Etwa 600 Ortsbäuerinnen aus dem Landkreis sind nach Knetzgau gekommen, um den Vortrag von Pfarrer Roland Breitenbach über die Rolle der Frau in der Kirche zu hören. Im ländlichen Raum ist weibliche Kompetenz gefragt.
Das Motto des Landfrauentages, "Land hat Zukunft", sollte den 600 Frauen im Saal eigentlich Mut machen.
Kreisbäuerin Cäcilie Werner (Wonfurt) ging noch mit gutem Beispiel voran.
"Land hat Zukunft - durch uns Landfrauen", sagte sie. Sie kümmerten sich um Kultur und Brauchtum vor Ort, engagierten sich in der Erwachsenenbildung und pflegten das soziale Miteinander.
Düstere Zukunft Die Zukunft, die die neun Redner in ihren Grußworten bei der Veranstaltung des Bauernverbandes in der Franz-Hofmann-Halle ausmalten, war dagegen zappenduster. Immerhin gab es auch einige Vorschläge, um die Zukunft zu verbessern: Der Landkreis hofft, mit Zukunftscoach Tina Büdel mehr junge Familien und berufliche Kompetenz zu (be-)halten. Und die Landfrauen bemühen sich derzeit mit einer Unterschriftenliste, das Unterrichtsfach "Alltags- und Lebensökonomie" an Schulen einzuführen.
So sollen Kindern und Jugendlichen hauswirtschaftliche Kenntnisse vermittelt werden.
Nachdem die moderierte Grußwort-Runde auf der Bühne zeitlich aus den Fugen geraten war, wurde ausgerechnet dem Hauptredner des Nachmittags die Zeit knapp. Der Schweinfurter Pfarrer Roland Breitenbach überraschte seine Zuhörerinnen mit radikalen Worten zur Rolle der Frau in der katholischen Kirche. "Eigentlich sollte vor Ihnen eine Frau stehen, um über dieses Thema zu sprechen. Aber das Schlimme ist: Einer Frau würde man vermutlich weniger Gehör schenken."
Männliche Macht der Kirche Breitenbach belohnte die ihm geschenkte Aufmerksamkeit mit klaren Worten. Für das "nein" zum Frauenordinariat gibt es seiner Meinung nach drei Gründe: Die anerzogene Frauenangst der katholischen Kirche, verwurzelt in der Unsicherheit des Zölibats.
Zweitens der mangelnde Wille zur Anerkennung der Gleichheit, um die männliche Macht zu erhalten. Und drittens ein falsches männliches Überlegenheitsgefühl. "Damit ist die Kirche aber von der Realität der Gläubigen weit entfernt", sagte Breitenbach. In den alten Schriften gebe es keinen Hinweis darauf, dass eine Gleichstellung nicht möglich sei.