Lage in Tretzendorf zu kontrollieren. Sie füllten Sandsack um Sandsack und hatten am Ende rund 6500 davon übereinander geschlichtet.
So hielten sie größere Wassermassen entlang der Aurach und der überschwemmten Wiese im hinteren Bereich der Teichanlage davon ab, sich in die Weiher zu ergießen. "Das THW ist bis früh um 6 Uhr durchgefahren und hat Sandsäcke gebracht", sagt Schaaf anerkennend. Auch die Feuerwehrleute hätten enormen Einsatz gezeigt. Damit haben sie womöglich eine Tragödie mit hohen Schäden verhindert. Eine Flutwelle hätte im Dorf große Verwüstung angerichtet.
In den kommenden Tagen wird Peter Schaaf auf der Hut sein. Ein kräftiger Regenschauer oder länger anhaltende Niederschläge würden die Situation schlagartig wieder verschärfen.