In Neubrunn ging ein erster großer Narrenabend über die Bühne, bei dem die jungen Akteure ein gewichtiges Wörtchen mitzureden hatten. Strumpfhosen und der Pfarrer standen bei der Gaudi besonders im Rampenlicht.
Bad Neubrunn mit seinem neuen Kneipp-Becken, der bevorstehende Weggang von Pfarrer Martin Wissel aus den Heiligen Ländern sowie der Strumpfhosentanz der lustigen Weiber von Neubrunn waren die wichtigsten und meistglossierten Themen der "Neubrünner Fosernacht", die mit einem abwechslungsreichen Programm bei der ersten von zwei Sitzungen am Wochenende über die Bühne der "Heilig-Länder-Halle" ging und für ausgelassene Stimmung sorgte.
"Des gibt's nur in Neubrünn", hieß ein Refrain der Gruppe "Vielschicht" und das kann man auch von diesem Faschingsgeschehen sagen. Die Jugend und viele junge Bürger bestimmen das Faschingsgeschehen. Erfrischend führt auch kein großer, vielköpfiger Rat durch das Programm.
Stattdessen bringen mit Patrick Hümmer und Leonie Sauer zwei Moderatoren frischen Wind zwischen die Programmpunkte.
Die Neubrunner können aus einem großen Pool von jungen Showtänzerinnen schöpfen, was sich beim "Gardetanz", dem Showtanz "Bauer sucht Frau" und den "Bambinis" mit jeweils zwölf Teilnehmerinnen zeigte. Es mangelt also nicht an Nachwuchs und selbst in die "Bütt" stiegen mit Kalle Derra sowie Simon Hofmann und Felix Schorr ganz junge Akteure.
Die Mischung macht's! Ein buntes und abwechslungsreiches Programm sorgte für beste Stimmung im Saal. Dafür garantierte der "Frauenstammtisch" mit seinem Gewaaf über eine Wallfahrt, das immer wieder mit Schlagern und "Ohrwürmern" durchsetzt war. Unter anderem ging es um den abgezogenen Geldautomaten. "Die Nachricht traf uns schwer, wu kriech mer Geld jetzt her? Der Automat kummt fort an einen fernen Ort.
Da gab es Flyer dann, wo man ankreuzen kann - wir wechseln jetzt die Bank".
Auf dem Weg zu Bad Neubrunn
Es war schon eine tolle Geschichte, zu hören,wie der kleine Ort in den Haßbergen nun zu "Bad Neubrunn" wurde und in sehr pointierter Weise brachten die zwei Originale des Neubrunner Faschings, Wolfgang Schor und Hans-Jürgen Derra, den Bau des "Kneipp-Beckens" immer wieder auf den Punkt. "Der Fortschritt ließ nicht lange auf sich warten, ganz schnell warn da die Bodenplatten. Der Bürgermeister schaute sich auch mal um und fragte auch noch ganz dumm. Als Spender war er ihr größter Favorit, doch beim Karl-Heinz biss man auf Granit." Auch die Quelle machte plötzlich Probleme "abgesoffen noch bei Baubeginn, nun tropft sie nur so vor sich hin.
Es reicht zum Gießen nicht und auch nicht fürs Becken, den Helfern wurde Angst und Schrecken."
Aber dann kam doch die Einweihung und "es hat keiner was gemerkt, ich muss euch loben. Der Pfarrer hat zur Eröffnung sogar den Urlaub verschoben. Doch beim Kneippen konnte man ihn nicht sehen, er würde lieber in die Kneipe gehen."
Mit so manchen Ereignissen aus dem Dorfgeschehen sorgten auch Hans-Jürgen und Kalle Derra für viel Stimmung im Saal. "Ein Funkspruch wurde an die Feuerwehren gesandt, es handelt sich um einen mittleren Flächenbrand. Zwischen Ebelsbach und Schönbachsmühle soll sein der Ort, und schon fuhren die roten Autos fort. Breitbrunn war zuerst an Ort und Stelle, verschafft sich einen Überblick so auf die Schnelle. Es brannte weder Haus noch ein Gemäuer, ich sah es gleich, es war ein Lagerfeuer."
