Ein privates Bauvorhaben an der "Heilig-Länder-Halle" in Neubrunn und die Sanierung des "Oskar-Kandler-Zentrums" in sorgten für Diskussionsstoff.
KirchlauterEin Bauantrag stieß bei der Sitzung des Gemeinderates von Kirchlauter in Neubrunn auf größeres Interesse. Dieser Plan soll, in Neubrunn direkt neben der "Heilig-Länder-Halle" verwirklicht werden. Der Bauwerber will verschiedene Gebäude, wie ein altes Wohnhaus abbrechen, und Stall und Scheune zu einer Gastronomiestätte und Boulder-Halle umbauen. Dabei soll ein Gastraum entstehen und ein Boulder-Bereich für etwa 15 bis 20 Personen.
Bouldern (englisch boulder = Felsblock) ist das Klettern ohne Kletterseil und Klettergurt an Felsblöcken oder an künstlichen Kletterwänden, erfuhren die Räte bei der Sitzung. Außerdem ist noch ein Gartenbetrieb als Biergarten geplant. Der Gemeinderat erteilte dem Bauantrag das Einvernehmen.
Sanierungspläne zurückgestellt
Die Sanierung des "Oskar-Kandler-Zentrums" in Kirchlauter ist seit einiger Zeit ein Vorhaben, das durchaus kontrovers diskutiert wird, vor allem hinsichtlich des Kostenaufwandes. Nachdem die Planung schon dem Gemeinderat und auch den Vereinsvertretern vorgestellt worden war, lag dem Gemeinderat nun ein Beschlussvorschlag zur Teilnahme am Förderprogramm "Entwicklung des Ländlichen Raumes" (Eler) vor. Der Gemeinderat wollte bei seiner Sitzung am Dienstag allerdings noch keinen Beschluss fassen und plädierte einstimmig für eine Zurückstellung auf die nächste Sitzung.
Bürgermeister Karl Heinz Kandler (SPD) stellte seinem Gemeinderat die Planung mit der Kostenaufstellung der Architekten Schlicht Lamprecht Schröder vor. Inzwischen wurden Anregungen aus den Gesprächen mit den Vereinen eingearbeitet und wurde auch die Außenanlage mit einem Grillplatz und Wegen in die Gestaltung einbezogen. Nach der Kostenaufstellung kommen die Sanierung und Umgestaltung des Bauwerkes auf 1 0276 500 Euro. Dazu kämen der Außenbereich mit 143 200 Euro und Baunebenkosten von 257 000 Euro, so dass mit Gesamtkosten von 1 442 700 Euro gerechnet werden müsse.
Gemeinderat Michael Tischner hinterfragte die Bauzeit, die mit eineinhalb Jahre viel zu lang angesetzt sei. Außerdem sei ja der Boden aus der Maßnahme herausgenommen. Der Bürgermeister bestätigte dies, wie auch Einsparungen bei einer Fensterfront, dafür aber komme die Dacherhöhung dazu. Zweitem Bürgermeister Reinhold Stöhr waren die Informationen für eine Entscheidung einfach zu frisch und ihm schien auch die Bausumme zu hoch. "Ich habe mit einem höheren Einsparungseffekt gerechnet. Wir haben keinen Druck und deswegen sollten wir den Beschluss auf Herbst verschieben." Gemeinderat Robert Muckelbauer sagte: "Bei der Summe wird mir schwindlig. Wir müssen etwas machen, aber diesen Betrag kann ich nicht befürworten. Dazu ist der Fußboden herausgenommen, es gibt keinen Anbau und auch bei den Fensterfronten wurde gespart. So kann man es nicht vorlegen und als gut verkaufen."
Und die Finanzierung?
Dann ging es um die Frage der Finanzierung und Förderung. Wolfgang Holzmann interessierte, ob dann die Gemeinde an den der nicht geförderten Restsumme hängen bleibe, wenn man jetzt einen Beschluss fasse, oder ob sich vielleicht auch die Dorfgemeinschaft von Kirchlauter an den verbleibenden 40 Prozent der Bausumme beteilige.
