Dank des trockenen Wetters sinkt der Pegel des Mains kräftig. Die Gemeinde Sand ist inzwischen wieder über alle Straßen erreichbar. Auf dem Fluss werden die ersten Vorbereitungen getroffen, damit die Schiffe wieder verkehren können.
In Zeiten des Hochwassers ist der Sander Bürgermeister Bernhard Ruß (SPD) in erster Linie Krisenmanager. Morgens erkundigt er sich nach dem Wasserstand und aktualisiert die Internetseite der Gemeinde, und abends ist dies auch seine letzte Tätigkeit, ehe der Arbeitstag endet. Die Bewohner sollen immer auf dem neusten Stand sein und jederzeit wissen: Was macht der Main?
Seit Donnerstag kann Bernhard Ruß wieder ruhiger schlafen, denn der Fluss zieht sich in sein Bett zurück. Die Pegel fallen rapide. Sand ist wie andere Orte im Landkreis mit einem blauen Auge bei diesem Hochwasser davon gekommen.
Wieder offen Am Donnerstag war der Hauptort von Sand wieder mit dem Ortsteil Wörth über die Zeiler Straße verbunden. Tagelang hatten hier die Fluten ein Passieren unmöglich gemacht, sowohl für Fahrzeuge wie auch für Fußgänger oder Radler.
Über die Seestraße schwappte noch das Hochwasser, aber erste Autofahrer gelangten bereits über diese Trasse vom Wörth in den Hauptort oder umgekehrt. Am Freitag dürfte die Seestraße wieder trocken sein.
Sand habe inzwischen "alle Schilder weggeräumt", berichtete der Bürgermeister unserer Zeitung. Glück hatte die Gemeinde in zweifacher Hinsicht: Zum einen weil die Verbindung nach Zeil offen blieb (nur über eine Fahrspur wurde Wasser gespült), und zum anderen weil sich die Tiefs, die in den vergangenen Tagen für katastrophale Zustände an der Donau sowie in den östlichen Bundesländern sorgten, nicht im Einzugsgebiet des Mains ausgeregnet haben. Wäre das passiert, wären Sand und andere Orte nicht so glimpflich davon gekommen.
Auch in Haßfurt gingen die Fluten zurück.
Die Großparkplätze Tränkberg und Gries, die direkt am Main liegen, waren aber noch teilweise überflutet und nicht ganz nutzbar.
Das Wasser- und Schifffahrtsamt Schweinfurt, das einen Außenbezirk in Haßfurt mit der Fernsteuerzentrale für die vier Mainschleusen Ottendorf sowie Knetzgau, Limbach und Viereth unterhält, trifft am Freitag die ersten Vorbereitungen, damit die Schiffe auf dem Fluss wieder fahren können. Der Pegel Trunstadt dürfte bis zum Freitag unter die Marke von 3,40 Metern gesunken sein.
Das ist der Pegelstand, der für die Schifffahrt maßgeblich ist. Drüber geht gar nicht, darunter kann der Main wieder für einen Teil der Schiffe geöffnet werden. Dazu ein Hinweis: Erste Einschränkungen für die Schifffahrt kann es bereits bei 2,50 Metern geben.
Das trifft dann vor allem die ganz großen Frachter und Schubverbände.
Peilschiffe im Einsatz Fällt der Pegel unter 3,40 Meter, heißt das nicht automatisch, dass die Schiffsführer ablegen können. Nach dem Hochwasser muss der Flussgrund erst einmal nach Hindernissen abgesucht werden, die die Fluten mit sich gerissen haben. Da gibt es einige Ecken, die die Experten der Behörde kennen und an denen sicherlich der eine oder andere Baumstamm oder große Stein liegen geblieben ist. Das Amt setzt Peilschiffe ein, um solche Untiefen zu erkennen.
Eine entscheidende Frage der kommenden Tage ist, ob es trocken bleibt oder wieder regnet. Eine Prognose, wie ein neues Hochwasser verlaufen würde, wagt niemand. Zwar habe der Main inzwischen wieder Aufnahmekapazität, meint der Sander Bürgermeister Bernhard Ruß. Alles hängt davon ab, wie viel Regen von oben kommt.