Maroldsweisach fürchtet Stromleitungen

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In diesem Bereich neben der B 303 an der Pfaffendorfer Brücke könnte eine Hochspannungsstromtrasse vorbeilaufen. Foto: Schmidt
In diesem Bereich neben der B 303 an der Pfaffendorfer Brücke könnte eine Hochspannungsstromtrasse vorbeilaufen.  Foto: Schmidt

Eine Trasse der im Zuge der Energiewende notwendigen Höchstspannungsleitungen könnte über Gemeindegebiet verlaufen. Das Gremium wehrt sich dagegen.

In Maroldsweisach regt sich Widerstand, nachdem eine Stromtrasse nach dem Netzentwicklungsplan das Gemeindegebiet betreffen könnte. Gemeinderat Gerald Hellmuth (CSU), der sich intensiv mit den Hochspannungs-Plänen befasst hat, wie sie im Entwurf des Netzentwicklungsplanes vorgesehen sind, machte darauf aufmerksam, dass von der Trassenführung auch das Gemeindegebiet von Maroldsweisach betroffen sein könnte.

Aufgeschreckt von dieser Entdeckung kam es im Gemeinderat am Montag zu einer heftigen Diskussion. Der Korridor P 44, der einst im oberfränkischen Bereich und dem Maingebiet nach Grafenrheinfeld verlaufen sollte, zeigt als Alternative einen Korridor, der zwischen Ermershausen-Sulzdorf und Altenstein-Burgpreppach verlaufen soll. Damit wird deutlich, dass eine Starkstromtrasse das Gemeindegebiet von Maroldsweisach betreffen könnte.

In der Sitzung wurde vermutet, dass die Trasse entlang der B 303 verlaufen soll.
Zur Veranschaulichung verglich Hellmuth die Höhe der geplanten Masten - 74 Meter - mit dem nur halb so hohen Kirchturm in Maroldsweisach (37 Meter). Im Gemeinderat war man sich einig, rechtzeitig entgegenzusteuern zu müssen, denn die geplante Hochspannungsleitung könnte durch magnetische Felder und Störgeräusche einen negativen Einfluss auf die Gesundheit, die Vogelwelt und das Landschaftsbild haben. Außerdem habe man in den vergangenen Jahren enorme Summen in die Touristenförderung investiert.


Veto gegen Trassenpläne

Deshalb wurde Bürgermeister Wolfram Thein (SPD) beauftragt, die vorgetragenen Recherchen zu prüfen und Kontakt mit Nachbargemeinden sowie Nachbarlandkreisen in Bayern und Thüringen aufzunehmen, um ein frühzeitiges Veto bei den politischen Mandatsträgern einzulegen. Als Ziel nannte Hellmuth, nachdem sich die Trasse in Thüringen noch im Anfangsstadium der Planung befindet, größtmöglichen Druck aus der Bevölkerung und der Politik gegen den Bau der Trasse auszuüben.

Der Flächennutzungsplan des Marktes ist nun in trockenen Tüchern, denn das Gremium hat den Feststellungsbeschluss für den geänderten Plan vorgenommen. Nur vier Stellungnahmen von der öffentlichen Seite waren eingegangen, erklärte Verwaltungschef Michael Rahn. Da noch nicht sicher ist, ob man einen Wirtschaftsweg südlich von Geroldswind im Rahmen des Flurbereinigungsverfahren Weisachgrund ausbauen werde, legte der Gemeinderat sein Veto ein, denn der Weg würde dringend gebraucht, sollte in der Ortsdurchfahrt eine Sperrung nötig werden.

Da man in Eckartshausen nicht umfassend mit der neuen Straßenbezeichnung einverstanden war, bat Stefan Böhm um nochmalige Überprüfung. Dabei stellte es sich heraus, dass es besser wäre, die Siedlung im ehemaligen Schulbereich nur "Schulberg" zu nennen und zwei weitere Straßenbezeichnungen wegzulassen. Dem stimmte der Gemeinderat zu.

Photovoltaik lohnt sich

Beim Bericht über die Wirtschaftlichkeit der gemeindeeigenen Photovoltaikanlagen auf dem Rathaus und der Schule zeigte sich, dass sich die Investition rentiert. Von 2005 bis heute wurden auf dem Rathaus 116 213 kW und auf der Schule 173 320 kW Strom ins Netz eingespeist. Das Restdarlehen von rund 25 000 Euro wird in gut zwei Jahren abgelöst sein.

Das Gremium hatte über vier Baugesuche zu entscheiden. Die Familien Baum-Schleicher wollen in Maroldsweisach am "Lindacher Weg" im "Sülzengrund" eine Biogasanlage errichten. Dabei geht es um eine Kleinkläranlage, in der zu 80 Prozent eigener Mist und Gülle vergast werden, wie der Bruder des Antragstellers, Gemeinderat Herbert Baum, erklärte. Man war überwiegend der Meinung, dass eine Vergasung besser als die Ausbringung der Gülle wäre und stimmte der Vorhaben zu. "Am Friedhof" in Pfaffendorf soll ein Holzhaus entstehen, dies wurde genauso genehmigt wie die Errichtung eines Wohnhauses in Geroldswind und die Errichtung eines Wohngebäudes am "Gabelsmühler Weg" in Maroldsweisach. Hier wurde diskutiert, ob in diesem Bereich das Gewerbegebiet erhalten bleiben soll. Es wird so bleiben.

Abschließend informierte Bürgermeister Thein das Gremium, dass nach dem Energienutzungsplan des Landkreises die Gemeinde im grünen Bereich liegt. Die Energiebilanz in der Gemeinde ist überdurchschnittlich. Weiter wurde mitgeteilt, dass mit dem Bau des Radwegs zwischen Ermershausen und Eichelsdorf im März zu rechnen sei.