Und es kam noch dicker.
"Breitbrunn fuhr dann in den nassen Grund, so weit man ohne Allrad kummt. Und Ebelsbach fährt raus, des sieht ein jeder, doch Breitbrunn bewegt sich keinen Millimeter. Der Löschzug aus Breitbrunn, ach geh mir weg, stand am nächsten Tag voll lauter Schlamm und Dreck. So kann's nicht bleiben, keine Frage. Man fuhr nach Ebelsbach zur Waschanlage."
Und auch ein Neubrunner hatte in einer Waschanlage mit seinem schmutzigen Auto Probleme. "Zur Wasch-Straß fuhr der Schwanzer Heinz mit seinem Mercedes wie ne Eins. Der Mitarbeiter kommt aus seinem Bau und schaut dem Heinz sein Wagen an genau. Ihr glaubt es nicht, was er entdeckt. Der Mercedes ist ringsum verdreckt. Doch in dem Zustand sagt der Mann direkt, fährst du in unsere Straße net." Und Heinz war nicht verlegen.
"Wenn er sauber wär, wär ich net hier und bezahlt hab ich ja auch bei dir." Unverrichteter Dinge musste er tatsächlich wieder raus "und die Moral von der Geschicht, dreckige Autos wäscht die Wasch-Straß nicht."
Zwischen den Wortbeiträgen gab es natürlich tolle Tanzauftritte wie von Lorena Hofmann und Hanna Schorr mit einem Tanz aus den USA. Die Funkenmariechen Leonie Sauer und Lena Stretz warfen ihre Beine nur so in die Luft.
Eine besondere Show boten die Mädchen mit ihrem Showtanz zu "Bauer sucht Frau"; das Alt-Herren-Ballett kam mit südamerikanischem Schwung und die Fußballer zeigten sich als "Foxclub auf Neubrünnerisch" ebenfalls voller Elan.
Ein absoluter Höhepunkt waren jedoch die "lustigen Weiber" aus Neubrunn mit ihrer "Strumphosen-Formation", bei welcher der Saal richtig tobte. So kamen die Frauen um Zugaben nicht herum.
Schließlich sorgten auch noch Robert Nagy und Ramona Schneiderbanger als Ehepaar Schmitz sowie Kerstin und Theresa Reinwand mit ihren Sketchen bei den Besuchern für tolle Stimmung.
Die besseren Nachbarn
Geo Stubenrauch stellte als Feuerwehrmann den Unterschied von Neubrunn zu Kirchlauter heraus:"Die Kirchlauterer ham die bessern Nachbarn".
Die Gruppe "Vielschicht" als "vier damische Herren und vier herrische Damen" zog noch einmal alle Register nach einer Melodie von Joe Cocker sangen sie. "Pfarrer hört auf, nimmt Wechsel in Kauf. Er wird nimmer satt, Köchin setzt ihn matt. Geht in Rente bald und die Küche bleibt kalt."
Die Stimmung war nun auf dem Höhepunkt in der Halle und es war ganz heiß wie bei einem Fest von "Geisi". "Geisi", so erfuhren die Besucher, "feiert ein Fest, raucht mit all seine Gäst. Rauchmelder ist installiert und des Ding funktioniert.
Qualm zieht die Decke nauf, alle Fenster gehen auf. Kei Fenster sich mehr schließt, Kält in die Halle neifließt."
Ja, auch das gibt es nur in Neubrunn, wo die vielen Akteure mit ihrem Fasching vor allem die jungen Bürger, aber auch die ältere Generation, wieder vollauf begeisterten. Eine weitere Vorstellung ist am kommenden Samstag, 30. Januar, zu erleben.