Bürgermeister Kandler erklärte hierzu, dass nach dem Eler-Programm eine Förderung mit 60 Prozent möglich sei. Aber der Rest verbleibe bei der Gemeinde und deswegen müsse man auch einen Kredit aufnehmen. Im Übrigen müsse man nicht zwingend an dem Förderprogramm teilnehmen. Dann würde er nur die Tore bei der Feuerwehr rausschmeißen und einige Kleinigkeiten durchführen.
Auch André Borschert erschien "die Bausumme einfach zu hoch. Kosten und Nutzen stehen in keiner Relation." Solche Summen auszugeben erhöhe auch die laufenden Kosten wesentlich. "Wir müssen etwas machen, aber nicht in dieser Höhe. Es sollte abgespeckt in einer günstigen Variante erfolgen."
Robert Muckelbauer wurde noch konkreter und meinte. "An der Gemeinde bleiben 560 000 Euro hängen. Wenn wir nur die Hälfte davon aufwenden würden, wäre schon etwas gemacht." Wegen der Bedenken beschloss das Gremium einmütig, die Maßnahme nochmal mit dem Architekten zu besprechen.
Auf der Tagesordnung stand auch die örtliche Bedarfsplanung nach dem BayKiBiG für die beiden Kindergärten "Villa Kunterbunt" in Kirchlauter und den Kindergarten in Neubrunn. Für die Planung ist ein Blick in die Geburtenstatistik interessant. So hatte die Gemeinde in den Jahren 2012 und 2013 noch 13 und 18 Geburten, während in den Jahren 2014 und 2015 nur jeweils fünf Geburten zu verzeichnen waren. Dies wirkt sich auf den Bedarf und die Belegung aus.
Bedarfsplan
Im Kindergarten "Villa Kunterbunt" in Kirchlauter ist der Bedarf 2017 für fünf Kinder in der "Krippe", 13 im Kindergarten Ü 3 und 4 Kinder in der Schulbetreuung angegeben. Die Plätze reichen aus und es besteht auch keine Warteliste. Im Kindergarten in Neubrunn sind im Moment nur 17 Kinder im Kindergarten und drei Schulkinder. Aus diesem Grunde tritt hier die Landkindergartenregelung in Kraft. Der Gemeinderat stimmte dem Bedarfsplan in der vorgelegten Weise zu.
Breitband für die Weiler
Hinsichtlich der Verbesserung der Breitbandversorgung ging die Gemeinde in das zweite Verfahren, in dem sie vorwiegend auch noch ihre Weiler einbezog. Bürgermeister Kandler erläuterte dazu, dass man von den möglichen 720 000 Euro noch nicht so viel verbraucht habe und noch 380 000 Euro zur Verfügung stünden.
Deswegen wolle man auch die Weiler mit Breitband versorgen und dabei alles unterirdisch verlegen, weil es auch hierfür einen Zuschuss von 80 Prozent gebe. Die Gemeinde müsse dabei aus ihrer eigenen Kasse 40 000 Euro aufbringen.
Angeschlossen werden demnach noch die Klaubmühle (Kostenaufwand 27 000 Euro), Winterhof (28 000 Euro), Weikartslauter (50 000 Euro) sowie Kirchlauter-West und die Paßmühle mit einem Kostenaufwand von 95 000 Euro, an dem sich auch die Gemeinde Breitbrunn beteilige.
Verbrennen hat ein Ende
Diskussionen gab es zur Aufhebung der Verordnung über das Verbrennen holziger Gartenabfälle innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile ab Januar 2017. Der Bürgermeister teilte hierzu mit, dass man für die Bevölkerung am Wertstoffhof einen Container in den Monaten April und Oktober aufstellen werde, aber dort nur Heckenschnitt oder Äste von Bäumen abgegeben werden könnten. Man wolle sich überlegen, ob ein Häcksler für die Gemeinde günstig wäre.
André Borschert wollte wissen, wie man das Material von einem Hänger in den Container bringe und wie lange man da schaufeln müsse. Michael Tischner sah eine Verpflichtung des Landkreises und Ortssprecher Helmut Sieghörtner sprach von "einer Situation, die das Leben auf dem Land nicht einfacher macht, sondern schwieriger. "Wie in der Landwirtschaft werden die Auflagen immer größer", kritisierte er. Nach weiteren Diskussionen stimmte man der Aufhebung der Verordnung bei einer Gegenstimme zu.