Ohne Büchertasche in die Schule

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Victoria Hofmann, die gerade Urlaub in Thailand gemacht hat, wird in den nächsten zwei Jahren nicht viel Zeit für ihr Hobby, das Reisen, haben. Sie hat ihren Dienst als Lehramtsanwärterin begonnen. Foto: Ulrike Langer
Victoria Hofmann, die gerade Urlaub in Thailand gemacht hat, wird in den nächsten zwei Jahren nicht viel Zeit für ihr Hobby, das Reisen, haben. Sie hat ihren Dienst als Lehramtsanwärterin begonnen. Foto: Ulrike Langer
Die Lehramtsanwärter der Grund- und Mittelschulen im Landkreis Haßberge (von links). Erste Reihe: Melanie Jelitto, Katharina Haßfurther, Victoria Hofmann und Isabel Eisenhauer. Zweite Reihe: Alexandra Ziegler, Andrea Lachner, Fabiola Kram und Cindy Schlereth. Dritte Reihe: Personalratsvorsitzender Matthias Weinberger, Sebastian Baum und Marina Scheller. Vierte Reihe: Seminarrektorin Pia Rückert, Schulamtsdirektorin Ulrike Brech und Schulrätin Claudia Schmidt. Foto: Langer
Die Lehramtsanwärter der Grund- und Mittelschulen im Landkreis Haßberge (von links). Erste Reihe: Melanie Jelitto, Katharina Haßfurther, Victoria Hofmann und Isabel Eisenhauer. Zweite Reihe: Alexandra Ziegler, Andrea Lachner, Fabiola Kram und Cindy Schlereth. Dritte Reihe: Personalratsvorsitzender Matthias Weinberger, Sebastian Baum und Marina Scheller. Vierte Reihe: Seminarrektorin Pia Rückert, Schulamtsdirektorin Ulrike Brech und Schulrätin Claudia Schmidt. Foto: Langer
 

Victoria Hofmann aus Haßfurt wurde zusammen mit sechs weiteren Lehramtsanwärtern an Grundschulen im Landratsamt vereidigt. Die 23-Jährige wird in Hofheim und Aidhausen eingesetzt.

"Ich wollte schon immer gerne mit Kindern arbeiten und bin selbst gerne in die Grundschule gegangen. Daher habe ich mich entschlossen, Grundschullehrerin zu werden", sagt Victoria Hofmann. Die 23 Jahre alte gebürtige Haßfurterin, wurde am gestrigen Montag zusammen mit sechs weiteren Lehramtsanwärterinnen an Grundschulen sowie einem Lehramtsanwärter und zwei Lehramtsanwärterinnen an Mittelschulen im Landratsamt vereidigt.


Abi im letzten G9-Jahrgang

Victoria Hofmann wird in den kommenden zwei Jahren an der Grundschule arbeiten und in je einer dritten Klasse in Hofheim und in der Außenstelle Aidhausen unterrichten. "Ich mag es, Kindern etwas beizubringen, ihre Lernfortschritte und ihre Motivation zu beobachten und möchte sie ein Stück auf ihrem Lebensweg begleiten", formulierte die Lehramtsanwärterin ihre Ziele.
Sie hat 2011 ihr Abitur im letzten G9-Jahrgang am Regiomontanus-Gymnasium Haßfurt abgelegt. Da sie Angst hatte, aufgrund des doppelten Abiturjahrgangs keinen Studienplatz zu bekommen, nahm sie gleich nach dem Abitur im Sommersemester 2011 in Nürnberg ihr Studium auf und wechselte danach an die Universität in Würzburg. Dort war man relativ gut auf den Ansturm der Studenten vorbereitet, auch wenn der Hörsaal in manchen Vorlesungen bis an die "Schmerzgrenze" belegt war. Im Hauptfach hat Victoria Hofmann Sozialkunde (Soziologie und Politikwissenschaften) sowie Fachdidaktik studiert. Als Nebenfächer hatte sie Deutsch, Mathematik und Kunst studiert und in den Fächern Sport und Musik eine Basisqualifikation erhalten.
Für ihre Zulassungsarbeit zum Staatsexamen unter dem Titel "Das Planspiel als Unterrichtsmethode der schulischen politischen Bildung - inwiefern kann dieses in der Grundschule eingesetzt werden?" hatte sie den 2. Platz des Deutschen Planspielpreises 2015 in der Kategorie Studienabschlussarbeiten erhalten. Im Rahmen des 30. europäischen Planspielforums in Stuttgart durfte sie ihr Preispaket entgegennehmen. "Das Studium hat mich kaum auf die Praxis vorbereitet, da es viel zu wissenschaftlich angelegt ist", gab sie im weiteren Gespräch zu. Auch während der fünf Praktika an Schulen im Landkreis Würzburg und in Haßfurt habe sie sehr wenig selbständig unterrichten können. "In meiner Referendariatszeit werde ich jetzt ganz viel über Erziehung, Unterrichtsmethoden, Schulrecht und Organisatorisches lernen, aber auch erstmals Schüler über einen längeren Zeitraum beobachten können", erzählte die 23-Jährige. "Im Unterricht möchte ich die Jungen und Mädchen so behandeln, dass sie die Lust am Lernen und den Spaß an der Schule behalten und etwas für das Leben lernen." Dazu hat sie an ihrer neuen Wirkungsstätte acht Stunden an drei Tagen in der Woche Gelegenheit, die restliche Zeit hospitiert sie in anderen Klassen.
Während sich in dieser Zeit die Betreuungslehrerin Christine Hahn um sie kümmert, wird sie die restlichen beiden Tage in der Woche von der Seminarleiterin Pia Rückert betreut. "Ich freue mich wahnsinnig auf meine Arbeit als Lehrerin und bin gleichzeitig etwas aufgeregt", so Victoria Hofmann. "Denn das Referendariat wird mir sehr viel abverlangen." Dennoch hofft sie, dass ihr noch etwas Zeit für ihre Hobbys, den Zumba-Sport, das Musikhören, Fotografieren und das Reisen bleibt.


