In Rudendorf fand ein Workshop zum Thema Hufschmiede statt. Mehrfacher Weltmeister Steven Beane zeigte seinen Kollegen worauf man achten muss und gab ihnen den ein oder anderen Tipp.
Wer neue Schuhe braucht, der kauft sich welche! Aber wozu benötigen Pferde überhaupt Hufeisen? Wildpferde kommen schließlich auch ohne zurecht. Der Beruf des Hufschmiedes ist ein uraltes Handwerk. 80 Hufschmiede fanden sich in Rudendorf ein, wo Sven Bräutigam zu einem Workshop mit dem mehrfachen Weltmeister Steven Beane eingeladen hatte. Die Hufschmiede erhofften sich neue Tipps für die Ausführung ihres ehrbaren Handwerks.
Handwerk mit langer Tradition
Sven Bräutigam hat im wahrsten Sinne des Wortes vor einigen Jahren "auf das richtige Pferd gesetzt" mit seinem Handel "alles für den Hufbeschlag". Sein Name ist weit über den Landkreis und inzwischen in ganz Deutschland bekannt. Das ist er auch für seine Workshops mit namhaften Hufschmieden aus der ganzen Welt. Beane ist bereits fünfmal Weltmeister, dreimal European Champion und British National Champion geworden und repräsentiert seit 15 Jahren die Englische Nationalmannschaft und hat schon zehnmal "the international at Stoneleigh" gewonnen.
Genau vor einem Jahr hat er in der Schweiz die Europameisterschaft der Hufschmiede gewonnen. Erstmals beteiligten sich an diesem Wettbewerb auch vier Frauen und wie könnte es fast anders sein, die beste Frau war seine Gattin Sarah Beane.
Die Hufschmiede kamen aus ganz Deutschland nach Rudendorf, vorwiegend aus Thüringen, Sachsen und Bayern, aber auch aus Norddeutschland. Der Hufschmied sei nach den Worten von Sven Bräutigam mehr denn je gefragt, denn in den letzten Jahren sei die Anzahl der Pferde in Deutschland auf über 1,2 Mio angewachsen. In Bayern seien 135 000 gemeldet, 15 500 mehr als vor 10 Jahren. Vielerorts werde deswegen händeringend nach Hufschmieden gesucht. Von 500 gehe man in Bayern und von 5 000 in Deutschland.
Als die Ackergäule noch den Pflug zogen und für die Arbeit in der Landwirtschaft unverzichtbar waren, kamen Bauern mit ihren Pferden in die Dorfschmiede. Heute fahre jedoch die rollende Schmiede von Pferdestall zu Pferdestall. Diese sah man auch in Rudendorf.
In einem theoretischen Teil erfuhren die Hufschmiede viel über das "Schuhwerk der Pferde" und auch darüber, dass man etwa alle sechs bis acht Wochen die Eisen wechseln müsse. Den Beschlag regelmäßig zu tauschen, sei wichtig, da die Hufe wachsen und die angebrachten Eisen irgendwann nicht mehr passen.
Als erstes schaue sich der Hufschmied deswegen auch an, wie das Pferd laufe. Hier erkenne er anhand der Gliedmaßen-Führung des Tieres, ob es gleich mäßig laufe, ob es lahme oder auch ob Verletzungen vorlägen. Der Huf ist dabei immer ein sehr wichtiger Punkt, die Verbindung zum Boden und die Basis der Bewegung.