Es war das letzte Mal, dass sich der Vorhang für den "Wässernachstadl" in Wülflingen hob: Nach der 15. Saison sagte die Laienschauspielgruppe nun "Ade".
Trotz der Wehmut, die die Akteure angesichts des endgültigen Abschieds erfasst hatte, gaben sie bei den letzten fünf Vorstellungen noch einmal alles, um ihr Publikum mit dem Lustspiel "Opas Wiedergeburt" von Felix Buchmair zu erfreuen.
Die bayerische Komödie - von den Schauspielern vortrefflich ins Fränkische übertragen - bedient viele Klischees, lebt von deftigen Sprüchen und birgt ein Verwirrspiel, so dass von vorneherein für eine lustige Unterhaltung gesorgt war. Doch erst das Agieren der Laienschauspieler auf der wie immer authentisch eingerichteten Bühne machte die Komödie zu einem Erfolg.
Zum Inhalt
Auf dem Reistaler-Hof brennt die Luft: Opa Franz möchte seinen Hof nicht an seinen Sohn und dessen Frau überschreiben. Seine Worte "Übergeben, nimmer leben" bringen das Ehepaar in Rage. Gleichzeitig wird vermutet, dass der Opa eine Liaison mit der Sommerfrischlerin Dörte begonnen hat. Woraufhin die Magd Hanni feststellt: "Dörte is doch ke Name, sondern aus Döner und Torte zusammengesetzt. In Franken wiederum is des ä Werb: er, sie, es dörrte vor sich hin." Hanni wiederum, die als "lüsterne Kuhbusen-Masseuse" bezeichnet wird, bandelt gerne mit dem Postboten Korbinian an. Der hat aber nichts Besseres zu tun, als auf dem Hof mit dem Opa und dessen Enkel Flori schon am frühen Vormittag zu karteln, während die Bäuerin und die Pfarrersköchin am liebsten in Korbinians Posttasche nach Neuigkeiten kramen.
Schließlich bringt Flori einen Brief ins Spiel, der angeblich den Verkauf des Hofes zugunsten des Opas und "seiner" Dörte dokumentiert. Doch am Ende lösen sich alle Probleme in Wohlgefallen auf.
Wie immer hatte der "Wässernachstadl" die Rollen vortrefflich verteilt. So überzeugte Dominik Eckart als trinkfreudiger Postbote, gab Walter Markgraf einen wunderbar halsstarrigen Opa, trat Daniel Burger als intriganter Flori auf, verkörperte Stefan Lang den frustrierten Bauern und Sabine Barthelme übernahm bei ihrem ersten Bühnenauftritt den Part von dessen frustrierter Ehefrau. Margot Kalmbach glänzte als Pfarrersköchin, während Carola Wagenhäuser die steife Preußin Dörte ("Die Franken sind schon verrückt!") bestens in Szene setzte.
Die Glanzrolle aber hatte dieses Mal eindeutig Andrea Scheller inne: Wie sie die nuschelnde, stets hungrige, faule, aber auf Freiersfüßen wandelnde Magd spielte, war umwerfend. So bekam sie für ihre Auftritte, die sie mit Sprache, Gestik und Mimik einzigartig ausgestaltete, immer wieder Szenenapplaus.
Das Publikum quittierte die letzte Aufführung mit viel Beifall und bedauerte das Ende des "Wässernachstadls". Immerhin wurde er im Jahr 2000 von Matthias Ringer und Margot Kalmbach ins Leben gerufen und bereicherte seitdem das kulturelle Leben in Wülflingen. Von allen Schauspielern standen Margot Kalmbach und Carola Wagenhäuser in jeder der 15 Aufführungen auf der Bühne.
ger