"Freude über Ihr Kommen"

Am gestrigen Montag war ihr zwar erster Schultag. Dennoch kamen sie ohne Büchertasche und Schultüte zu ihrer "Einschulung". Denn es handelt sich um neun junge Frauen und einen jungen Mann, die als Lehramtsanwärter an Grund- und Mittelschulen im Landkreis Haßberge ihren Dienst angetreten haben. Schulamtsdirektorin Ulrike Brech vereidigte sie alle vor ihrem Dienstantritt und hieß sie herzlich willkommen.
"Wir freuen uns sehr über Ihr Kommen", sagte sie. Doch nicht nur das Staatliche Schulamt habe diesen Augenblick mit Spannung erwartet. Auch für den pädagogischen Nachwuchs ereigne sich an diesem Tag durchaus etwas Besonderes. Kraft Urkunde und Amtseid würden sie zu Lehramtsanwärterinnen und zum Lehramtsanwärter ernannt und in das Beamtenverhältnis auf Widerruf übernommen und dürften acht Wochenstunden in eigener Verantwortung halten.
Ihr Beruf erfordere ein hohes Maß an Verantwortung. "Denn für die Kinder reifen Sie zu einer wichtigen Bezugsperson, ja sogar zum Vorbild heran, und den Eltern stehen Sie als wichtiger Ansprechpartner gegenüber. Der Staat, also unsere Gesellschaft, darf daher von Ihnen professionelles Unterrichten und Erziehen erwarten", so die Schulamtsdirektorin.


4247 Schüler werden unterrichtet

Im Schulamtsbereich Haßberge werden laut Ulrike Brech in diesem Schuljahr an den 15 Grundschulen, den neun Mittelschulen und der Freien Waldorfschule 4247 Schüler unterrichtet. "Wir arbeiten eng mit den beiden Förderzentren in Haßfurt und Maroldsweisach/Ebern sowie der Schule für individuelle Entwicklung in Sylbach zusammen, die uns auch personell mit mobilen sonderpädagogischen Diensten unterstützen, und wir kümmern uns um ein gutes pädagogisches Angebot", betonte sie. So gebe es gebundene Ganztagesklassen an sieben Grundschulen und sechs Mittelschulen, eine flächendeckende M-Förderung, Praxisklassen für Schüler mit Schwierigkeiten beim Lernen an zwei Mittelschulen, Jugendsozialarbeit an fast allen Mittelschulen und an vier Grundschulen sowie Nachmittagsbetreuungen mit Hausaufgabenhilfe und einigem mehr.
Nach der Vereidigung und der Begrüßung auch durch den Personalratsvorsitzenden Matthias Weinberger und die Seminarleiterin Pia Rückert wünschte Ulrike Brech allen Lehramtsanwärtern viel Erfolg und viel Freude mit den Kindern und Jugendlichen.
Im Einzelnen wurden vereidigt: Isabel Eisenhauer aus Gerolzhofen (Grundschule Zeil-Sand), Katharina Haßfurther aus Rügheim (Grundschule Theres), Victoria Hofmann aus Haßfurt (Grundschule Hofheim), Fabiola Kram aus Ottendorf (Grundschule Ebelsbach), Andrea Lachner aus Bad Tölz (Grundschule Maroldsweisach), Marina Scheller aus Euerfeld (Grundschule Ebern), Cindy Schlereth aus Junkersdorf an der Weisach (Grundschule Haßfurt), Sebastian Baum aus Neunkirchen am Sand (Mittelschule Hofheim), Melanie Jelitto aus Schweinfurt (Mittelschule Haßfurt) und Alexandra Ziegler aus Sand am Main (Mittelschule Ebern).