Zukünftige Nachbarn und Bewohner feierten Richtfest in Zeil. Die neuen Einrichtungen der Diakonie Rummelsberg kommen schon im Rohbau-Stadium gut an.
"Sie leben: hoch, hoch, hoch!", ruft der Polier vom Gerüst. Einige Dutzend Menschen unter ihren Regenschirmen mit den bunten Streifen und Mustern stimmen mit ein. Die Rummelsberger Diakonie feierte Richtfest in Zeil. Eine nächste Etappe beim Bau der Wohn- und Betreuungseinrichtung in Zeil und Ebelsbach ist geschafft. Zwei Orte - ein Richtfest für beide Bauten.
Vor gut fünf Monaten fiel der Startschuss für den Bau. Die Gebäude in Zeil und Ebelsbach sind nahezu identisch geplant und gebaut. Die Räume sind ausgerichtet für je 24 Menschen mit Behinderung.
Neue Räume im Rohbau Noch leben alle im Schloss Ditterswind in der Gemeinde Maroldsweisach. Das ist inzwischen aber nicht mehr zweckmäßig. Kleine Räume und ungenügende Barrierefreiheit werden zum Problem.
Unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes wäre ein Um- und Ausbau nicht zu bewerkstelligen. Deshalb mussten neue Räume her. Jetzt sind die fast fertig. Der Rohbau steht. Noch fehlen Fenster, Tapeten oder Möbel in den Häusern, aber mit etwas Fantasie können sich die Besucher des Richtfests vorstellen, wie der Neubau einmal aussehen kann. Männer und Frauen, die bisher noch in Ditterswind wohnen, haben sich ein Bild gestern gemacht.
"In den letzten Tagen waren alle schon ganz aufgeregt. Jetzt können sie endlich etwas sehen", sagt Evi Renz. Die 34-Jährige ist die Leiterin der Förderstätten. Die bilden neben den Wohnungen die zweite Einheit der neuen Einrichtungen der Rummelsberger Diakonie. Baulich sind die Bereiche in zwei Gebäuden voneinander getrennt. In der Förderstätte gibt es einen Gemeinschaftsraum, Rückzugsorte oder Gruppenräume.
Auch ein Therapiezimmer für Physio- und Ergoanwendungen wird eingerichtet, erklärt Evi Renz.
Grundstück mit Geschichte Marianne Wetterich tritt durch die Wohnräume im Erdgeschoss. In einem der hinteren Zimmer hält sie inne und guckt von rechts nach links auf die weißen Wände. "An der Stelle habe ich mal gewohnt." Die 81-Jährige lebte vor einiger Zeit in einem Haus auf dem Grundstück inZeil, wo heute die neue Wohn- und Betreuungseinrichtung entsteht. Jetzt ist sie eine Nachbarin des neuen Komplexes. "Toll, wie groß die Räume sind", sagt sie und lächelt. "Der Innenhof ist auch schön", meint Gabriele Wolff. Sie kommt aus Ebelsbach und ist eine Nachbarin der Einrichtung dort. Sie findet die Idee gut, dass die Menschen direkt im Ort leben.
"So können sie auch einmal selbst einkaufen, sie sind selbstständiger und haben mehr Anteilnahme."
Das ist es, was Matthias Grundmann sich für die Zukunft wünscht. "Wir wollen uns gegenseitig kennenlernen und aufeinander zugehen. Wir sind jetzt schon herzlich aufgenommen worden", meint der Projektmanager. Ihm ist wichtig, dass auch das Grundstück offen gestaltet wird. "Das ist eine Einladung, um sich zu begegnen."
Roland Benkert schaut einer guten Nachbarschaft entgegen: "Ich glaube nicht, dass es Schwierigkeiten beim Zusammenleben geben wird." Er ist direkter Anlieger in Ebelsbach.
Bis die beiden Einrichtungen in Ebelsbach und Zeil bewohnt werden, dauert es noch. Im Januar 2015 sollen sie eingeweiht werden. "Das feiern wir dann in Ebelsbach", sagt Grundmann.