Der Generationswechsel im Eltmanner Hotel "Wallburg" ist vollzogen: Sandra Aumüller führt das Haus mit Erfolg. Dass das so bleibt, dafür sorgt ein eingespieltes Team. Der Betrieb ist das beste Beispiel gegen das Wirtshaussterben.
"Überleg's dir gut", habe die Mama immer gesagt, aber für Sandra Aumüller stand vor fünf Jahren der Entschluss fest: "Ich übernehm' die Wallburg". Das Hotel mit Gasthaus blieb damit in der Familie und fand zu einer neuen Blüte, denn Sandra Aumüller hat es offensichtlich, das "Gastgeber-Gen", das gewisse Etwas, ohne das man in der Gastronomie verloren ist.
Viele Gaststätten und Kneipen wechseln alle paar Jahre den Pächter, immer mehr stehen dauerhaft leer - auch in Eltmann. Ein paar Häuser jedoch haben ungebrochenen Zulauf, egal ob Feste-Saison ist oder Wirtschaftskrise. Woran liegt das? Sandra Aumüller wiegt den Kopf: "Der Gast muss sich wohlfühlen, willkommen sein". Damit er dieses Gefühl hat, muss auch der Wirt eine besondere Ausstrahlung haben.
"Wer Gastronomie macht, hat wenig Freizeit und Privatleben", weiß Mutter Gaby Aumüller.
Wer das nicht akzeptiert, sei falsch in der Branche, denn der Gast spüre das. Und das Herzblut ist auch sichtbar: im Ambiente, an der Speisekarte, an den vielen Kleinigkeiten. So wird der Hotelgast in der "Wallburg" beim Frühstück nicht nur von den freundlichen Damen angelächelt, die den Kaffee servieren, nein, auch die Frühstückseier sind liebevoll bemalt.
Der Laden lief Gaby Aumüller hatte die "Wallburg" damals von ihrer Mutter übernommen. Ihr Mann Erich, eigentlich ein Mann vom Bau, stellte sich in die Küche - und der Laden lief. 25 Betten hat das Hotel, und die Auslastung von 75 Prozent liegt weit über dem Durchschnitt von fränkischen Übernachtungsbetrieben. Viele Stammgäste sind dabei.
Feriengäste, aber auch Geschäftsreisende, die bei ihren Aufenthalten in Franken bei den Aumüllers buchen.
Bei aller Liebe zum Betrieb wollten sich Gaby und Erich Aumüller vor Jahren dann doch langsam zur Ruhe setzen. Sie verpachteten den Betrieb, doch das klappte nicht wunschgemäß. Das Lebenswerk leer stehen sehen, das konnten sie aber auch nicht ertragen, und so stiegen sie selbst wieder ein - und dann wurden sie von ihrer Tochter überrascht.
Sandra Aumüller hatte zwar Hotelfach gelernt, erst in Bad Kissingen, dann im Bayerischen Hof in München, im Residenzschloss in Bamberg und in verschiedenen Häusern in Frankfurt gearbeitet.
Doch mittlerweile war sie schon einen Schritt weiter: in der Verwaltung der Hotel-Kette "Best Western".
Entschluss nach einem Heimaturlaub Die Eltern ahnten nicht, dass "ich an einem Punkt war, wo ich nochmal was anderes machen wollte", erzählt Sandra Aumüller. Nach einem Heimaturlaub im Mai 2008 war für sie relativ schnell klar: "Warum denn nicht zurück nach Eltmann? Da ist alles da, es muss nur einer weiter machen."
Vater Erich Aumüller erinnert sich gut: "Papa, ich übernehm' den Betrieb, aber ich möchert gleich a bissla umbau", habe sie erklärt. Dann haben Gaby und Erich Aumüller sich entschlossen, ihrer Tochter freie Hand zu lassen. Wände wurden eingerissen, ein neuer Gastraum entstand mit neuem Ambiente, ein Jahr später wurde die Küche "generalüberholt" und der Biergarten erhielt ein neues Gesicht.
Der neue Elan steckte auch Sandras Bruder Markus an. Eigentlich hatte er mit dem Betrieb nichts am Hut. Heute regiert er - wie früher sein Vater - die Küche. Gemeinsam haben sie ihren ersten Azubi Patrick Kajcic zur "Fachkraft im Gastgewerbe, Schwerpunkt Küche" ausgebildet und anschließend weiter beschäftigt. "Ich habe ein tolles Team", freut sich Sandra Aumüller. Vier Vollzeitbeschäftigte und zehn Aushilfen, dazu der Papa als "Hausmeister" und die Mama "für das Herzliche", das sind "die Wallis". Als Team machen sie hin und wieder mal eine Fortbildung, aber auch gemeinsame Ausflüge.
Feste feiern Die Aumüllers feiern gern - am liebsten mit ihren Gästen, wie sie sagen. Viele Gastwirtschaften tun sich schwer, gegen die vielen Feste gerade in Franken zu bestehen.
Sandra Aumüller hält dagegen, lädt zum Oktoberfest, zum Faschingsabend oder zu einer Biergarten-Eröffnung ein. "Man muss um Gäste werben", sagt sie - und die Umworbenen kommen gerne wieder zu ihr, sagt sie.
Die Stammgäste als "Probe-Esser" So ist die "Wallburg" nicht nur am Wochenende beliebtes Speiselokal, auch an den Werktagen herrscht laut Sandra Aumüller reger Betrieb. "Die Frauen gehen heute öfter aus als früher", stellt Gaby Aumüller fest. "Bei der Sandra" treffen sich die Damen vom Frauenchor, die "Wellness-Schnecken" und der Wanderverein "Hüm und drüm vom Maa". Die müssen dann auch mal als "Probe-Esser" herhalten, wenn Markus Aumüller und sein Team in der Küche mit Nadja, Anka und Patrick etwas Neues ausprobieren.
Wenn's schmeckt, kommt es auf die Karte.
Zu den Stammgästen gehört auch Eltmanns Bürgermeister Michael Ziegler (CSU). Der freut sich, dass Sandra Aumüller in ihre Heimatstadt zurückgekehrt ist, denn gerade eine Kleinstadt wie Eltmann lebe von einer attraktiven und vielfältigen Gastronomie - für die Gäste von auswärts, aber auch für die Eltmanner selbst.